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Arbeiten im AlterMit 68 als Girlie an der Kasse

Langfristprognose: 2060 ist nur noch ein Drittel der Bevölkerung jünger als 65 Jahre. Deshalb sollten alle in Zukunft noch länger arbeiten.

Das Renteneintrittsalter könnnte noch weiter steigen. Und noch ein paar Jährchen mehr an der Kasse. Bild: ap

BERLIN taz | Beamte und Selbständige sollten in die allgemeine Rentenversicherung einzahlen, und in weiterer Zukunft wäre ein Rentenbeginn erst mit 69 Jahren wünschenswert: Dies ist das Resultat einer Studie der Ruhr-Universität Bochum zur Zukunft des Alterssicherungssystems im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung.

Die Forscher untersuchten die künftige Rentenentwicklung, wenn die geburtenstarken Jahrgänge 1955 bis 1970, die sogenannten Babyboomer, aus dem Berufsleben ausscheiden. Dabei scheuten sie in ihrer Simulationsrechnung auch vor einer Langfristbetrachtung bis zum Jahre 2060 nicht zurück. Das Problem ergibt sich laut Studie aus der demografischen Entwicklung: Während heute der Anteil der über 65-Jährigen bei 30 Prozent an der Bevölkerung liegt, sieht die Prognose für 2030 einen Anteil von 49 Prozent und für 2060 von 63 Prozent dieser Altersgruppe vor. In solchen Prognosen können allerdings der Anteil der Zuwanderung und die Entwicklung der Lebenserwartung nur geschätzt werden.

Der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung müsste laut Studie von heute knapp 19 Prozent dann auf 27,2 Prozent im Jahre 2060 steigen, um nur noch ein Renteniveau von 41,2 Prozent des durchnittlichen Lohnniveaus zu erreichen.

Beamte zeichnen sich durch Langlebigkeit aus

Kurz- bis mittelfristig könnte durch die Einbeziehung von Selbständigen und Beamten in das gesetzliche Rentensystem der Beitragssatz im Jahre 2060 auf knapp unter 25 Prozent bleiben und dabei ein Rentenniveau von etwas über 50 Prozent garantieren. Allerdings könnte das dicke Ende danach kommen, denn Beamte zeichnen sich durch eine besondere Langlebigkeit aus, was auch die Ruhr-Uni-Forscher nicht bestreiten: Die Lasten des demografischen Wandels würden durch die Einbeziehung von Selbständigen und Beamten „letztlich vor allem weiter in die Zukunft gewälzt“, heißt es in der Studie.

Die Forscher spielen daher auch Modelle durch, nach denen der Renteneintritt noch weiter nach hinten verschoben wird als bis zur Rente mit 67, die im Jahre 2030 als gesetzliches Renteneintrittsalter gilt. Die Lebensphasen bei guter Gesundheit und voller Erwerbsfähigkeit verlängerten sich. „Dies spricht dafür, die Heraufsetzung der Regelaltersgrenze nach 2030 weiter fortzusetzen“, so die Forscher. Das Renteneintrittsalter könnte zwischen 2030 und 2060 schrittweise „auf zuletzt rund 69 Jahre erhöht werden“, heißt es in der Studie.

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23 Kommentare

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  • N
    Nordwind

    Wow, haben die Demoskopen wieder ihre Glaskugeln entstaubt?

     

    Nachweislich wird bei so genannten Langzeitprognosen für einen Zeitraum von 10 Jahren mindestens ein diese Prognose stark beeinflussendes Ereignisschlicht übersehen. Z.B: 2 Weltkriege, Pillenkinck, Einführung der Mikroelektronik, usw usf.

     

    Dabei, das sollten Journalisten endlich einmal begreifen, handelt es sich nicht einmal um Prognosen sondern um Modelle. Diese sind extrem von den Eingangsdaten abhängig. Aus diesem Grund werden auch immer mehrere Modelle gerechnet. Welches Modell dann fälschlich als Prognose veröffentlicht wird ist also immer eine Frage welchen Interessen dieses Modell dient.

