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Amokläufer von AnsbachMordpläne auf dem Rechner

Hass auf die Schule, Zukunftsangst und der Wunsch nach einer Freundin: Ein 80-Seiten-Dokument gibt Aufschluss über Motive des Amokläufers. Er ist aus dem Koma erwacht.

Kerzen und Herzen für die Opfer am Carolinum-Gymnasium in Ansbach. Bild: dpa

BERLIN tazDer Amoktäter von Ansbach hatte seine Tat schon länger geplant. Auf dem Computer des 18-jährigen Georg R. sei ein Dokument gefunden worden, in dem in Einträgen vom April 2009 bereits von einem geplanten Amoklauf die Rede war, sagte Staatsanwalt Jürgen Krach am Montag bei einer Pressekonferenz. In dem 80-seitigen Text habe er außerdem genau aufgeführt, welche Waffen er verwenden und welche Klassenzimmer er stürmen wolle. Auch die Tatzeit hatte er festgelegt.

Der 18-Jährige verübte vergangenen Donnerstag, bewaffnet mit fünf Brandsätzen, vier Messern und einem Beil, einen Anschlag auf seine Schule in Ansbach. Einen Lehrer und neun Schüler verletzte er teils schwer, ehe ihn die Polizei mit fünf Schüssen stoppen konnte.

Als Tatmotiv nannte Oberstaatsanwältin Gudrun Lehnberger "Hass auf die Menschheit und vor allem auf die Institution Schule". Er fühlte sich demnach ungerecht behandelt, ausgegrenzt und nicht anerkannt. Zudem habe er in den gefundenen Texten die Angst geäußert, zu erkranken, sein Abitur nicht zu bestehen und damit keine Zukunft zu haben. Diese Ängste seien aus bisheriger Sicht allerdings unbegründet gewesen, sagte Lehnberger. Außerdem äußerte er den Wunsch nach einer festen Freundin.

Der 80 Seiten lange Text sei "eine Art Monolog an eine fiktive Gesprächspartnerin", erklärte die Oberstaatsanwältin. Darin schildere er sein Ziel, möglichst viele Schüler und Lehrer zu töten. Er habe zudem für die Tat "konkrete Suizidvorkehrungen" getroffen und einkalkuliert, von der Polizei getötet zu werden.

Vier Tage nach seiner Tat ist Georg R. aus dem künstlichen Koma erwacht. Dies teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Ansbach am Montag mit. Der 18-Jährige habe aber noch nicht vernommen werden können. Auch der Haftbefehl konnte ihm noch nicht eröffnet werden. Von der Vernehmung des Gymnasiasten erhoffen sich die Ermittler weitere Hinweise auf das Motiv seines Amoklaufs.

Gewaltvideos und Killerspiele seien bei dem Täter nicht gefunden worden, versicherte Oberstaatsanwältin Lehnberger. Der Amoklauf von Winnenden im März dieses Jahres hatte eine Debatte um ein Verbot von gewalttätigen Videospielen ausgelöst.

Nach dem jüngsten Amoklauf fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft nun ein flächendeckendes Frühwarnsystem. "Die schreckliche Tat belegt leider einmal mehr, dass Deutschlands Schulen keine sicheren Orte sind", sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung.

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48 Kommentare

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  • AA
    ... aus dortmund

    besonders viel mitleid hab ich mit dem täter nicht. ich traue auch einem schüler, der in der lage ist über monate ein attentat zu planen, zu, über diese tat zu reflektieren und erkennen, dass diese tat völliger blödsinn ist. er weiß, dass er damit einer menge menschen großes leid zufügt und nimmt das in kauf. er plant sogar einen eventuellen suizid, um der verantwortung zu entfliehen? kalkül^10.

    ich kann den hass, die angst und die verzweiflung junger menschen nachvollziehen, angesichts einer unsicher gewordenen zukunft (und allen schwierigkeiten, die sich daraus ergeben, in schule, elternhaus, freundeskreis), allerdings verstehe ich nicht, warum man andere menschen da mit rein ziehen muss... vielleicht, um wenigstens einmal nicht allein zu sein?!... keine ahnung. es ist tragisch; aber leid tun mir vor allem die menschen, die jetzt mit den schrecklichen!!! verlusten klar kommen müssen.

