Anschläge in Uganda: 64 WM-Fernsehzuschauer getötet
An zwei Orten in Ugandas Hauptstadt Kampala explodierten Bomben, als dort gerade viele Menschen an Bildschirmen das WM-Finale verfolgten. Die Polizei vermutet somalische Islamisten als Täter.
KAMPALA/NAIROBI apn/dpa | Zwei Bombenanschläge in Vororten der ugandischen Hauptstadt Kampala haben am Sonntagabend mehrere Dutzend Todesopfer gefordert. Die Attentate galten Zuschauern von Fernsehübertragungen des WM-Finales Spanien gegen Holland.
Die Zeitung Daily Monitor sprach von mehr als 50 Toten. In anderen Medienberichten hieß es, es seien über 40 Menschen getötet worden. Die Polizei geht sogar von 64 ums Leben gekommenen Fußballfans aus. Unter den Opfern sind auch US-Bürger. Laut Medien soll es 100 Verletzte gegeben haben. Der Polizeichef der Stadt, Kale Kaihura, sagte, er vermute die somalische Extremistengruppe Al Schabab hinter den Taten. Unklar sei noch, ob es sich um Selbstmordattentate gehandelt habe.
Die Sprengsätze explodierten in einem äthiopischen Restaurant und in einem Rugby Club, Die erste Bombe in dem Speiselokal "Ethiopian Village" sei in der Halbzeitpause hochgegangen. Im Kyadondo Rugby Club seien kurz nach 23.00 Uhr Ortszeit zwei Sprengsätze detoniert. Dort war die Attacke besonders verheerend, da viele Menschen getötet und verletzt wurden, als sie gerade das Fußballspiel auf einem großen Fernseher im Freien verfolgten.
Der Tatort im Kyadondo Rugby Club biete ein Bild des Grauens, schilderte ein Sportjournalist. Überall seien Blut, Kleidung, Schuhe und zerstörte Stühle zu sehen. Sicherheitsleute und Rettungssanitäter versorgten Verletzte.
Die somalische Rebellengruppe Al Schabab steht Al Kaida nahe. Es wäre der erste Anschlag der muslimischen Extremisten außerhalb Somalias. Ein Kommandeur der Rebellen, Sheik Yusuf Sheik Issa, sagte in Mogadischu am Montag, Uganda sei einer der Feinde seiner Gruppe. Er freue sich über die Anschläge, die Verantwortung dafür wollte er aber nicht übernehmen. Somalische Extremisten hatten zuvor mit Anschlägen in Kampala gedroht, weil ugandische Soldaten in Mogadischu sind. Dort bekämpfen sie im Auftrag der Afrikanischen Union islamistische Extremisten.
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