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Alternativen zum ÖlDas Ende wird kommen

Alternative zum Öl: Pflanzen. Auf dem Gelände der ehemaligen DDR-Chemiewerke Leuna plant die Fraunhofer-Gesellschaft den Bau einer Bioraffinerie.

Die Leuna-Werke, im Vordergrund Raps. Bild: apn

Die Ölpest im Golf von Mexiko treibt die Debatte über einen Ausstieg aus dem Zeitalter fossilier Rohstoffe an. Doch Ursache für konkrete Schritte für einen Rohstoffwandel sind weniger ökologische Katastrophen denn die Knappheit des Öls. Experten streiten darüber, ob die Vorräte an Erdöl in 40, 60 oder 80 Jahren zur Neige gehen werden.

Die Rechenergebnisse hängen davon ab, wielange wir den Löwenanteil noch in Automotoren und Heizungen verbrennen, und ob tatsächlich alle Lagerstätten, ob in der arktischen Tiefsee, dem lateinamerikanischen Regenwald oder kanadischen Ölschieferbergwerken, ausgebeutet werden - egal, welche ökonomischen, ökologischen oder sozialen Kosten sie bergen. Klar ist nur: Das Ende wird kommen.

Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht auf einem Kongress oder einem Workshop der Chemieindustrie über die Rohstoffversorgung nach dem Öl referiert wird. Diskutiert wird eine Rückkehr zur Kohle, die in großen Mengen vorhanden ist und vor dem zweiten Weltkrieg schon einmal Basis der chemischen Industrie war. Da war allerdings der Klimawandel noch kein Thema. Auch Wasserstoff als Rohstoffbasis wird disktutiert, ist aber noch eher eine Utopie als eine technische Anwendung.

taz

Die ganze Reportage finden Sie in dem taz-Sondertitel "Wir und das Öl". 12 Seiten taz-Extra, am Donnerstag am Kiosk: Die Ölpest im Alltag; wofür die Deutschen wie viel Öl verbrauchen; andere Wege aus der Abhängigkeit vom schwarzen Elixier.

Als konkrete Alternative zeichnen sich derzeit Pflanzen ab. Kunststoffe, wie Verpackungen, Tüten oder Armaturen, werden schon jetzt etwa aus Mais oder Zuckerrüben hergestellt, auch Agrarkraftstoffe aus Raps, Palmöl oder Soja sind im Angebot.

Bioplastik steckt allerdings noch in einer engen Marktnische, und Biobenzin und -diesel sind in Verruf geraten. Sie verbrauchen essbare Pflanzen und geraten so in Konkurrenz zu Lebensmitteln. