: Amnestie in der Praxis: In Brandenburg zwei von 1.000 frei
Brandenburg (afp) — In der Haftanstalt Brandenburg sind am Montag nur zwei von insgesamt etwa tausend Gefangenen durch den Amnestiebeschluß der Volkskammer freigekommen, teilte Anstaltsleiter Udo Jahn mit. Etwa 200 weitere Gefangene werden seinen Angaben zufolge von der Strafminderung um ein Drittel profitieren können, müssen aber vorerst noch Reststrafen verbüßen. Die übrigen 800 Häftlinge in der größten Haftanstalt der DDR sind von der Amnestie ausgeschlossen, da diese nicht für Strafen wegen Mordes, schwerer Gewalt- und Sexualverbrechen sowie Nazi- und Kriegsverbrecher gilt. Einzige Hoffnung auf Strafminderung ist für sie eine Einzelfallprüfung ihres Urteils und des Strafmaßes. In Brandenburg sind knapp ein Viertel aller Häftlinge auf dem DDR-Territorium konzentriert, darunter überdurchschnittlich viele Gefangenen mit langen oder lebenslänglichen Strafen.
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