taz Panter Workshop: Nigeria - Africa's future giant

Zwölf JournalistInnen aus Nigeria hat die taz Panter Stiftung, unterstützt vom Auswärtigen Amt, im Dezember 2019 nach Berlin eingeladen. Dabei entstand eine Beilage zu den Herausforderungen für Nigerias Zukunft.

Die TeilnehmerInnen des Nigeriaworkshops der taz Panter Stiftung 2019. Bild: taz

Das Land hat Potenzial, in jeder Hinsicht: Sei es kulturell, als Zentrum der afrikanischen Filmproduktion, mit einer aufregenden Literaturund Musikszene. Sei es wirtschaftlich, als größter Markt Afrikas, mit einer stetig wachsenden Mittelschicht, einer wegweisenden Digitalindustrie und enormen, keineswegs nur fossilen, Rohstoffreichtümern. Und politisch, als mit Abstand größte Demokratie des Kontinents.

Es waren solche, Mut machenden, zukunftsfrohen Dinge, von denen die zwölf Kolleg*innen aus Nigeria berichtet haben, die wir im Dezember zu einem Workshop eingeladen hat. Aber es waren auch Sorgen um die Zukunft ihres Landes, in dem sich viele Probleme Afrikas ballen wie kaum anderswo: der Dschihad etwa, Korruption, extreme Armut oder der Klimawandel. Mit Aktivist*innen, Forscher* innen und Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft haben die Kolleg*innen eine Woche lang in Berlin über diese und andere Themen gesprochen. Denn Nigeria hat viel mit Europa zu tun. Viele hierzulande erinnern sich an den Kampf des 1995 hingerichteten Schriftstellers Ken Saro- Wiwa. Er wurde getötet, weil er nicht hinnehmen wollte, dass europäische Ölkonzerne die Umwelt im Süden Nigerias zerstören. Saro- Wiwa wurde gehängt vom Regime des Diktators Sani Abacha, der Milliarden stahl und – die Teilnehmer*innen erinnerten bei einer Veranstaltung in der taz-Kantine daran – in der Schweiz versteckte. Heute gibt es eine Demokratie in Nigeria. Trotzdem kehren viele Menschen dem Land den Rücken und ziehen nach Europa: Ärzt*innen etwa, die in Nigeria dringend gebraucht würden – aber auch mehr Asylsuchende als aus jedem anderen Staat in Afrika.

Es war der zweite Panter Workshop zu Afrika, weitere werden folgen. Denn das Interesse war enorm: Rund 340 Bewerbungen sind eingegangen. Für diese Beilage haben wir die Teilnehmer* innen gebeten, einen Text über ein Thema zu schreiben, das ihnen am Herzen liegt. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!