  • T
    tommy

    2060 wären demnach zwei Drittel aller Deutschen über 65?

    Ist das wirklich wahr? Das ist ja ein grauenhaftes Horrorszenario. Aber ob das eintritt, bezweifel ich, schon allein deshalb, weil viele der Alten wohl Selbstmord begehen werden.

  • H
    HurricanHunter

    Zufälle gibt es... Nicht nur Liz Mohns Propgandaschleuder "Bertelsmann", sondern auch das "Institut der deutschen Wirtschaft" (IW) und die "Initiative Neue Sklaven-Marktwirtschaft" (INSM) melden sich dieser Tage zu Wort. Die haben doch tatsächlich den Wolfgang Clement aus dem Endlager zurückgeholt, um mit der frohen Agenda-Botschaft durch das Land zu tingeln [1]. Schließlich müssen doch die immer stärkeren Widerstände gegen Sklavenlohn, Zeitarbeit und Spätverrentung bekämpft werden. Ob aber ausgerechnet er der richtige ist, um die öffentliche Meinung im Sinne der Superreichen zu ändern? Angesichts stetig sinkender Auflagen dürften selbst viele Zeitungen es sich dreimal überlegen, seine menschenverachtenden Botschaften allzu wohlwollend zu kommentieren.

     

    Und ob die Ausweitung befristeter Billigjobs bei gleichzeitiger Rentenvernichtung den allgemeinen Kinderwunsch fördert, darf ebenfalls stark bezweifelt werden. Im Gegenteil: die Agenda-2010 ist doch ein höchst effektives Geburtensenkungsprogramm - und sämtliche Maßnahmen und Drohungen seitens Politik und Wirtschaft lassen die Geburtenrate nur noch weiter fallen. Denn die Rentenlüge ist natürlich nichts als eine Drohung an die Bürger, denn irgendwann sind die BabyBoomer weggestorben - und selbst bei Rente mit Hundert werden irgendwann die Mägde und Knechte knapp. Besonders "attraktive" Firmen wie die im Putzgewerbe haben in manchen Gegenden schon heute Probleme, Personal zu rekrutieren.

     

    Im Gegensatz zu Politik und Wirtschaft handeln viele Bürger nämlich ökonomisch-rational. Da die Politik als Vasall der Superreichen unwillig ist, die wirtschaftlichen Regeln menschenfreundlich zu gestalten, werden Anpassungen eben auf die demographisch-harte Tour erzwungen. Schon jetzt gilt die Gleichung: Deutschland hat europaweit die wenigsten Kinder und die geringste Jugendarbeitslosigkeit; in Frankreich ist es genau anders herum...

     

    ------------------

    [1] Wolfgang Clement auf Werbetour für Gerechtigkeit à la Agenda 2010:

    http://m.heise.de/tp/artikel/38/38712/1.html

  • A
    AsiSozial

    wer glaubt denn noch irgendwelchen Studien, und dann noch solche die in eine Zukunft weisen wo überhaupt nix klar sein kann. Bei mir läuft jede 3. junge Frau mit ein- bis 2 Kindern rum, Typen auch. Einerseits heißt es immer wir werden nicht mehr genug sein, andererseits gibt´s gar keine Jobs, und wie erwähnt, und was ja auch von Vorteil ist(bloß für wen??), werden stressige "Billig-Jobs" eben immer mehr durch Automation getätigt.

    Und die Erde wird sehr schnell immer übervölkerter. Was heißt das? Na das Merkel (diese Über-Kohl-Braut, die wir wohl als Schicksal da oben behalten werden, die Leute sind eben so blöd) dann stolz verkündet, die Gusi ist für alle sicher und wir haben immer noch 2 Naturschutzgebiete zum weiter-übervölkern.

  • H
    Harro

    Während des Studiums hatte ich einen Job, da stand ich in der Gegend herum und bekam das bezahlt. Das war nicht schlecht. Der Nachteil war, dass ich dort praktisch ewig herumstand. 12 oder 14 Stunden waren vollkommen normal. Und wenn ich dann mal wieder zuhause war, riefen sie immer an: Willst Du nicht noch schnell kommen, der Y oder die X ist nicht gekommen. Nach einer Weile bestand mein Leben nur noch aus diesem sonderbaren Job und ich sah kaum noch was anderes. Die Entlohnung war genaugenommen auch nicht gut.

     

    So ähnlich wird das für uns enden, denn wir werden 2030 oder 2035 nicht problemlos in die Rente gehen können. Der eine wird Glück haben und eine qualifizierte Tätigkeit in reduzierter Stundenzahl machen können, andere werden sogar im Alter noch von einem miesen Job zum nächsten rennen müssen.

     

    Das verdanken wir Walter Riester, einem Renten-Reformator, der früher Funktionär bei der IG Metall war, bevor er die Arbeitgeberseite für sich und für uns alle entdeckte. 41 Prozent des letzten Gehalts rechnet sich einfach nicht - das reich niemals aus, es sei denn, wir hätten Vollbeschäftigung und steil steigende Löhne, dann könnte es vielleich reichen, aber auch nur in Kombination mit anderen Vorsorgerentenmodellen, aber wer schließt heute noch Riester ab?

  • P
    Petter700

    Hmmm,

    warum schreibt die Autorin nichts über die bekanntesten Korrekturmaßnahmen?

     

    Die Zahlen von Bertelsmann sind insofern besonders verfälschend als dass Beitragbemessungsgrenze und Verbreiterung der Zahlungsbasis auf Kapitaleinkommen gar nicht als Möglichkeit erwähnt werden. Würden alle Kapitalerträge (incl. Aktien-/Fondsgewinne) sowie Erträge aus Mieteinnahmen usw. ebenfalls mit einem angemessenen Anteil ins Sozialsystem fließen, so hätten wir das Problem gar nicht.

  • J
    jaklar

    Lieber Schlaumeier

     

    genau wegen der Rentenabsenkung arbeite ich nie wieder Vollzeit in DE!!!

     

    Da ich nie über 2500 Euro brutto verdiene, bekomm ich auch nie mehr Rente als GRUSI.

     

    ich hab mal durchgerechnet, dass ich aus der Gesetzlichen nachher wohl so 600 euro bekomm. Mit Vollzeit bei Absenkung bekomm ich aber auch nicht mehr viel mehr.

     

    ich hab die Motivation verloren und arbeite nur noch Teilzeit.

     

    sonst ist man doch blöd, wozu noch den Ar.... aufreißen, wenn man eh nur Sozialhilfe/Grusi nachher bekommt??

     

    wir müssen ob des sinkenden Arbeitsvolumens eh das Rentensystem vom Vollzeiterwerbszwang entkoppeln. Holland ist das wegweisend und modern.

     

    deshalb haben die auch die hohen Teilzeitquoten und lange auch sehr niedrige Arbeitslosikgeit. Die Studiengebühren waren z.B. für alle niedrig, die nen Nebenjob annehmen, weil die so nen Mangel an Arbeitnehmern hatten vor der Krise! DE sollte sich nicht so an die protestantische Arbeitsethik klammern in einer Zeit, wo Arbeit wegrationalisiert und technisiert wird!

     

    neue Modelle sind gefragt: die Zukunft gehört den Teilzeitarbeitnehmern und jenen, die mit einem BGE sich ständig weiterbilden können ohne Ärger mit der ARGE, die Zukunft gehört flexiblen Bildungssystemen, die jeden durchlassen, wohin er möchte. Die Zukunft gehört einem Rentensystem, was mehr Ausgleich bietet und eine Grundrente plus einen Bonus für jene, die noch mitgemacht haben beim Restabarbeiten, der noch vorhandenen Arbeit. Einen großen Teil machen Maschinen und Computer.

