: Am Bahnhof beatboxen
Klassik-Nerds vergessen ständig Instrumente
Geiger! Aber auch Geigerinnen, Fiddelnde, Cellistas und Violinx! Seid Ihr eigentlich noch bei Sinnen? Regelmäßig mahnen wir Geigerzähler der Wahrheit vor Verbummelung kostspieliger Schrammelhölzer im Nahverkehr, doch es fruchtet einfach nicht. „Polizei findet 80.000 Euro teure Geige in Zug“, mussten wir gestern lesen, nachdem am vergangenen Wochenende eine saumselige Streicherin in Herford ohne Violine aus dem Regionalexpress getölpelt war. Gleich am Tag darauf verschlunzte ein zerebral herausgeforderter Kniegeiger „im Zug nach Rheine einen wertvollen Cellobogen“. Kostenpunkt: 20.000 Euro. Und schon 2022 berichtete dpa von einer „Stradivari im Wert von 11.000 Euro“, die im Zug nach München liegen blieb. Im Jahr davor schalt die Wahrheit höchst taktvoll einen „Bogenquäler“, der sein „17.500 Euro teures Instrument in einem Regionalzug von Dessau nach Leipzig vergessen“ hatte. Nun reicht es uns! Fürderhin dürfen Schusselstreicher auf ihrer Tournee durchs Streckennetz nur noch Billiginstrumente wie Kazoo oder Kamm mitführen, mitgeschleppte Partituren müssen vor Abfahrt des Zuges am Bahnsteig gebeatboxt werden.
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