Apple-Aktien verlieren deutlich an Wert: Negatives Wachstum
Während Apple mit 54,5 Milliarden US-Dollar einen Rekordumsatz meldet, sackt die Aktie um 10 Prozent ab. Die Anleger fürchten um die Dominanz im Mobilgeschäft.
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CUPERTINO dapd | Apple droht zum Opfer seiner eigenen Erfolge zu werden – zumindest in den Augen der Anleger. Obwohl der Computerkonzern aus dem kalifornischen Cupertino nach US-Börsenschluss am Mittwochabend für das abgelaufene Quartal einen Rekordumsatz von 54,5 Milliarden US-Dollar (40,9 Milliarden Euro) meldete, reagierten Anleger geradezu geschockt – vor allem weil das Wachstum langsamer ausfällt als gewünscht. Im späten Handel sackte die Aktie um fast zehn Prozent ab und fiel unter die Marke von 500 US-Dollar.
Was die Anleger offenbar umtreibt, ist die Furcht, Apple könnte seine Dominanz auf dem Markt für Mobilgeräte einbüßen – und wieder zum ganz normalen Unternehmen werden. „Es war eine vorrangige Sorge, dass Apple sein Wachstum nicht halten kann, indem sie einfach immer neue Versionen alter Geräte auf den Markt bringen“, sagte der Chef des Anlageberaters Sica Wealth Management, Jeff Sica. „Mit ihren Zahlen haben sie das jetzt bewiesen.“
Dabei waren Apples Geräte keineswegs Ladenhüter: So markierten die iPhone-Verkäufe im Weihnachtsquartal – dem ersten im Apple-Geschäftsjahr – mit 47,8 Millionen Stück eine Rekordmarke. Das bedeutet, dass in jeder Sekunde des 91 Tage langen Quartals weltweit im Schnitt sechs der Oberklassehandys verkauft wurden. Hinzu kamen 22,9 Millionen Tablet-Computer der iPad-Serie – ebenfalls ein Bestwert.
Neben dem 18-Prozent-Plus beim Umsatz kam der Apfel-Konzern unter dem Strich auf einen Nettogewinn von 13,1 Milliarden Dollar und lag damit auch hier leicht über dem Wert des Vorjahreszeitraums. „Apple ist ungemein gewachsen, und diese Wachstumsraten können von keinem Unternehmen dauerhaft gehalten werden“, sagte Sarah Rotman Epps von Forrester Research.
Sieben Prozent Wachstum
Für das laufende Vierteljahr rechnet Apple nun mit Umsätzen zwischen 41 und 43 Milliarden Dollar, was auf Jahressicht einem Wachstum von etwa sieben Prozent entsprechen würde. Was die an zweistellige Zuwächse gewohnten Beobachter daran erschreckte, waren nicht die Zahlen an sich, sondern Aussagen von Finanzchef Peter Oppenheimer.
Traditionell ist der Konzern für extrem zurückhaltende Vorhersagen bekannt, die er anschließend spielend übertrifft. Oppenheimer kündigte hier aber einen Wechsel an und sagte, dass Apple nun realistischere Prognosen mache. In ersten Reaktionen sagten Analysten, die Aussagen deuteten an, dass Apple seine bekannten Wachstumsraten nicht mehr ohne völlig neue Produkte halten könne.
Die letzte komplette Neuentwicklung, das iPad, wurde 2010 vorgestellt – noch unter der Federführung des inzwischen gestorbenen Firmengründers und Patriarchen Steve Jobs. Sein Nachfolger Tim Cook versuchte, die Beobachter nun damit zu beruhigen, dass das Unternehmen an „einigen unglaublichen Sachen“ arbeite. Details nannte er aber wie immer nicht. Die gesamte Elektronikbranche sucht derzeit händeringend nach neuen Bestsellern, überzieht und blockiert sich zugleich aber immer wieder mit milliardenschweren Patentklagen in aller Welt.
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