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Archiv-Artikel

Arbeit ohne Ende

Neue Vergleichsarbeit-Panne: Weil einige Schüler die Aufgaben kannten, sollen die 10. Klassen eines Gymnasiums sie wiederholen. Die Elternkammer fordert die Wiederholung der Arbeit für die 3. Klassen den Schulen freizustellen

Der Ärger über die Vergleichsarbeiten nimmt kein Ende: Die Schüler des Bergedorfer Luisen-Gymnasiums müssen die Deutsch-Vergleichsarbeit in Klasse 10 am 31. Mai wiederholen. „Einigen Schülern war die genaue Aufgabenstellung aus einem anderem Gymnasium bekannt, so dass diese Arbeit nicht von allen Prüflingen unter gleichen Bedingungen geschrieben werden konnte“, heißt es in einem Brief der Schule, der am Montag an Schüler und Eltern verteilt wurde. Die Arbeit werde deshalb am 31. Mai für alle Schüler der 10. Klassen wiederholt.

„Mein Sohn kocht vor Wut“, schreibt ein Vater an die taz. „Denn er wusste von nichts und darf noch einmal schreiben.“ Bei der Arbeit sollten Schüler Auszüge aus Ödön von Horváths Roman „Jugend ohne Gott“ interpretieren.

Die Schulleiterin des Luisen-Gymnasiums wollte keine Stellung nehmen und verwies auf die Bildungsbehörde. „In der Tat gab es im Luisen-Gymnasium nach dem Schreiben der Vergleichsarbeit der 10. Klasse Hinweise darauf, dass eine Reihe von Schülern vorab Detail-Kenntnisse von der Aufgabenstellung hatten“, sagt deren Sprecher Alexander Luckow. Die Schulleitung habe deshalb die Ergebnisse aller drei Klassen „annulliert“. Vergleichbare Fälle von einem zweiten Gymnasium seien „nicht bekannt“.

Dagmar Wagener vom Verband der Gymnasialschulleiter hält es für „technisch möglich“, dass die Aufgaben bekannt wurden. Seien diese doch innerhalb der Lehrerschaft erstellt worden. Wagener fände es besser, wenn ein externes Bildungsinstitut die Aufgaben stellt.

„Mich wundert bei den Vergleichsarbeiten gar nichts mehr“, sagt der Elternkammervorsitzende Holger Gisch. Das ganze Verfahren müsse „gründlich betrachtet“ werden. In einem Brief an die Bildungsbehörde hat er darum gebeten, es den Grundschulen freizustellen, ob sie an der für den 31. Mai geplanten Wiederholung der Deutsch-Arbeit für die 3. Klassen teilnehmen, oder ob sie eine selbst entworfene Klassenarbeit schreiben. Diese Arbeit wurde hamburgweit annulliert, weil sie „nicht altersgerecht“ war. „Das Problem ist, dass die Kinder nach dem Reinfall mit der ersten Arbeit in großen Teilen wirklich Angst davor haben“, sagt Gisch. Außerdem wären viele an dem Termin auf Klassenreise.KAIJA KUTTER