Anlässlich Boris Beckers "Ja"-Wort: Vom Lieben gelernt
Glückwunsch! Boris Becker ist wieder in Hafen der Ehe - die taz hat die Rede seines Trauzeugen mitgehört.
![](https://taz.de/picture/349279/14/boris.jpg)
"Liebe Lilly, lieber Boris, liebes Brautpaar! Geschätzte Freunde, liebe Verwandte. Ich, Luis Garcia Fanjul, reichster Mann Mexikos, kann als Boris' Trauzeuge nicht von der guten Tradition lassen, heute sein Leben Revue passieren zu lassen. "Frauen haben mein Leben erweitert, aber lebensbestimmend waren sie nie", hast du einmal gesagt, Boris. Dabei haben Frauen dich von Anfang an geprägt, unterstützt, verändert. Und du, den wir als guten Liebhaber erinnern, hast deine Frauen zu anderen, besseren Menschen gemacht. Hatte Benedicte Courtin, deine erste große Liebe, dich nicht nach Monaco gebracht? Es war Schicksal, dass ihr Vater damals Chef der monegassischen Ausländerbehörde war. Gott, Boris, du warst neunzehn, hattest deinen ersten Sex - und das mit einer jungen Monegassin, I mean, hello!
Oder Karen Schultz, die Lehramtsstudentin - war die schlau gewesen. Plötzlich interessiertest du dich für Politik, sympatisiertest mit der Hafenstraße, man konnte dich nicht wiedererkennen! Dann kam Babs, deine Frau. Sie schenkte dir zwei Söhne und Spiritualität - die sie durch dich dann noch vertiefen konnte, denn wer durch tiefes Leid geht... Verdammt, durch sie arbeitest du dich seit zehn Jahren an einem Beuteschema ab - und jetzt hast du eine Frau gefunden, die ihre hübsche kleine Schwester sein könnte, verrückt ist das.
Angela Ermakova, ja, auch wenn es nur sieben Sekunden waren - ich muss sie erwähnen. Schließlich war noch nie, noch niemals auf der Welt, ein Vaterschaftstest unnötiger gewesen. Du erklommst durch Angela romantische Höhen: "Sie sind eine sehr schöne Frau" sollst du in der Kammer gesagt haben. Doch nicht nur dadurch hast du ihr Leben bereichert: Die Kosten-Nutzen-Rechnung dieser Affäre war wirklich brilliant.
Dann Sabrina Setlur, die Rapperin. Durch sie konntest du die Sprache der Straße perfektionieren. Sie selbst entdeckte nach dir ihre neue Sexualität und kommt jetzt im Fernsehen groß raus. Einen ähnlich guten Einfluss hattest du auf Patrice Farameh: Sie bekam eine eigene Fernsehshow und durfte mit Karl Lagerfeld reden. Dich lehrte sie, verlassen zu werden - eine unschätzbare Bereicherung für deine Seele!
Caroline Rocher, deine Tänzerin, gab dir den Glauben an lange Beziehungen zurück; durch dich kam sie in den Playboy, nach München und in den Keks-Kalender. Und dann trafst du Lilly: deine Braut, deine Schöne, dein Glück. Gott weiß, warum ihr euch verloren hattet, damals, im dunklem Herbst.
Vielleicht musstest du erst ein anderes Kapitel schließen: Sandy Meyer-Wölden kam zurück in dein Leben - um kurz darauf für immer zu verschwinden. Hattest du nicht ihrem Vater versprochen, auf sie aufzupassen? Hatte sie nicht deine Söhne gehütet? Lieber Boris, das Mädchen ist auf einem guten Weg, sie hat jetzt Oli Pocher.
Lilly, schönste Braut der Welt, diese Rede gehört auch dir, die du es wagst, mit diesem Mann dein Leben zu teilen. Sei ohne Sorge - er hat vom Leben gelernt. Alles Gute euch beiden, ahoi, ich bin bei euch." Protokoll: Jana Petersen
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