  • I
    iBot

    Hallo Kati, beide Fragen kann ich dir beantworten:

     

    1.: Die kommt daher, dass die 99,999% der Leute, die solche Spiele auch spielen und noch nie jemandem Gewalt zugefügt haben, ungern mit den Gewalttätern in einen Topf geworfen werden.

     

    2.: Es geht nicht um Mitleid, es geht um Anteilnahme. Mitleid mit den Opfern hat jeder einigermaßen sozialkompetente Mensch - aber sie sind nun mal Opfer. Zur falschen Zeit am falschen Ort und mit großer Wahrscheinlichkeit völlig unschuldig an der ganzen Geschichte.

    Mit dem Täter beschäftigt man sich, weil man eine Tat verstehen will, um sie vielleicht beim nächsten Mal verhindern zu können. (Dass das nicht funktioniert, liegt wohl daran, dass konsequent an den falschen Punkten angesetzt wird.) In der Hinsicht bringt einen Mitleid mit den Opfern keinen Schritt weiter.

  • K
    Kati

    Zwei Sachen gehen mir nach derartigen Vorfällen gehörig aufn Wecka (für die Orthographiefreaks)und kann ich nicht nachvollziehen:

    1. woher kommt diese in vielen Kommentaren geäußerte Unterstützung für die Baller- und Killerspiele?

    2. Wieso dieses permanente Mitleid mit den Tätern? Und die Opfer, war da was?

  • A
    anonymus

    @ barbara: da macht sich keiner mitschuldig! so hätte einfach mal jemand vor der tat mit ihm reden sollen, anstatt danach über einen "hasserfüllten" menschen zu schimpfen. "gute besserung" hat auch nix mit "herzlichen glückwunsch" zu tun. der junge ist angeschossen. vielleicht sogrgt sich einfach jemand um ihn, hm? nur weil er gewaltig scheiße gebaut hat muss man ihn nicht komplett verstoßen. er hat offenbar schwerwiegende probleme und das macht es wirklich nicht besser!

    achja, bavor mir jemand was vorwerfen will: ich verteidige NICHT was er gemacht hat! ich sage nur dass solche meinungen das problem nicht lösen sondern verschlimmern!

  • Z
    Zion

    Das Taz-Leser zunehmend weniger Sinn für Ironie und Sarkasmus haben ...

     

     

    schade eigentlich

  • J
    Just@nuhb

    Es freut mich zu sehen, dass Täter nicht nur diskreminiert und stigmatisiert werden. Sicherlich muss die ganze "Aktion" verurteilt werden, doch genauso möchte ich an die Menschenwürde erinnern.

    Einmal Amokläufer = immer Amokläufer ist eine Unterstellung, die in meinen Augen absolut widerlich ist. Dieser Mensch kann, wenn er auf den richtigen Weg zurück findet, eine große Hilfe sein für uns alle, denn er weiß, wie sich so ein Mensch fühlt und kann uns helfen, sie zu verstehen und vielleicht sogar erfolgreiche Prävention zu betreiben. Ein Versuch ist es auf jedenfall Wert.

    Gespannt warte ich auf Äußerungen von ihm und wünsche auch eine gute Zukunft - denn eine gute Vergangenheit wird er wohl nicht gehabt haben.

    In diesem Sinne: Verständigung vor Ausgrenzung - wir müssen kennen lernen, was wir fürchten, damit wir ihm begegnen können.

    Dass die Opfer mein Mitgefühl haben, sollte selbstverständlich sein, aber - für's Protokoll noch einmal: Mein Beileid, von Herzen.

  • B
    boot

    Etwas gegen die Ängste und Isolation einzelner Schüler zu unternehmen bringt offensichtlich keinen vergleichbaren Werbeerfolg und kostet mehr Geld, als mit Bildern von Ego-Shootern im Rücken in betroffen in die Kamera zu glotzen.

    Schönen Dank schon jetzt an die Politik, wenn mein Kind irgendwann Opfer oder Täter wird und die Medien dann über mich herfallen. Aber vermutlich ist das bis dahin nur noch ein Randmeldung weil Amokläufe dann an der Tagesordnung sind.

  • FN
    Felix Nagel

    Man kann nur hoffen das unsere inkompetenten Politiker bemerken das keine (!) Killerspiele, Gewaltvideos, Internetbla oder gar Slipknot der Auslöser waren. Sondern Hass, Gewalt und Ausgrenzung. Produkte dieser Gesellschaft. Solange nicht aktiv mehr Geld in unser Schulsystem gepumpt wird, passiert sowas (wie es schon immer der Fall war) immer wieder.

    Nach dem letzten ist jedenfalls nichts passiert -- außer diese bescheuerte Disku über Killerspiele. Wollen wir hoffen das es diesmal nicht bei der "Killerspielfreien-Schule" bleibt. Die übrigens weder sinnvoll noch ansatzweise (!) durchführbar ist... oder glaubt ernsthaft jemand das die Kiddies freiwillig ihr Lieblingshobby aufgeben? By the way - auch bei einem Verbot sind diese Spiele jederzeit in der ULTRAVIOLENCE Version im Internet zu bekommen.

     

    Mein Beileid gilt den Angehörigen.

  • B
    barbara

    die Gute Besserung(s.u.)ist eine Beleidigung an alle Opfer und klingt nach Herzlichen Glückwunsch. Wer sich so äußert macht sich m.M nach mitschuldig an dieser Tat eines hasserfüllten Menschen...

  • M
    Malte

    Eine zweite Chance auf was? Auf eine feste Freundin und eine Zukunft? Super! Auf einen zweiten Racheakt? Das wäre schlimm!

  • M
    MTK

    '... Hass auf die Institution Schule...'. Ob sich jetzt mal jemand Gedanken darüber macht, daß sowas immer an Schulen passiert?

    Und ob die richtigen Schlüsse gezogen werden? Mehr Überwachung und Kontrollen machen es bestimmt nicht besser.

  • DS
    Danny Schweizer

    Wie ich jetzt schon sehe, wie dies als Argument für präventive Onlinedurchsuchungen verwendet werden wird...

  • W
    willy

    Was denn nun? War es ein Amoklauf oder ein geplantes Attentat? Kann sich vielleicht auch mal die taz entscheiden, welchen Terminus sie verwendet?

    Entweder es war ein lange geplantes Attentat oder ein Amoklauf? Begriffe in ihrer eigentlichen Bedeutung spielen wohl auch in der taz-Redaktion keine Rolle mehr? Ich weiß, Wikipedia ist nicht immer glaubwürdig! Das Blatt, gleich bei Euch um die Ecke (Küppersbusch nannte es heute morgen "gelegentliches Fachblatt für Lynchjustiz") ist da als Quelle bestimmt glaubwürdiger.

  • J
    JWB

    Es besteht die Möglichkeit, dass die Berichterstattung über den Vorfall im Vergleich zu anderen Amokläufen früher abreißt. Der Grund dafür: Auf dem Rechner wurden keine Videos mit Gewaltdarstellung und keine Actionlastigen Computerspiele gefunden.

    In der Vergangenheit versuchten einige Institutionen die Amokläufer für ein Verbot von ungeliebten Medien zu instrumentalisieren. Möglicherweise erleben wir in diesem Fall ein anderes Verhalten. Nämlich das schweigen.

  • B
    Busch

    Der Kommentar, dem Täter gute Besserung zu wünschen kommt einer Beleidigung der Opfer gleich...bitte entfernen! Es klingt wie Herzlichen Glückwunsch zu dieser Tat! Wer so etwas schreibt macht sich zum Mittäter und Verbrecher!

  • I
    iBot

    Keine Killerspiele? Wie enttäuschend für die "Innenexperten", die sich doch sonst so lautstark zu Wort melden.

     

    Na, wenigstens hatte er das Dokument auf dem PC, das kann man hervorragend für Onlineüberwachung ausschlachten und muss sich nicht mit den Ursachen für die Wut eines Schülers auseinandersetzen.

  • M
    MeinName

    Haben die Ermittlungsbeamten eigentlich schon einmal das Wort Privatsphäre gehört? Der Schutz der Menschenwürde und Privatsphäre ist ein grundrechtlich geschütztes Gut. Dies gilt auch für Personen, die versucht haben, Menschen umzubringen, oder nicht???

    Mich würde es nicht wundern, wenn der Täter nun seinem Leben freiwillig ein Ende setzten würde. Wer wollte denn, dass solch private Details ´über einen bekannt werden?? Wieso gehen die Behörden so unsensibel mit Daten um?????? Dies darf nicht sein!!!! Hier sollte der Verantwortliche ausfindig gemacht und gestraft werden.

