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Altlastensanierung kostet 200 Milliarden Mark

■ 50.000 Flächen haften nach Expertenschätzungen schädliche Altlasten an

Schwerin. In den neuen Bundesländern prüfen Experten gegenwärtig auf etwa 28.000 Verdachtsflächen das Vorhandensein von Altlasten, die die menschliche Gesundheit, das Grund- und Oberflächenwasser, den Boden, die Flora und Fauna schädigen. Nachdem diese Flächen gründlich erfaßt sein werden, wird sich die Zahl der verseuchten Gebiete in Ostdeutschland nach Expertenmeinungen auf etwa 50.000 erhöhen.

Ein grobgeschätzter Finanzbedarf für die Sanierung der kontaminierten Standorte beläuft sich auf über 200 Milliarden Mark.

Diese Einschätzung traf am Montag in der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern Rainer Tepasse, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Anlagensicherheit (Degas) Berlin, die gemeinsam mit dem Schweriner Regionalverband der Kammer der Technik (KdT) eine Informationstagung zum Thema der Altlasten in den neuen Ländern veranstaltete. Die 80 Teilnehmer aus Behörden, Betrieben, Ingenieurbüros nutzten die gebotenen Vorträge, um sich unter anderem über neueste Erkundungen mittels Luftbildaufnahmen, das bundesdeutsche Abfallrecht und andere Umweltgesetze sowie Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren.

Tepasse schätzte ein, daß sich mit der Vollendung des EG-Binnenmarktes im Jahre 1992 auch neue Herausforderungen und Notwendigkeiten für eine gemeinsame Umweltpolitik der EG-Länder ergeben werden. Die zu erwartenden wirtschaftlichen Wachstumsimpulse werden, so Tepasse, zu wachsenden Luft- und Gewässerbelastungen und einem steigenden Abfallaufkommen führen. Um dem entgegenzuwirken, sei es notwendig, den Umweltschutz stärker in andere Politikbereiche zu integrieren und neben Geboten und Verboten vor allem marktwirtschaftliche Instrumente einzusetzen, beispielsweise die Umstellung von hubraumbezogener KfZ-Steuer auf eine Abgas-und Lärmsteuer.

Mit ihren Erfahrungen im Umweltschutz könnte die deutsche Industrie ihren Wettbewerbsvorteil nutzen und auf dem EG-und dem Weltmarkt eine umwelttechnologische Vorreiterrolle spielen, prognostizierte der Experte. So sind derzeit in den alten Bundesländern beispielsweise bereits 95 Prozent aller Haushalte an modernste Abwasserreinigungsanlagen angeschlossen, in Belgien sind es nur 20 Prozent, und in Griechenland ist es sogar nur ein Prozent. adn

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