: Apartheid durch Sanktionen bezwingen
■ Commonwealth-Gipfel in Malaysia: Südafrika verschärft unter Druck setzen / Industriestaaten für Umweltzerstörung gegeißelt
Kuala Lumpur (afp/dpa/taz) - Der größte Tropenholzexporteur der Erde, Malaysia, ist seit gestern Schauplatz der Konferenz der 49 Commonwealth-Staaten. Der malayische Ministerpräsident Mahatir Mohammad nutzte seine Auftaktrede, den Schwarzen Peter der Umweltzerstörung den Industrienationen, die für die meisten Umweltschäden verantwortlich seien, zurückzustecken. Zudem hätten sie sich offenbar in Wirtschafts- und Handelspolitik gegen die armen Länder verbündet. Nun würde der Umweltschutz dazu benutzt, um die wirtschaftlichen Entwicklungen der armen Länder zu behindern.
Malaysia gerät zunehmend unter Druck von Tropenholz -Boykotten und Umweltschützern die prognostizieren, daß bei ungebremster Abholzungspolitik 90 Prozent des ursprünglichen malayischen Regenwalds vernichtet sein werden. Bereits im Vorfeld des Gipfels rief Mahatir die übrigen Mitgliedstaaten des Commenwealth dazu auf, gemeinsam den Kampf gegen den Rauchgifthandel zu verstärken. In dem südostasiatischen Land ist die Verhängung der Todesstrafe gegen Personen, die im Besitz von geringfügigen Drogenmengen sind, obligatorisch. Allein seit Januar fielen laut amnesty international 13 Menschen wegen Drogendelikten der Todesstrafe zum Opfer.
Im Gegensatz zur britischen Premierministerin Margaret Thatcher, bekräftigte Mahathir die Auffassung der Mehrheit der Commonwealth-Mitglieder, Südafrika durch verschärfte Wirtschaftssanktionen zur Aufgabe der Apartheid zu zwingen. Der kanadische Ministerpräsident Mulroney forderte in seiner Rede ebenfalls, weiteren politischen und wirtschaftlichen Druck auf Südafrika auszuüben, die Freilassung von acht politischen Häftlingen sei indes „nicht unbedeutend“. Simbabwes Staatschef Mugabe kritisierte, daß das Apartheid -System auf südafrikanischem Boden Kraft Gesetz und in der Realität weiterhin bestehe. Thatcher argumentierte dagegen, dem neuen südafrikanischen Ministerpräsidenten De Klerk müsse Zeit gegeben werden, um zu zeigen, wie weit seine angekündigten politischen Reformen gehen.
Starken Beifall erhielt Pakistans Ministerpräsidentin Benazir Bhutto, deren Land erst am 1. Oktober wieder dem losen Staatenbund von Mitgliedern des ehemaligen British Empire beigetreten war. Wegen der Abspaltung von Bangladesh war es 1972 ausgetreten.
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