     

    Natürlich ist dies ein schlimmes Verbrechen, was begangen wurde, aber dennoch ist es nicht gerechtfertigt hier wieder mal den Datenschutz auszuhebeln

  • V
    Vortigern

    ... Aehm, was koennte den ein "gerechtes Urteil" sein?

  • R
    Rapfen

    @Gute Besserung

     

    ..... hoffentlich bekommt der " Georg " nicht noch ein

     

    " Versager-Trauma ", tz,tz,tz

     

    und wo bleiben die Opfer ?

     

    Wenn schon solidarisch, dann aber mit mehr

    Taktgefühl,................. oder ??

     

    @all

     

    Ich wünsche den Opfern gute Besserung, dem " Georg "

    einen gesunden Kopf und der Politik viel Erfolg ......

    obwohl ich beim Letzteren wenig Hoffnung habe, so wie

    das momentan läuft wird alles den Bach runtergehen.

     

    bis denne

    Rapfen

  • T
    thea

    ich finde die oben gemachte Äußerung beleidigend für die Opfer

     

    bitte löschen

  • JS
    Jens Schlegel

    Ich habe den Artikel nicht gelesen, da er mich nicht interessiert, aber

     

    Politik --> Deutschland --> Amokläufer von Ansbach

     

    Ist das die richtige Rubrik?

  • GB
    Gute Besserung Georg

    Mach jetzt bloß keinen Scheiß, dann bist du schon in einigen Jahren wieder frei und bekommst eine zweite Chance. Wir wünschen dir viel Kraft für den Prozess und ein gerechtes Urteil. Halt die Ohren steif und lass dich nicht unterkriegen!

  • R
    rikner

    Ich muss gestehen, dass ich beim Lesen des Artikels schmunzeln musste, obwohl die ganze Geschichte natürlich mehr als traurig ist.

     

    KEINE Gewaltspiele gefunden, stattdessen ein 80-seitiges Dokument, das seine Motive darlegt und der Täter wird voraussichtlich verhört:

    In dem Fall sieht es ganz danach aus, als wäre es ja doch nicht so leicht, den Killerspielen die schuld in die Schuhe zu schieben. So ein Mist, jetzt muss man sich doch mit den gesellschaftlichen Gründen für solche Gewalttaten auseinandersetzen. Dabei hätte es doch soo einfach sein können *seufz*.

  • J
    Just@nuhb

    "Nach dem jüngsten Amoklauf fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft nun ein flächendeckendes Frühwarnsystem. "Die schreckliche Tat belegt leider einmal mehr, dass Deutschlands Schulen keine sicheren Orte sind", sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung."

     

    Könnte sich nicht einmal (ernsthaft?) gefragt werden, weshalb deutsche Schulen - wenn sie schon alle über einen Kamm geschoren werden - ein so unsicherer Ort sind? Ist jetzt erst einmal politische Diskussionspause, bis man einen der üblichen Verdächtigen ala Killerspieler wieder auspacken kann? Wird denn nicht langsam offensichtlich, dass wir uns in eine soziopathische Gesellschaftsform entwickeln? Warum wird hier kein Gedanke an die Funktionalisierung des Menschen verschwendet? Wäre das zu teuer?

    Ich bleibe dabei. Vernünftige Erziehung ist die beste Prävention. Gegen alles - außer vllt Aids.

     

     

    P.S.: Warum hat eigentlich noch niemand die These aufgestellt, dass es an (deutschen) Hauptschulen am friedlichsten zugeht? Ich kann mich zumindest an keinen "Amoklauf" an einer Hauptschule erinnern. Idee für die nächste Bild-Überschrift: "BILDung macht aggressiv! Deutsche Schulen der Beweis!"

  • AA
    ... aus dortmund

    besonders viel mitleid hab ich mit dem täter nicht. ich traue auch einem schüler, der in der lage ist über monate ein attentat zu planen, zu, über diese tat zu reflektieren und erkennen, dass diese tat völliger blödsinn ist. er weiß, dass er damit einer menge menschen großes leid zufügt und nimmt das in kauf. er plant sogar einen eventuellen suizid, um der verantwortung zu entfliehen? kalkül^10.

    ich kann den hass, die angst und die verzweiflung junger menschen nachvollziehen, angesichts einer unsicher gewordenen zukunft (und allen schwierigkeiten, die sich daraus ergeben, in schule, elternhaus, freundeskreis), allerdings verstehe ich nicht, warum man andere menschen da mit rein ziehen muss... vielleicht, um wenigstens einmal nicht allein zu sein?!... keine ahnung. es ist tragisch; aber leid tun mir vor allem die menschen, die jetzt mit den schrecklichen!!! verlusten klar kommen müssen.

  • I
    iBot

    Hallo Kati, beide Fragen kann ich dir beantworten:

     

    1.: Die kommt daher, dass die 99,999% der Leute, die solche Spiele auch spielen und noch nie jemandem Gewalt zugefügt haben, ungern mit den Gewalttätern in einen Topf geworfen werden.

     

    2.: Es geht nicht um Mitleid, es geht um Anteilnahme. Mitleid mit den Opfern hat jeder einigermaßen sozialkompetente Mensch - aber sie sind nun mal Opfer. Zur falschen Zeit am falschen Ort und mit großer Wahrscheinlichkeit völlig unschuldig an der ganzen Geschichte.

    Mit dem Täter beschäftigt man sich, weil man eine Tat verstehen will, um sie vielleicht beim nächsten Mal verhindern zu können. (Dass das nicht funktioniert, liegt wohl daran, dass konsequent an den falschen Punkten angesetzt wird.) In der Hinsicht bringt einen Mitleid mit den Opfern keinen Schritt weiter.

  • K
    Kati

    Zwei Sachen gehen mir nach derartigen Vorfällen gehörig aufn Wecka (für die Orthographiefreaks)und kann ich nicht nachvollziehen:

    1. woher kommt diese in vielen Kommentaren geäußerte Unterstützung für die Baller- und Killerspiele?

    2. Wieso dieses permanente Mitleid mit den Tätern? Und die Opfer, war da was?

  • A
    anonymus

    @ barbara: da macht sich keiner mitschuldig! so hätte einfach mal jemand vor der tat mit ihm reden sollen, anstatt danach über einen "hasserfüllten" menschen zu schimpfen. "gute besserung" hat auch nix mit "herzlichen glückwunsch" zu tun. der junge ist angeschossen. vielleicht sogrgt sich einfach jemand um ihn, hm? nur weil er gewaltig scheiße gebaut hat muss man ihn nicht komplett verstoßen. er hat offenbar schwerwiegende probleme und das macht es wirklich nicht besser!

    achja, bavor mir jemand was vorwerfen will: ich verteidige NICHT was er gemacht hat! ich sage nur dass solche meinungen das problem nicht lösen sondern verschlimmern!

  • Z
    Zion

    Das Taz-Leser zunehmend weniger Sinn für Ironie und Sarkasmus haben ...

     

     

    schade eigentlich

  • J
    Just@nuhb

    Es freut mich zu sehen, dass Täter nicht nur diskreminiert und stigmatisiert werden. Sicherlich muss die ganze "Aktion" verurteilt werden, doch genauso möchte ich an die Menschenwürde erinnern.

    Einmal Amokläufer = immer Amokläufer ist eine Unterstellung, die in meinen Augen absolut widerlich ist. Dieser Mensch kann, wenn er auf den richtigen Weg zurück findet, eine große Hilfe sein für uns alle, denn er weiß, wie sich so ein Mensch fühlt und kann uns helfen, sie zu verstehen und vielleicht sogar erfolgreiche Prävention zu betreiben. Ein Versuch ist es auf jedenfall Wert.

    Gespannt warte ich auf Äußerungen von ihm und wünsche auch eine gute Zukunft - denn eine gute Vergangenheit wird er wohl nicht gehabt haben.

    In diesem Sinne: Verständigung vor Ausgrenzung - wir müssen kennen lernen, was wir fürchten, damit wir ihm begegnen können.

    Dass die Opfer mein Mitgefühl haben, sollte selbstverständlich sein, aber - für's Protokoll noch einmal: Mein Beileid, von Herzen.

  • B
    boot

    Etwas gegen die Ängste und Isolation einzelner Schüler zu unternehmen bringt offensichtlich keinen vergleichbaren Werbeerfolg und kostet mehr Geld, als mit Bildern von Ego-Shootern im Rücken in betroffen in die Kamera zu glotzen.

