piwik no script img

Anne Fromm Der Wochenendkrimi Kevin Spacey auf dem Todesstuhl

Kevin Spacey und Politthriller, das ist spätestens seit „House of Cards“ nicht mehr zu trennen. In der US-Serie spielt er den machtgeilen Frank Underwood, dem alle Mittel recht sind, um Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Dass er dieses Genre auch schon vor 2013 glamourös beherrschte, zeigt Kevin Spacey in „Das Leben des David Gale“.

Dort spielt er den gleichnamigen Philosophieprofessor. Ein Studentenliebling, Vater eines Sohnes und charismatischer, energischer Kämpfer gegen die Todesstrafe. Ausgerechnet er sitzt nun selbst in Texas im Todestrakt und wartet auf die Vollstreckung. Er wird beschuldigt, seine Mitstreiterin und Freundin Constance (Laura Linney) auf perverse Art erstickt zu haben.

Drei Tage vor seiner Exekution bietet er der Journalistin Bitsey Bloom (Kate Winslet) gegen ein Honorar von 500.000 Dollar ein exklusives Interview an. Ob es nicht komisch sei, dass ausgerechnet ein glühender Gegner der Todesstrafe hingerichtet werden soll? Man ahnt schnell, dass Gale nicht der kaltblütige Mörder ist. Und trotzdem fügen sich die Puzzleteile nur langsam zusammen.

Gale schildert Bloom die Monate vor der Verhaftung: Wie er eine Affäre mit einer Studentin einging, die ihn anschließend der Vergewaltigung bezichtigte. Wie seine Ehe daran zerbrach, er seinen Job verlor. Wie er in Selbstmitleid zerging und schließlich zum Säufer wurde.

Kevin Spacey spielt den David Gale mit voller Überzeugung: Ein brillanter Rhetoriker in der Vergangenheit. Ein gefasster und fast stoischer Todeskandidat in der Gegenwart. Die Journalistin Bitsey Bloom folgt den Rätseln, die Gale ihr aufgibt und findet schließlich ein Videoband, das den qualvollen Tod von Constance zeigt. Es gibt drei Kassetten und erst die letzte erklärt, wie Constance wirklich gestorben ist.

Gale sitzt in diesen Minuten schon auf dem Todesstuhl.

„Das Leben des David Gale“, Sa., 20.15 Uhr, ZDF neo

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen