Angeklagter Schüler: Marco verliert zwei Anwälte
Zwei Verteidiger des in der Türkei angeklagten deutschen Schülers Marco vertreten den 17-Jährigen nicht länger. Über die Umstände gibt es unterschiedliche Versionen.
HANNOVER taz/dpa/afp Nach den erfolglosen Bemühungen, den in der Türkei angeklagten deutschen Schüler Marco frei zu bekommen, knirscht es auf der Verteidigerseite. Die von Anfang an in der Heimatstadt des 17-Jährigen mit dem Fall befassten Uelzener Anwälte Jürgen Schmidt und Nikolaus Walther haben ihr Mandat niedergelegt, wie Schmidt am Donnerstag erklärte und damit einen Bericht der "Allgemeinen Zeitung" aus Uelzen bestätigte.
Der von Marcos Eltern später hinzugezogene hannoversche Anwalt Matthias Waldraff sagte hingegen, die Eltern hätten den Uelzener Anwälten das Mandat bereits am Dienstag entzogen, weil sie die Interessen des Jungen nicht berücksichtigt hätten. Schmidt wollte Hintergründe nicht kommentieren: "Mein Mandat ist beendet, mehr sage ich nicht." Marco wird vorgeworfen, die 13-jährige Engländerin Charlotte im Osterurlaub sexuell missbraucht zu haben. Marco, der seit dem 12. April in Antalya in Haft sitzt, bestreitet den Vorwurf. Alle Bemühungen der Anwälte, den Schüler vorzeitig auf freien Fuß zu bekommen, waren bisher erfolglos.
Nach einer Verhandlung entschied das Gericht Ende September, den Prozess auf den 26. Oktober zu vertagen. Bis dahin soll der 17-jährige Angeklagte wegen eines "dringenden Tatverdachts" in U-Haft bleiben. Den Antrag von Marcos Verteidigern auf eine vorzeitige Haftentlassung lehnte das Gericht ab.
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