Antisemitismus in der Kulturszene : Gesicht zeigen gegen Judenhass
Im Gespräch: Sandra Kreisler und Martin Niewendick über die Kampagne „Artists Against Antisemitism“ und Israelsolidarität, moderiert von Jens Uthoff.
Auf der Straße zeigt sich der offene Antisemitismus bei propalästinensischen Demonstrationen in Gelsenkirchen oder Berlin-Neukölln, Synagogen werden angegriffen, in Deutschland trauen sich Juden kaum mehr Kippa zu tragen.
Auch in der Kulturszene unterstützen viele Künstler:innen antiisraelische und antisemitische Organisationen wie BDS („Boycott, Divestment and Sanctions“) oder fordern allzu offensiv ein Recht auf „Israelkritik“ ein.
Die Musiker Torsun Burkhardt von der Elektropunkband Egotronic und Björn Peng haben nun die Initiative „Artists Against Antisemitism“ (AAA) gegründet. Ziel von AAA ist es, mehr Künstler:innen dazu zu bewegen, eine klare, öffentliche Position pro Israel und gegen Judenhass zu beziehen. Die Autorin und Schauspielerin Sandra Kreisler sowie der Journalist und Rapper Martin Niewendick unterstützen die Aktion.
Mit Niewendick und Kreisler sprechen wir über doppelte Standards, propalästinensische Positionen im Pop und in der Linken sowie die fehlende (historische) Bildung in Bezug auf Israel.
Sandra Kreisler - Jüdin, mit US-amerikanischer Staatsangehörigkeit - gab 1984 ihr Bühnendebüt. Bis in die neunziger Jahre drehte Kreisler zahlreiche Filme und TV-Serien in den USA, England, Italien, Deutschland und Österreich. Seit 1994 arbeitet sie ausschließlich musikalisch und als Solokünstlerin, seit 2004 zusätzlich in der Regie. In ihrem Buch „Jude sein. Ansichten über das Leben in der Diaspora” beschreibt Kreisler, wie tief und unbemerkt der Antisemitismus seine Wurzeln geschlagen hat.
Martin Niewendick ist auch bekannt als Roni 87. Antisemitismus ist eines seiner Hauptthemengebiete, über das er viele Artikel geschrieben und einige Songs gerappt hat. Zuletzt erschienen: https://youtu.be/VpGk5_ESwic. Er unterstützt die Initiative AAA, weil er als Künstler eine gesellschaftliche Verantwortung sieht und diese, zumindest im Hip-Hop, immer seltener wahrgenommen wird.
Jens Uthoff moderiert diesen taz Talk. Er schreibt seit 2011 für die taz und ist Mitarbeiter der Kultur- und Sportredaktion.
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