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Archiv-Artikel

Andere Erfahrungen gemacht

betr.: „Frieden macht ein kleiner Kreis“, taz vom 31. 1. 03

Seit 1 1/2 Jahren bin ich in der Friedensbewegung aktiv, ich bin also ein relativ neues und junges (24 Jahre) Exemplar der Friedensbewegung. Ich habe in der Friedensbewegung die Dinge, die Sie in Ihrem Artikel beschreiben, ganz anders erlebt.

Ich kenne sowohl Peter Strutynski als auch Stephen Summers und sämtliche Zusammenschlüsse in der Friedensbewegung, von denen in Ihrem Bericht die Rede ist. Berührungsängste in irgendeiner Art, Abschottung und Ausgrenzung habe ich nicht erlebt. […] Frieden macht kein kleiner Kreis, sondern viele, bunte, verschiedene Menschen, an den verschiedenen Orten in diesem Land und weltweit! Gerade in der Friedensbewegung sind Menschen aus anderen Ländern immer willkommen!

Natürlich gibt es auch innerhalb der Friedensbewegung gewisse Strukturen und Zusammenschlüsse, diese haben sich in über zehn Jahren Friedensarbeit bewährt und ich halte dies für notwendig, seriös und fähig. Meine Erfahrung gegenwärtig ist aber auch, dass, da die Bewegung angesichts eines drohenden Krieges im Irak momentan einen Auftrieb erfährt, sie auch einen guten Ort für Menschen mit Profilierungssucht anbietet, die meinen, sie haben jetzt tolle Vorschläge und die sollen dann auch sofort umgesetzt werden, und die nicht merken, dass manche Vorschläge nicht realisierbar sind und dass es gewisse Formen in der Friedensbewegung gibt, an die sich zu halten sinnvoll ist, wenn man zusammen etwas erreichen will. Ihre zum Teil abwertenden Bemerkungen über Menschen, die schon seit langem Friedensarbeit machen, und die Unterstellung, diese seien einseitig und würden sich abschotten gegenüber Ausländern, Jugendlichen und Neuzugängen, hat mich schwer getroffen und wütend gemacht. […] BETTINA LÜBELING, Nürnberg

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.