     

    http://www.ingenieur360.de/konjunktur/automation-erfordert-neuausrichtung-der-arbeitsmarktpolitik/

     

    DE braucht mehr Umverteilung: bei Arbeit und Rente

     

    der Vollzeiterwerb für jedermann ist eine Illusion. Da helfen auch keine starken Ellbogen bei Frauen, wie manche TAZ-Autorinnen hier oft meinen. Die Karriereetagen können nicht von allen zeitgleich besetzt werden und den Rest lässt man dann in Armut oder Arbeitslosigkeit fallen a la "jeder ist seines eigenen Glückes Schmied"

  • J
    jaklar

    Ich würde DE ein ähnliches modell wie in Holland oder der Schweiz empfehlen, das sind 2 Optionen:

     

    entweder Holland: Mindestrente entkoppelt von Vollzeiterwerbszwang, für alle, auch Hausfrauen, Arbeitslose etc. sind derzeit 1100 Euro.

     

    zur Basisrente hinzu kommen: obligatorische Betriebsrentenanteile, so dass die, die gearbeitet haben mehr bekommen. Arbeit wird so nicht vollkommen entwertet wie bei der deutschen GRUSI-Rente. Das ist wichtig für die MOTIVATION der Menschen und ein Anreiz zu arbeiten! Bei Teilzeitarbeiterinnen kommen so oft 1500 Euro Rentenniveau im Schnitt oder auch mehr zusammen.

     

    Hinzu kommt: wer meint, noch mehr haben zu wollen, also wer auch gut verdient, der kann sich nach Lust nd Laune wie gehabt ja zusätzlich versichern!

     

    In DE gibt es Rente nur nach einem Aspekt: Bestverdiener bekommen die höchten Renten, 40% der Bevölkerung nachher GRUSI, selbst wenn sie arbeiten. Das entwertet die Arbeit der einen und hat keine Umverteilung.

     

    Das 2. Modell was ich der BRDDDR empfehle ist die Schweiz:

     

    auch hier Umverteilung intern: Hohen Renten bekommen 55% des letzten EK, niedrige Renten aber 80%. So findet ein Ausgleich statt und die einen werden über die Armutsgrenze gehoben!

     

    Wichtig: keine Beitragsbemessungsgrenzen, alle EK-Arten werden im Rentensystem als EK mit berücksichtigt und so ist mehr Geld in den Sozialkassen.

     

    auch in DE könnte man Vermögenseinkommen, Mieteinkommen etc. stärker in Sozialkassen berücksichtigen statt nur die Arbeitseinkommen der in DE entwerteten Arbeit! Schon hätte man mehr Einnahmen.

     

    auch in der Schweiz ist die Rente für Geringverdiener, Frauen etc. besser als in der BRDDDR. In einer arbeitsteiligen Gesellschaft muss man streng darauf achten, dass Arbeit nicht vollkommen entwertet wird.

     

    Der technische Fortschritt macht das teilweise nämlich auch. Als Gegengewicht muss die Gesellschaft den Wert von Arbeit erhalten, wo es geht und das ausgleichen.

     

    außerdem muss DE DRINGEND sein Bildungs, Weiterbildungssystem reformieren. Ein gebührenpflchtiges Bildungssystem wie in Australien sorgt momentan trotz Gebühren eher für durchlässigkeit und Qualifizierung ohne Umwege als das in DE. In DE wird man in Berufen regelrecht festzementiert und kommt oft kaum wieder raus! Bei Automation ist es aber wichtig, schneller wechseln zu können. Das macht die Leute auch zufriedener, als wenn man sie in Sackgassen und Niedriglohnsektoren gefangen hält!

  • S
    Sparmodell

    Beamte wird der Staat nie zu angestellten mit Renten umfunktionieren, denn sie sind sein sparmodell. Der Arbeitgeber ÖD spart mit Beamten Kosten, da er Sozialabgaben nicht zahlen muss, was seinen aktuellen Haushalt entlastet. Das ist ne knallharte Mischkalkulation und das weiß auch die SPD.

     

    Man hat Beamte oft nur noch aus einem Grund: um kosten nach hinten zu verlagern, weil sie in aktuellen Haushalten billiger sind und man Personalkosten spart. Diese Mischkalkulation ist äußerst praktisch. Der Staat ist mit Sozialkostendrücker.

     

    Das Zweiklassensystem, über das man sich bei den Lehrern beschwert, das ist im ÖD gang und gäbe. Beamte verlagern kosten nach hinten, man spart Sozialabgaben. Angestellte sind teurer - als Mischkalkulation ist Verbeamtung übrigens reines Zufallsprinzip.

     

    Wenn man bei Lehrern sagt, einer verdient 800 Euro weniger, dann ist das immer nur der Bestandteil der in die Sozialkasse reinfließt monatlich.

     

    Die Politik wird ihr Sparmodell aber nie aufgeben aus Haushaltsgründen. Verbeamtung geschieht oft nach reinem Zufallsprinzip, mal werden alle Azubis als Angestellte, ein Jahr später als Beamte eingestellt.

     

    Mischkalkulation - das wird keiner ändern wollen, weil es Geld kostet.

     

    hinzu kommt: Pensionen enthalten Betriebsrentenanteile, deshalb sind sie höher. Auch erhalten Beamte immernoch alle Studienzeiten voll angerechnet, in der Rente hat man das gekürzt. Insg. schrumpft also der Pensionsvorteil, wenn man das abzieht.

     

    Beamte sind billiger für den Staat im aktuellen Haushalt. Der will wie jeder Arbeitgeber Personalkosten sparen = Sozialbeiträge.

  • J
    Jaklar

    Den Beruf "Kassierer" wird es 2060 so nicht mehr geben. Der wird hinwegautomatisiert. In DK gibts schon den ersten komplett kassiererfreien Future Store.

     

    Das ist eine der nächsten verschwindenden Berufe. Das machen automatische SB Systeme. Die Leute müssen wohl woanders arbeiten.

     

    http://www.derhandel.de/news/unternehmen/pages/Verkauf-Die-SB-Strategie-Den-Kunden-zum-Mitarbeiter-machen-8152.html

     

    schon heute arbeiten da nur noch Minijobber und Vollzeitstellen entfallen immer mehr. Einen Supermarkt der Zuunft kann man nachher mit nur 2 Leuten managen.

     

    "Auf einer Lok haben wir heutzutage auch keinen Heizer mehr", sagt HDE-Geschäftsführer Heribert Jöris.

     

    Das ist auch der Grund, warum alle Arbeitsmarktideen makulatur sein könnten. DE hat sinkendes Arbeitsvolumen, nur noch ca. 1380 Std p.a. - man muss sich überlegen, wie man Arbeit genug für alle hat.

     

    EGovernment, neue IT Netze bei Banken, automatisierte Erntehelfer wie Spargelpflückmaschinen.

     

    Bin mal gespannt, wo die Rentner alle arbeiten sollen. Wollen wir nicht doch die Maschinen arbeiten lassen und eine Art BGE ausprobieren?

  • PA
    Peter A. Weber

    Liebe Schlaumeier von der Ruhr-Universitätt!

     

    Wie wäre es mal zu allererst mit auskömmlichen Löhnen für alle und Neubesetzung von Stellen in vernachlässigten Bereichen. Das würde die Rentenkassen stärken. Dann soll es noch die Möglichkeit geben - habe ich mal irgendwo gehört - die Arbeitszeigen beispielsweise auf 30 Wochenstunden ohne Einkommensreduzierung zu reduzieren und auch dafür Neueinstellungen vorzunehmen, die der Rentenkasse wiederum zusätzliche Einnahmen verschaffen.

     

    Die demographische Entwicklung ist dabei nur das kleinste Problem. Wer diese als Hauptkriterium heranzieht, der beteiligt sich an der Rentenlüge. Denn es gibt viele Möglichkeiten der Verbesserung der Einnahmesitution der Rentenversicherung, die nur daran scheitern, daß sie politisch nicht gewollt sind. Die Idee ist ja so einfach, die Leute bei weiter fortschreitendem Produktivitätsfortschritt mit Hungerlöhnen bis zum Tode in der abhängigen Arbeit festzuketten!

