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Apples Handy offen für FremdsoftwareiPhone für alle

Bisher durfte nur Apple Software für sein Handy schreiben - das ändert sich jetzt. Wenn nun jeder Programme fürs iPhone erarbeiten kann, will Apple dabei allerdings mitverdienen.

"iPhone, öffne dich!" Bild: ap

Wer bislang neue Anwendungen auf seinem hippen iPhone haben wollte, musste einen so genannten "Jailbreak" durchführen: Damit wurde das Handy "gehackt" und für Anwendungen von Dritten geöffnet, weil Hersteller Apple diese bislang nicht offiziell zuließ. Seit Donnerstag ist das anders: Der Computer- und Unterhaltungselektronik Konzern stellte am Firmensitz in Cupertino ein so genanntes "Software Development Kit", kurz SDK, vor, mit dem künftig jeder Anwendungen für das iPhone entwickeln kann.

Auf diese "neue Offenheit" hatten Programmierer seit langem gewartet - zunächst hatte Apple sich geweigert, andere auf seine Plattform zu lassen, dann jedoch einen strategischen Wechsel vorgenommen. Gleichzeitig stellte Firmenchef Steve Jobs auch noch neue Technologien vor, die per Software-Update auf das iPhone kommen sollen: Darunter etwa die Anbindung an Microsofts Exchange-Server für die Bürokommunikation.

Die Programmierergemeinde reagierte unterschiedlich auf die Ankündigung. Während alteingesessene Mac-Entwickler Apple lobten, dass künftig jeder Programmierer Zugriff auf das iPhone erhalte und die Funktionsvielfalt der neuen Plattform bald allen zur Verfügung stünde, gab es aus dem Bereich der Open-Source-Gemeinschaft auch Kritik. So schreibe Apple den Programmierern vor, welche Softwareumgebung zu nutzen sei und schließe offene Plattformen somit aus, hieß es in mehreren Experten-Blogs.

Auch dürften Anwendungen nur vom Hersteller genehmigte Programmierfunktionen nutzen, was "Hacks" ausschließe - doch genau die sind derzeit unter Besitzern per "Jaibreak" freigeschalteter iPhones so beliebt, weil sie von Apple missachtete Funktionen ergänzen oder verbessern.

Negative Kommentare gab es auch beim Vertriebsmodell, dem so genannten "App Store". So darf Software nur direkt von Apple verkauft werden - über die Software "iTunes" auf Mac und PC sowie direkt auf dem iPhone, wie man dies bereits von Musik und Filmen aus Apples "iTunes Store" kennt. 30 Prozent des Umsatzerlöses behält Apple dafür ein, abgedeckt sind hiermit aber immerhin sämtliche Kosten für Kreditkartenabwicklung und Datenverkehr.

Hinzu kommt eine Gebühr von 100 Dollar bis 300 Dollar im Jahr, damit Anwendungen überhaupt in Apples Download-Laden gelistet werden dürfen. Noch recht nebulös blieb, welche Programme der iPhone-Hersteller ausschließen wird. Zwar wurde offiziell mitgeteilt, dass nur illegitime Anwendungen, Pornographie oder "böser Code" verboten seien, doch wird sich Apple wohl kaum sein Geschäftsmodell kaputtmachen lassen, das aus engen Verträgen mit Mobilfunkpartnern besteht.

So sagte Jobs auf der gestrigen Pressekonferenz, Internet-Telefonate (VoIP) über Mobilfunknetze seien "wahrscheinlich nicht erlaubt". Der Grund ist einfach: Mit einer solchen Anwendung würde den Partnern wie T-Mobile oder AT&T geschadet, weil Kunden dann kostengünstiger über das Internet telefonieren würden. Ob Anwendungen, die Apple in anderen Bereichen tangieren oder Konkurrenz machen, von vorne herein ausgeschlossen sind, dürfte zu einer spannenden Frage der nächsten Monate werden.

Klar ist, dass der Hersteller jede einzelne Anwendung betrachten und genehmigen muss und sie, sollten sich beispielsweise Sicherheitslücken ergeben, sogar nachträglich deaktivieren kann. Immerhin: Auch kostenlose Programme sollen über den "App Store" verteilt werden können, wofür Apple laut eigenen Angaben kein Geld verlangen will.

Die ersten Anwendungen, die Apple am Donnerstag vorstellte, machten bereits Lust auf mehr: So konnte man eine Instant Messaging-Lösung von AOL sehen, die bislang auf dem iPhone fehlte, sah Demonstrationsversionen von Hitspielen wie "Spore" und "Super Monkey Ball", die über den Bewegungssensor des iPhone gesteuert werden konnten. Apple-Chef Jobs betonte, die Anwendungen seien allesamt innerhalb weniger Wochen entstanden. "Das zeigt, wie mächtig unsere Lösung ist."

Wer dennoch mehr Zeit braucht, soll sich außerdem aus einem neuen Risikokapitalfonds bedienen können, den Kleiner Perkins, ein bekannter Silicon Valley-Finanzier, gestern auflegte. 100 Millionen Dollar sollen in neue Firmen investiert werden, die für das iPhone entwickeln. Kleiner Perkins-Partner John Doerr nannte das Apple-Handy "wichtiger als der PC". Mit den Investmentgeldern wolle man "mehrere neue Amazons und mehrere neue Googles" finanzieren helfen.

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