piwik no script img

Angst vor LohnsenkungenWarnstreiks bei der Postbank

Die Angestellten der Postbank streiken. Sie befürchten drastische Verschlechterungen ihrer Arbeitsbedingungen. Die Ursache dafür ist die geplante Übernahme durch die Deutsche Bank.

Arbeitskampf bei der Postbank: Trillern gegen die Umstrukturierung. Bild: dapd

BERLIN dapd/dpa | Kunden der Postbank müssen sich am Donnerstag auf Einschränkungen oder Verzögerungen beim Service einstellen. Erstmals werden die Bank und ihre Tochterunternehmen bundesweit mehrere Tage lang bestreikt. Mit dem am frühen Morgen um 4.00 Uhr begonnenen Warnstreik sollen "drastische Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen" verhindert werden, wie die Gewerkschaft Verdi auf ihrer Internetseite mitteilte.

Verdi fordert darüber hinaus zusätzlich zehn Tage Arbeitszeitzverkürzung als Ausgleich für die steigende Arbeitsbelastung. Die Arbeitgeber strebten dagegen eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit an, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Weil die Postbank-Tochter "Betriebs-Center für Banken" für viele anderen Institute den Zahlungsverkehr kontrolliert, kann es durch den Warnstreik zu stark verspäteten Zahlungen kommen.

Der Arbeitskampf richten sich der Gewerkschaft zufolge gegen Pläne des Postbank-Vorstandes, für die Integration in die Deutsche Bank Bereiche der Postbank in neue Gesellschaften zu schlechteren Bedingungen auszugliedern. Dabei sei auch eine Kürzung des Jahresurlaubs und eine massive Absenkung der Gehälter vorgesehen. Die Postbank hat laut Verdi rund 20.000 Beschäftigte.

Die Streikenden planen bundesweit Protestaktionen, unter anderem in Hannover. Dort soll am Donnerstag um 13.00 Uhr eine Menschenkette vor der Postbank gebildet werden. Geplant ist auch ein Autokorso von Hameln in die niedersächsische Landeshauptstadt. In Dortmund rechnet die Polizei mit bis zu 800 Teilnehmern einer Kundgebung.

Bis zum Montag sind Verdi zufolge bundesweit immer wieder Aktionen geplant. Am Freitag will der Gewerkschaftsvorsitzende Frank Bsirske in Köln sprechen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • PM
    Paula Meyer

    ich finde es nicht gut wenn Banken und Immobilienmakler und Versicherungsagenten streiken.

    Ich finde das nicht gut.

    Dann läuft in der Beratung was schief.

  • AH
    Alice hinter den Spiegeln

    Man muß auch mal sehen wofür die da streiken, bessere Arbeitsbedingungen,haben sie denn noch was zu tun?

    Verwalten sie da insolvente Arbeitlosenkonten vor Inkassofimen?

    Ein Autokorso in schöne Hameln, das ich nicht lache, die einzigen die da noch Geld wie Heu haben ist die Politprominenz.

    Die kirchliche Einweihung von Museen und Vereinsmitgliedschaften sind Haupttätigkeitsfeld von denen.

    Naja, man kann nicht jeden für seinen Grips bezahlen, aber die Einsparung von öffentlichen Stellen würde ich mal woanders ansetzen als in der Leihbücherei und dem Hallenbad und zwei öffentlichen Kiosken. Kotz

  • LS
    Lohn senkungen

    Chinesen kaufen eine deutsche Firma nach der anderen. Z.b. Medion wurde von Lenovo gekauft.

     

    Wenn rot-grün unter Trittin besser gewesen wäre, hätte sie ein Übernahme-Gesetz aufgesetzt: Keine Entlassungen. Keine Verschlechterungen.

    Ein Recht auf Beförderungen oder Lohnsteigerungen gibt es nicht, so lange nicht alle denselben Lohn haben.

    Dann hätten die Ost-Bahn-Angestellten jedes Jahr leichte Erhöhungen bekommen und die Wessis erst wieder, wenn jeder Ossis in ihren Löhnen auf die Wessi-Löhne aufgeholt haben. Gewerkschaften ist das Wohl von Unternehmen aber anscheinend egal. Als Arbeiter würde ich mich von denen noch schlechter vertreten fühlen als von Merkel oder Trittin oder F*psi.

     

    Ein Grünes Übernahmegesetz hätte die Angst vor Übernahmen und Aufkäufen deutlich senken können. Das die Jobs nach China abwandern ist klar. Aber wer einen Job hat, kann ihn behalten und die Gewerkschaft organisiert woanders neue Jobs. Dafür wird die Gewerkschaft nämlich bezahlt: Das im Boot nicht zu viele und nicht zu wenige sitzen und man die Ruder-Regatta gewinnt. Jeder Fußballtrainer ist schlauer. Zigtausende Freiberufler-Reporter ohne jegliche Alters-Rücklagen und keinen interessiert es und hunderte jedes Jahr rücken nach weil die Fachschaften investigativ wegschauen. "Schlaue Presse" die nicht mal über die eigene Branche Bescheid weiss.