     

    Die durch den Produktivtätsfortschritt eingesparten Kosten und gesteigerten Gewinne müßten den Bürgern nur anteilig zukommen. Alleine dadurch wäre das Rentenproblem vom Tisch. Die Technokraten schwärmen doch schon von künstlicher Intelligenz und Robotern, die eigenständige Tätigkeiten verrichten können. Wenn man die durch die technische Weiterentwicklung der letzten Jahrzehnte unter drastischem Personalabbau erzielten Mengen- und Produktivitätszuwächse berücksichtigt und die zukünftig noch anfallenden, wenn man den einschlägigen Experten glauben soll, dann brauchen wir uns wirklich keine Sorgen um unsere Rente zu machen.

     

    Mal abgesehen davon, daß die Bevölkerung eh schrumpft, ist eine Gesellschaft bei Bereitschaft zur Umverteilung in der Lage, auch bei einem Verhältnis von 1 : 1 Arbeitnehmer : Rentner oder darunter für alle Wohlstand zu garantieren. Ich 100ig davon überzeugt, daß dazu nur der Wille der Entscheidungsträger erforderlich ist.

  • D
    Daniel

    Die "Länger arbeiten"-These setzt voraus, dass es den technischen Fortschritt, der dazu führt, dass immer weniger Lohnarbeit benötigt wird, um die gesellschaftlichen Bedürfnisse zu befriedigen, völlig außenvor.

  • H
    Hanne

    Haben sie in der Studie denn auch mit einbezogen, dass dann enorme Steuermassen frei werden bzw. nicht mehr notwendig sind, wenn die Beamten keine Pensionen mehr erhalten, ohne je dafür eingezahlt zu haben, sondern ebenfalls eine gesetzliche Rente????

     

    Scheint mir nicht so.

     

    Dass die Beamten im Schnitt recht gesund sind und alt werden, kommt ja u.a. auch daher, weil sie sich vor der Beamtung einer Gesundheitsprüfung unterziehen müssen (Dicke werden ja z.B. schon nicht verbeamtet!) und sie nach Bestehen dieser Hürde dann eine Art Grundeinkommen bekommen. Und das fällt meist eher gut bis sehr gut aus. Und für's Alter müssen sie davon auch nichts abzwacken. Und wenn doch, weil sie ja das Geld dafür haben, dann haben sie im Alter ein schönes Eigenheim, eine hohe Pension samt zusätzlicher Lebensversicherung und können alles machen, was sie möchten und ihrer Gesundheit gut tut: Reisen, wandern, kochen, Enkel bespaßen...

     

    Ach ja, und eine private Krankenversicherung haben sie auch ihr ganzes Beamten- und Pensionärsleben.

     

    Weshalb sollten sie also nicht gesünder sein als die (im besten Falle) pflichtversicherten Angestellten, die nur eine geringe Rente bekommen und in der gesetzlichen Krankenkasse sind? Und zudem ständig erreichbar sein müssen, auch nach ihrem 40+20-Stunden-Hire-and-Fire-Job-Alltag?

  • C
    Cometh

    Auch das ist nicht richtig: Es ist eine verkappte Rentensenkung, die v.a. diejenigen zahlen sollen, die nicht auch noch über Betriebsrenten und/oder den Staat abgesichert sind, kurzum diejenigen, die keine richtige Lobby haben.

     

    Das ist das, was mich am meisten daran ärgert: Man wird in diesem Land nur geschützt, wenn man sich mächtigen Interessengruppen anschließt; mit Gerechtigkeit i.S. gleicher Behandlung nach gleichen Maßstäben hat das nichts zu tun.

     

    Das Recht verkommt so allmählich und dient nur noch den Herrschenden und Saturierten. Neulich hat sich sogar Joschka Fischer zum Recht als Ordnungsprinzip bekannt, da wußte ich: Er ist auch geistig vollständig bei den Besitzenden angekommen.

     

    Denn die einen stehen im Dunkeln

    Und die anderen im Licht

    Und man sieht nur die Lichte

    Die im Dunkeln sieht man nicht.

  • TL
    Tim Leuther

    @schreiber

     

    In Ihrer Welt funktioniert das mit Mitte 20 anfangen zu arbeiten, mit 60 aufhören und dann bis 85 leben oder wie?