    Schönen Dank schon jetzt an die Politik, wenn mein Kind irgendwann Opfer oder Täter wird und die Medien dann über mich herfallen. Aber vermutlich ist das bis dahin nur noch ein Randmeldung weil Amokläufe dann an der Tagesordnung sind.

  • FN
    Felix Nagel

    Man kann nur hoffen das unsere inkompetenten Politiker bemerken das keine (!) Killerspiele, Gewaltvideos, Internetbla oder gar Slipknot der Auslöser waren. Sondern Hass, Gewalt und Ausgrenzung. Produkte dieser Gesellschaft. Solange nicht aktiv mehr Geld in unser Schulsystem gepumpt wird, passiert sowas (wie es schon immer der Fall war) immer wieder.

    Nach dem letzten ist jedenfalls nichts passiert -- außer diese bescheuerte Disku über Killerspiele. Wollen wir hoffen das es diesmal nicht bei der "Killerspielfreien-Schule" bleibt. Die übrigens weder sinnvoll noch ansatzweise (!) durchführbar ist... oder glaubt ernsthaft jemand das die Kiddies freiwillig ihr Lieblingshobby aufgeben? By the way - auch bei einem Verbot sind diese Spiele jederzeit in der ULTRAVIOLENCE Version im Internet zu bekommen.

     

    Mein Beileid gilt den Angehörigen.

  • B
    barbara

    die Gute Besserung(s.u.)ist eine Beleidigung an alle Opfer und klingt nach Herzlichen Glückwunsch. Wer sich so äußert macht sich m.M nach mitschuldig an dieser Tat eines hasserfüllten Menschen...

  • M
    Malte

    Eine zweite Chance auf was? Auf eine feste Freundin und eine Zukunft? Super! Auf einen zweiten Racheakt? Das wäre schlimm!

  • M
    MTK

    '... Hass auf die Institution Schule...'. Ob sich jetzt mal jemand Gedanken darüber macht, daß sowas immer an Schulen passiert?

    Und ob die richtigen Schlüsse gezogen werden? Mehr Überwachung und Kontrollen machen es bestimmt nicht besser.

  • DS
    Danny Schweizer

    Wie ich jetzt schon sehe, wie dies als Argument für präventive Onlinedurchsuchungen verwendet werden wird...

  • W
    willy

    Was denn nun? War es ein Amoklauf oder ein geplantes Attentat? Kann sich vielleicht auch mal die taz entscheiden, welchen Terminus sie verwendet?

    Entweder es war ein lange geplantes Attentat oder ein Amoklauf? Begriffe in ihrer eigentlichen Bedeutung spielen wohl auch in der taz-Redaktion keine Rolle mehr? Ich weiß, Wikipedia ist nicht immer glaubwürdig! Das Blatt, gleich bei Euch um die Ecke (Küppersbusch nannte es heute morgen "gelegentliches Fachblatt für Lynchjustiz") ist da als Quelle bestimmt glaubwürdiger.

  • J
    JWB

    Es besteht die Möglichkeit, dass die Berichterstattung über den Vorfall im Vergleich zu anderen Amokläufen früher abreißt. Der Grund dafür: Auf dem Rechner wurden keine Videos mit Gewaltdarstellung und keine Actionlastigen Computerspiele gefunden.

    In der Vergangenheit versuchten einige Institutionen die Amokläufer für ein Verbot von ungeliebten Medien zu instrumentalisieren. Möglicherweise erleben wir in diesem Fall ein anderes Verhalten. Nämlich das schweigen.

  • B
    Busch

    Der Kommentar, dem Täter gute Besserung zu wünschen kommt einer Beleidigung der Opfer gleich...bitte entfernen! Es klingt wie Herzlichen Glückwunsch zu dieser Tat! Wer so etwas schreibt macht sich zum Mittäter und Verbrecher!

  • I
    iBot

    Keine Killerspiele? Wie enttäuschend für die "Innenexperten", die sich doch sonst so lautstark zu Wort melden.

     

    Na, wenigstens hatte er das Dokument auf dem PC, das kann man hervorragend für Onlineüberwachung ausschlachten und muss sich nicht mit den Ursachen für die Wut eines Schülers auseinandersetzen.

