Angst vor Kreditklemme: Garantie vom Staat
Die Bundesregierung erhört die Klagen der Unternehmen: Die Kreditvergabe durch die Banken soll staatlich gefördert werden. Der Bund könnte dann für die Darlehen bürgen.
Die Bundesregierung will zusätzliche Schritte unternehmen, damit Unternehmen leichter Kredite erhalten. So sollen Banken vermehrt staatliche Bürgschaften und Garantien in Anspruch nehmen dürfen. Außerdem wird die Regierung einen sogenannten Kreditmediator einsetzen, um Konflikte zwischen Banken und Unternehmen zu klären.
Am Mittwoch trifft sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Unternehmerverbänden und Gewerkschaften. Dabei geht es unter anderem um die Klagen vieler Firmen über die schlechten Bedingungen, zu denen ihnen die Banken Kredite einräumten. Die Institute halten sich zurück, weil ihnen wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise teilweise das Eigenkapital fehlt und sie weitere Ausfälle von Forderungen vermeiden wollen.
Aus Kreisen der Regierung hieß es deshalb am Montag, man wolle die Banken bei der Kreditvergabe an die Wirtschaft unterstützen. Ein Weg zu diesem Ziel wäre es, ein zusätzliches Instrument für staatliche Bürgschaften und Garantien zu entwickeln.
Ein Beispiel: Vergibt eine Bank einen Kredit für die Investition in einem Unternehmen, würden der Bund oder die staatliche KfW-Bankengruppe für den eventuellen Ausfall bürgen. Das Geldinstitut müsste in diesem Fall selbst kein Eigenkapital in Reserve halten. Kreditvergaben würden erleichtert und die Konditionen für die Gläubiger besser.
Zusätzliches Geld wird die Koalition aus Union und FDP nicht zur Verfügung stellen. Im Deutschlandsfonds, den Union und SPD in diesem Jahr beschlossen haben, gibt es aber noch Spielraum. Beispielsweise könnte man einen Teil des von der KfW verwalteten, bislang nicht ausgeschöpften Kreditprogramms für Unternehmen umwidmen.
Einzelheiten arbeiten die Ministerien zurzeit aus. An den staatlichen Kauf von Krediten, die die Banken an Unternehmen vergeben haben, ist dabei offenbar nicht gedacht. Jedenfalls dementierten Sprecher des Bundesfinanzministeriums angebliche Pläne, über die verschiedene Medien berichtet hatten.
Wie das Münchener Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) nach einer Umfrage unter 4.000 Firmen erklärte, berichten 42,9 Prozent der Unternehmen über eine zurückhaltende Kreditvergabe der Banken. Vor einem Monat lag die Zahl um einen Prozentpunkt niedriger. Die Probleme scheinen also zuzunehmen. Wenn ein Kredit nicht gewährt wird, kann dies Arbeitsplätze gefährden.
Vor allem große Unternehmen haben offenbar Probleme, Geld für internationale Geschäfte zu erhalten. Dies liegt daran, dass auf diesem Feld transnationale Geldinstitute tätig sind, die unter der Finanzkrise besonders gelitten haben.
Nicht so schwierig, wenngleich trotzdem problematisch, sieht es für kleinere und mittelständische Firmen aus. Diese erhalten Kredite etwas leichter. Auch die Konditionen sind erträglicher. Grund: Die kreditgebenden Institute sind häufiger Sparkassen und Volksbanken, die besser durch die Finanzkrise kamen.
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