     

    Der prozentuale Anteil an der Lebensarbeitszeit ist massiv gesunken in Deutschland. Die Idee das obriges Modell funktioniert ist bekloppt. Unabhängig von der demographischen Entwicklung. Denn hätte man mehr Geburten, würde die Ausbildung mehr kosten. Oder ist Ihnen der Zusammenhang zwischen Geburtenrate und Kinderarbeit nicht aufgefallen. Wenn eine Altersgruppe mehr als 50% stellt, dann müssen welche von denen arbeiten. Egal ob es 15 jährige oder 67 jährige sind.

     

    Die jetzigen Rentner, die hatten es gut. In ihrer jugend haben Sie quasi keine Rentenbeiträge gezahlt, Kinder hatten Sie auch keine 5 und jetzt gibts groß Rente. Deren Rendite der Gesezlichen Rentenbeiträge ist schon Hedge-Fond-Artig

  • FC
    Fema Camps

    Rente mit 69 bedeutet mehr Geld für die Alliierten.

  • MT
    mighty trundil

    2060 gibts schon lange keinen kapitalismus mehr und in so fern auch keine klass. rente mehr. dass sich "wissenschaftler" für so einen humbug hergeben....

  • I
    irmi

    genauso läuft das.

    Wäre allerdings froh als Girlie noch einen Job an der Kasse zu finden um meine Rente aufzubessern, die so üppig ist, das ich mir außer Kleinigkeiten zum Essen nichts sonst leisten kann, obwohl ich 45 Jahre gearbeitet habe.

    Was die Beamten betrifft, die zahlen nichts ein und werden dennoch mit hohen Pensionen belohnt, der dumme Steuerzahler lässt ja alles mit sich machen,wir arbeiten und zahlen die Steuern und die B. leben bestens davon.

  • O
    ostpirat

    Kommt aus einer Universität, ist Wissenschaft. Muss also stimmen. Ich lach mich tot. Das ist Christoph M. Schmidt der Chef der sog. "Wirtschaftsweisen" die alle Jahre wieder orakeln wie die Wirtschaft wird um wenig später zu erklären warum man ihre Orakelsprüche nur falsch verstanden habe. Der beschäftigt sich mit Ökonometrie, eine Wissenschaft die weniger Treffer erzielt als Lotto-Tip-Gemeinschaften 6er im Lotto erreicht.

     

    Und dann im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, dann kommt die "seriöse" Analyse sicher auch bald bei der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" auf die WEB Site, wetten?

  • U
    Ulli

    Die Lösung? Wir machen die Grenzen auf und lassen Familien mit Kindern rein: aus dem Irak, aus Afghanistan, aus Syrien oder von wo auch immer die Flüchtlinge kommen. Auf der ganzen Welt gibt es Kinder, nur in Europa nicht und was machen wir? Wir bauen Mauern. Absurd!

  • UZ
    und zu

    Bei einer Studie der Bertelsmann-Stiftung ist es immer schon beruhigend, wenn nicht die Notschlachtung mit 70 empfohlen wird, um die Rentenversicherung zu entlasten und die Umweltbelastungen durch Tiermast zu verringern...mehr ist dazu nicht zu sagen.

  • S
    Schlaumeier

    ...jaja, durch ständiges wiederholen des Märchens vom demografischen Wandel und dem damit verbundenen "Einbruch" bei der Rente, wird das auch nicht "Wahrer".

     

    Inzwischen ist die Rentenquote auf knapp 40% gesenkt worden,(ohne erkennbaren Grund)es ist also nur ein Verwaltungsakt. Rentenquote wieder herauf setzen und schon passt´s wieder für alle.

     

    Das Zauberwort heißt hier übrigens "Produktivität"...

  • S
    schreiber

    Der Teaser-Text ist ja eigentlich falsch.

     

    Die Leute sollen nicht länger arbeiten sondern gefälligst pünktlich zur Rente sterben. Das ist es was die wollen. Die "elenden" Bürger sollen durch Tot die angeblich existierende Rentenkasse nicht plündern. Erreichen kann man das gut in dem man das Einstiegsalter schön hoch setzt.