American Pie: Be like Mike, egal wo
Michael Jordan will wieder in der NBA aktiv werden – als Besitzer und Manager
With a pink carnation and a pick up truck
Zwölf lange Jahre ist es her, dass die Washington Wizards zum letzten Mal ein Playoff-Spiel gewonnen haben. Damals hieß der Klub noch Bullets und man spielte in einer anderen Halle. Inzwischen ist man umgezogen in eine dieser multifunktionalen Gelddruckmaschinen, hat einige der talentiertesten Spieler der National Basketball Association (NBA) unter Vertrag und ungefähr so viel Erfolg wie die Los Angeles Clippers.
Doch jetzt gibt es neue Hoffnung in Washington. Sie trägt, wie sollte es anders sein, den Namen Michael Jordan (36). Der beste Basketballspieler aller Zeiten will einen Anteil an der Franchise erwerben und soll vielleicht schon Anfang Februar „director of basketball operations“ werden und dann den gesamten sportlichen Bereich managen.
Im MCI Center, das in diesem Jahr bei noch keinem einzigen Wizards-Heimspiel ausverkauft war, reckten Fans bereits begeistert „We Want Mike“-Schilder in die Höhe. Es schien so, als müssten nur noch einige unwesentliche Details geregelt werden. Nun allerdings kamen die Verhandlungen zwischen Jordan und den beiden Besitzern der Wizards, Abe Pollin und Ted Leonsis, ins Stocken. Das Problem ist die enge Verbindung von Jordan mit seinem Agenten David Falk. Der berät neben Jordan einige der prominentesten NBA-Profis, darunter auch die Wizards-Spieler Juwan Howard und Rod Strickland. Die Liga befürchtet nun, dass der in ihren Augen eh schon viel zu mächtige Falk über Jordan noch mehr Einfluss gewinnen könnte. Außerdem drohen Interessenskonflikte, wenn Jordan mit seinem eigenen Manager verhandelt. Wird der zwar hoch talentierte, aber bisher unter seinen Möglichkeiten gebliebene Howard dann möglicherweise über seinem Marktwert bezahlt? Andere Klubs wiederum befürchten, dass Jordan über Falk Einfluss nehmen könnte, welcher Spieler zu welchem Klub geht.
Die NBA wird wohl darauf bestehen, dass Jordan alle geschäftlichen Verbindungen zu Falk beendet. Verdächtigungen wird auch das nicht vollständig ausräumen können, aber wo ein Wille ist, ist halt auch ein Weg. „Es ist kein Geheimnis, dass wir Michael Jordan wieder in die Liga einbinden wollen“, sagte Russ Granik, die rechte Hand von NBA-Commissioner David Stern, „es liegt ganz an ihm: wo immer er hin will und was er auch tun will.“
Wo auch immer, als was auch immer, eins ist sicher: Kaum ein NBA-Klub hätte die Strahlkraft eines Michael Jordan nötiger als Washington. So sagte Point Guard Rod Strickland: „Die Menschen würden den Verein automatisch mit anderen Augen sehen.“ Das meint wohl: Die meisten würden überhaupt erstmal wieder hinsehen wollen. to
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