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Amoklauf WinnendenDer Vater wird angeklagt

Der Amoklauf von Winnenden hat für den Vater des Amokläufers, Tim K., voraussichtlich ein juristisches Nachspiel. Weil er seine Waffen nicht verschlossen aufbewahrt hatte, habe er seine Sorgfaltspflicht verletzt.

Tim K.s Vater hatte die Waffen unsicher aufbewahrt. Bild: ap

STUTTGART dpa | Der Vater des Amokläufers von Winnenden muss sich aller Voraussicht nach vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft werde auf Anweisung der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart Anklage erheben, teilte das baden-württembergische Justizministerium am Donnerstag mit.

Der 17-jährige Tim K. hatte mit einer Waffe seines Vaters, die im Schlafzimmer der Eltern frei zugänglich war, am 11. März in Winnenden und Wendlingen 15 Menschen und sich selbst erschossen.

Das Justizministerium habe die Entscheidung am Mittwochabend zur Kenntnis bekommen. "Die Staatsanwaltschaft soll gegen den Vater Anklage erheben", sagte Ministeriumssprecher Stefan Wirz. Die Generalstaatsanwaltschaft war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Die Staatsanwaltschaft selbst wollte das Verfahren mit einem Strafbefehl beenden.

Nach dem Amoklauf von Winnenden und Wendlingen wurde gegen den Vater von Tim K. wegen fahrlässiger Tötung in 15 Fällen ermittelt. Der Vater gilt in dem Fall als Nebentäter. Der Grund: Er habe seine Sorgfaltspflicht verletzt, indem er seine Waffe nicht wie vorgeschrieben verschlossen aufbewahrt hatte.

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10 Kommentare

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  • IN
    Ihr NameDieter Schmidt

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    Es ist doch nur selbstverständlich, das jemand , der nicht die Regeln zur Aufbewahrung gefährlicher Dinge einhält, im Schadensfall zur Rechenschaft gezogen wird.Dazu gehören auch die Fahrzeugschlüssel zu Papis Q7 o.ä..

    Vertrauen ist gut, aber man muß sich schon sehr sicher sein, das nichts passiert.

    Wir haben das Vertrauen in unser Kind, über Jahre gewonnen, aber wenn es da eine Unsicherheit gäbe, wären die Autoschlüssel nicht mehr frei zugänglich.

    Waffen waren nie unser Thema,Waffen sind gefährlich. Wer Waffen hat, will es knallen hören.

    Der nachlässige Umgang mit Waffen ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr, gerade dort wo Waffen zum Alltag gehören.

    Zu meiner Zeit bei der Bundeswehr(schon fast 35 Jahre her)habe ich durch nachgewiesenen unsachgemäßen Umgang mit Waffen 2 Vorgesetzten die Schultern um den einen oder anderen Streifen erleichtert.Einmal ging es hart für den Betreffenden am Staatsanwalt vorbei.

    Ich möchte sagen, es ist scheißegal wie es ausgeht, aber ob Betroffen oder nicht, der Leichtsinn muß bestraft werden.

    Da muß dieser Papi durch im Angesicht seiner Versäumnisse bis zu diesem Tag.

  • FN
    Floda Nashir

    Schusswaffen gehören verboten! Schießen ist kein Sport, und Schützenvereine braucht niemand.

  • A
    atypixx

    Sicherlich hat der Vater eine Sorgafltspflicht verletzt, was für fahrlässige Tötung (§ 222 StGB) nötig ist. Aber es müsste auch - ansatzweise - vorhersehbar gewesen sein, dass der Junge mal an den Schrank geht, sich Knarren nimmt und damit herumballert. Und das ist sehr fraglich, hieß es nach der Tat doch allerorts "Nein, von dem Tim hätte man so etwas nie erwartet...". Daher halte ich einen Freispruch für wahrscheinlicher als eine Verurteilung. Unangenehm wird der Prozess freilich so oder so für den Vater werden...

  • F
    FMH

    Komisch, dass Preußen im 18. Jahrhundert angefangen hat den Besitz von Schusswaffen für Privatpersonen zu untersagen, gilt für viele Historiker als Zeichen des Misstrauens einer festgefahrenen Beamtenklasse gegenüber dem Bürgertum. Und damals gab es schließlich -auch wenn manche es nicht glauben wollen- auch schon "Amokläufe".

  • E
    Evildick

    Verständlich wie ich finde... auch er hatte es zwar sehr schwer, aber der amoklauf hätte mit verschlossener waffe VIELLEICHT nie statt gefunden...

     

    Waffen sind einfach nichts für öffentliche personen, was will man damit? meiner meinung nach gehören die dinger einfach verboten...

  • IN
    Ihr NameDieter Schmidt

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    Es ist doch nur selbstverständlich, das jemand , der nicht die Regeln zur Aufbewahrung gefährlicher Dinge einhält, im Schadensfall zur Rechenschaft gezogen wird.Dazu gehören auch die Fahrzeugschlüssel zu Papis Q7 o.ä..

    Vertrauen ist gut, aber man muß sich schon sehr sicher sein, das nichts passiert.

    Wir haben das Vertrauen in unser Kind, über Jahre gewonnen, aber wenn es da eine Unsicherheit gäbe, wären die Autoschlüssel nicht mehr frei zugänglich.

    Waffen waren nie unser Thema,Waffen sind gefährlich. Wer Waffen hat, will es knallen hören.

    Der nachlässige Umgang mit Waffen ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr, gerade dort wo Waffen zum Alltag gehören.

    Zu meiner Zeit bei der Bundeswehr(schon fast 35 Jahre her)habe ich durch nachgewiesenen unsachgemäßen Umgang mit Waffen 2 Vorgesetzten die Schultern um den einen oder anderen Streifen erleichtert.Einmal ging es hart für den Betreffenden am Staatsanwalt vorbei.

    Ich möchte sagen, es ist scheißegal wie es ausgeht, aber ob Betroffen oder nicht, der Leichtsinn muß bestraft werden.

    Da muß dieser Papi durch im Angesicht seiner Versäumnisse bis zu diesem Tag.

  • FN
    Floda Nashir

    Schusswaffen gehören verboten! Schießen ist kein Sport, und Schützenvereine braucht niemand.

  • A
    atypixx

    Sicherlich hat der Vater eine Sorgafltspflicht verletzt, was für fahrlässige Tötung (§ 222 StGB) nötig ist. Aber es müsste auch - ansatzweise - vorhersehbar gewesen sein, dass der Junge mal an den Schrank geht, sich Knarren nimmt und damit herumballert. Und das ist sehr fraglich, hieß es nach der Tat doch allerorts "Nein, von dem Tim hätte man so etwas nie erwartet...". Daher halte ich einen Freispruch für wahrscheinlicher als eine Verurteilung. Unangenehm wird der Prozess freilich so oder so für den Vater werden...

  • F
    FMH

    Komisch, dass Preußen im 18. Jahrhundert angefangen hat den Besitz von Schusswaffen für Privatpersonen zu untersagen, gilt für viele Historiker als Zeichen des Misstrauens einer festgefahrenen Beamtenklasse gegenüber dem Bürgertum. Und damals gab es schließlich -auch wenn manche es nicht glauben wollen- auch schon "Amokläufe".

  • E
    Evildick

    Verständlich wie ich finde... auch er hatte es zwar sehr schwer, aber der amoklauf hätte mit verschlossener waffe VIELLEICHT nie statt gefunden...

     

    Waffen sind einfach nichts für öffentliche personen, was will man damit? meiner meinung nach gehören die dinger einfach verboten...