Andrang beim offenen Gestaltungswettbewerb: Das Einheitsdenkmal wird gestürmt
1.000 Entwürfe: Wettbewerb für das Einheits- und Freiheitsdenkmal ist schon jetzt Guinness-Buch-verdächtig.
Dass die Aufarbeitung der Nazidiktatur in Berlin seit Jahren Spuren hinterlässt, sieht man in der Stadt fast überall. Weniger raumgreifend verhält es sich - logischerweise - mit Chiffren einer Kultur der Erinnerung an die Zeit der "friedlichen Revolution" und des Mauerfalls 1989. Doch das wachsende Interesse an der Auseinandersetzung mit jener Epoche lässt sich derzeit am "Wettbewerb für die Gestaltung des Freiheits- und Einheitsdenkmals am Schlossplatz" ermessen. Der Wettbewerb stößt auf ein "enormes Interesse", wie ein Bericht im Kulturausschuss des Deutschen Bundestags belegt.
Laut dem Bericht, der am Mittwoch vorgestellt wurde, sind "rund 1.000 Entwürfe seit dem Start des Wettbewerbes Mitte Dezember 2008 beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung eingereicht worden. Es werde damit gerechnet, dass "die Tausendergrenze wahrscheinlich sogar überschritten wird, da noch bis zum 10. März 2009 Ideen eingereicht werden können". Zum Vergleich: Beim Wettbewerb für das Holocaust-Mahnmal waren 1995 knapp 550 Entwürfe eingegangen.
Monika Grütters, kulturpolitische Sprecherin der CDU-Bundestagsfraktion, wertete die große Beteiligung für das Einheitsdenkmal als Zeichen für das Gewicht des Themas in der Erinnerungskultur. "Das große Interesse unterstreicht - noch vor seiner Grundsteinlegung - die Bedeutung eines Freiheits- und Einheitsdenkmals im 20. Jahr nach dem Mauerfall." Die Erinnerung an die Freiheitsbestrebungen in der DDR bedeuteten eine "tiefe innere Verpflichtung".
Das Denkmal soll gegenüber dem künftigen Stadtschloss errichtet werden. Mit dem Beginn der Bauarbeiten wird 2010 gerechnet. 2002 hatte der Bundestag seine Errichtung beschlossen und 15 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Vor zwei Wochen hatte Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) erklärt, er wolle 5 Millionen davon für ein Denkmal in Leipzig zur Erinnerung an die Massendemonstrationen 1989 abzwacken.
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