Anschläge in Jakarta: Bomben gegen zwei Luxushotels

Bei den Terroranschlägen gegen zwei Luxushotels in der indonesischen Hauptstadt kommen mindestens neun Menschen um. Seit drei Jahren gab es keinen größeren Anschlag in Indonesien mehr.

Gesprengte Fassade: Marriot-Hotel in Jakarta nach dem Anschlag. Bild: ap

JAKARTA ap/dpa | Bei Bombenanschlägen auf zwei Luxushotels in der indonesischen Hauptstadt Jakarta sind mindestens neun Menschen getötet und 50 verletzt worden. Die Sprengsätze detonierten am Freitagmorgen im Ritz-Carlton und im benachbarten Marriott.

Die Fassade des Ritz wurde von der Wucht der Detonation weggerissen, mehrere Fenster gingen zu Bruch. Die Straße vor den Hotels war von Trümmern und Glassplittern übersät.

Mehrere Rettungswagen eilten zum Tatort. Ein Augenzeuge sagte, er habe zunächst eine laute Explosion im Marriott gehört. Etwa fünf Minuten später sei im Ritz eine Bombe detoniert.

Verwüstet: Eines der Restaurants im Ritz-Carlton in Jakarta. Bild: ap

Anschläge auf Luxushotels richten sich in aller Regel vor allem gegen Ausländer – und tatsächlich war unter den Toten auch eine Person aus Neuseeland. Und mindestens 13 weitere Ausländer waren unter den Verletzten, wie offizielle Stellen mitteilten. Bislang hat sich allerdings niemand zur Tat bekannt.

9. Juni 2009: Ein Anschlag auf das Pearl Continental in der pakistanischen Stadt Peshawar kostet mindestens elf Menschen das Leben, 70 werden verletzt.

26. November 2008: Offenbar aus Pakistan stammende Terroristen überfallen im indischen Mumbai (Bombay) unter anderem das Luxushotel Taj Mahal. Unter den 164 Toten sind auch Deutsche.

20. September 2008: Eine Autobombe verwüstet das Marriott-Hotel in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad. Mindestens 54 Menschen sterben, mehr als 250 werden verletzt.

14. Januar 2008: Drei Selbstmordattentäter reißen im Serena-Hotel in der afghanischen Hauptstadt Kabul acht Menschen mit in den Tod.

9. November 2005: Bei Anschlägen auf drei Luxushotels in der jordanischen Hauptstadt Amman werden mindestens 60 Menschen getötet.

23. Juli 2005: Bei einer Serie von Bombenanschlägen im ägyptischen Seebad Scharm el Scheich am Roten Meer werden mindestens 64 Menschen getötet.

7. Oktober 2004: Militante Islamisten zünden in den ägyptischen Badeorten Taba und Ras Schitan mehrere Autobomben. 34 Menschen werden dabei getötet, unter ihnen elf Israelis, und mehr als 100 verletzt.

5. August 2003: Vor dem Marriott-Hotel in Jakarta explodiert eine Autobombe. 12 Menschen werden getötet und 150 verletzt. Für die Tat wird die Organisation Jemaah Islamiyah verantwortlich gemacht.

Im Ritz sollte am Wochenende die Fußballmannschaft von Manchester United untergebracht werden, die zu einem Freundschaftsspiel in Jakarta erwartet wurde, wie der indonesische Fußballverband mitteilte.

Das Team hat dieses Spiel inzwischen abgesagt. "Wir sind sehr enttäuscht, dass wir Indonesien nicht besuchen können", hieß es auf der Webseite des Vereins. "Wir gedenken der Opfer der Anschläge."

Manchester United ist auf Asientour. Die anderen Spiele in Malaysia, China und Südkorea sollen wie geplant stattfinden.

Das Marriott war 2003 schon einmal Ziel eines Anschlags. Damals wurden zwölf Menschen getötet. Für die Tat wurde das südostasiatische Terrornetzwerk Jemaah Islamiyah verantwortlich gemacht. Seit drei Jahren gab es in Indonesien keinen größeren Terroranschlag mehr.

Australien warnt seine Landsleute nach den Bombenanschlägen in Jakarta vor Reisen nach Indonesien. "Wir raten, wegen der sehr hohen Gefahr von Terroranschlägen, zu überlegen, ob Reisen nach Indonesien, auch nach Bali, jetzt nötig sind", hieß es am Freitag auf der Webseite des Außenministeriums.

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