  • M
    MeinName

    Haben die Ermittlungsbeamten eigentlich schon einmal das Wort Privatsphäre gehört? Der Schutz der Menschenwürde und Privatsphäre ist ein grundrechtlich geschütztes Gut. Dies gilt auch für Personen, die versucht haben, Menschen umzubringen, oder nicht???

    Mich würde es nicht wundern, wenn der Täter nun seinem Leben freiwillig ein Ende setzten würde. Wer wollte denn, dass solch private Details ´über einen bekannt werden?? Wieso gehen die Behörden so unsensibel mit Daten um?????? Dies darf nicht sein!!!! Hier sollte der Verantwortliche ausfindig gemacht und gestraft werden.

     

    Natürlich ist dies ein schlimmes Verbrechen, was begangen wurde, aber dennoch ist es nicht gerechtfertigt hier wieder mal den Datenschutz auszuhebeln

  • V
    Vortigern

    ... Aehm, was koennte den ein "gerechtes Urteil" sein?

  • R
    Rapfen

    @Gute Besserung

     

    ..... hoffentlich bekommt der " Georg " nicht noch ein

     

    " Versager-Trauma ", tz,tz,tz

     

    und wo bleiben die Opfer ?

     

    Wenn schon solidarisch, dann aber mit mehr

    Taktgefühl,................. oder ??

     

    @all

     

    Ich wünsche den Opfern gute Besserung, dem " Georg "

    einen gesunden Kopf und der Politik viel Erfolg ......

    obwohl ich beim Letzteren wenig Hoffnung habe, so wie

    das momentan läuft wird alles den Bach runtergehen.

     

    bis denne

    Rapfen

  • T
    thea

    ich finde die oben gemachte Äußerung beleidigend für die Opfer

     

    bitte löschen

  • JS
    Jens Schlegel

    Ich habe den Artikel nicht gelesen, da er mich nicht interessiert, aber

     

    Politik --> Deutschland --> Amokläufer von Ansbach

     

    Ist das die richtige Rubrik?

  • GB
    Gute Besserung Georg

    Mach jetzt bloß keinen Scheiß, dann bist du schon in einigen Jahren wieder frei und bekommst eine zweite Chance. Wir wünschen dir viel Kraft für den Prozess und ein gerechtes Urteil. Halt die Ohren steif und lass dich nicht unterkriegen!

  • R
    rikner

    Ich muss gestehen, dass ich beim Lesen des Artikels schmunzeln musste, obwohl die ganze Geschichte natürlich mehr als traurig ist.

     

    KEINE Gewaltspiele gefunden, stattdessen ein 80-seitiges Dokument, das seine Motive darlegt und der Täter wird voraussichtlich verhört:

    In dem Fall sieht es ganz danach aus, als wäre es ja doch nicht so leicht, den Killerspielen die schuld in die Schuhe zu schieben. So ein Mist, jetzt muss man sich doch mit den gesellschaftlichen Gründen für solche Gewalttaten auseinandersetzen. Dabei hätte es doch soo einfach sein können *seufz*.

  • J
    Just@nuhb

    "Nach dem jüngsten Amoklauf fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft nun ein flächendeckendes Frühwarnsystem. "Die schreckliche Tat belegt leider einmal mehr, dass Deutschlands Schulen keine sicheren Orte sind", sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung."

     

    Könnte sich nicht einmal (ernsthaft?) gefragt werden, weshalb deutsche Schulen - wenn sie schon alle über einen Kamm geschoren werden - ein so unsicherer Ort sind? Ist jetzt erst einmal politische Diskussionspause, bis man einen der üblichen Verdächtigen ala Killerspieler wieder auspacken kann? Wird denn nicht langsam offensichtlich, dass wir uns in eine soziopathische Gesellschaftsform entwickeln? Warum wird hier kein Gedanke an die Funktionalisierung des Menschen verschwendet? Wäre das zu teuer?

    Ich bleibe dabei. Vernünftige Erziehung ist die beste Prävention. Gegen alles - außer vllt Aids.

     

     

    P.S.: Warum hat eigentlich noch niemand die These aufgestellt, dass es an (deutschen) Hauptschulen am friedlichsten zugeht? Ich kann mich zumindest an keinen "Amoklauf" an einer Hauptschule erinnern. Idee für die nächste Bild-Überschrift: "BILDung macht aggressiv! Deutsche Schulen der Beweis!"