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Amalgam und seine Wirkung

■ Ein Streitfall der Wissenschaft/40 Millionen Zahnfüllungen im Jahr

Amalgam besteht in den gebräuchlichen Legierungen zu 50 Prozent aus Quecksilber, die zweite Hälfte setzt sich zusammen aus Kupfer, Zinn, Zink und Silber. In der Bundesrepublik gibt es 20.000 Zahnarztpraxen. Jede davon verbraucht im Schnitt ein Kilogramm Amalgam, macht zusammen 20 Tonnen Amalgam mit zehn Tonnen Quecksilber.

40 Millionen Füllungen schieben die Zahnärzte jährlich in unsere kariösen Zahnkrater. Der rasch aushärtende Mix ist einfach und schnell zu verarbeiten und hält sogar einem enormem Kaudruck von 70 Kilogramm pro Quadratzentimeter stand. Doch der praktische und relativ preiswerte Zahnkitt ist ins Gerede gekommen, seit immer mehr PatientInnen gesundheitliche Beschwerden wie andauernde Müdigkeit, Muskelschwund und Depressionen mit der kleine Giftdosis in ihrem Mund in Verbindung bringen.

Unstrittig ist: Elektronische Vorgänge im Mund führen zur allmählichen Korrosion der Legierung. Quecksilberionen werden freigesetzt, dringen ins umliegende Gewebe ein oder gelangen mit dem Speichel in Magen und Darm. Direkter Abrieb beim Kauen kommt dazu. Dabei entsteht Quecksilberdampf, der beim Einatmen in die Lunge gerät. Schließlich bilden Microorganismen, die Zahnbelag, Speichel und Darm bevölkern, organisches Quecksilber. Die verschiedenen Spielarten des Metalls werden in unterschiedlichem Maß vom Organismus aufgenommen und besonders in Leber, Niere und Gehirn „zwischengelagert“. Mit unterschiedlicher Verzögerung wird das giftige Metall im Laufe der Zeit wieder freigesetzt.

Die toxische Wirkung beruht darauf, daß sich Quecksilber mit großer Vorliebe an die Schwefelgruppen von Eiweißen bindet. Enzyme werden so in ihrer lebenwichtigen Funktion gelähmt. Außerdem lösen Quecksilber-Eiweiß-Verbindungen Allergien aus. Umstritten ist zwischen Gegner und Befürwortern, wieviel Quecksilber sich aus den Plomben löst und wie groß die damit verbundene gesundheitliche Gefährdung ist. Beweise gib es weder für die eine noch für die andere Behauptung. Der Grund: Die Symptome einer schleichenden Quecksilbervergiftung sind derart uncharakteristisch, daß eine unzweifelhafte Ursache-Wirkung-Beziehung in der Praxis schwer nachzuweisen ist.

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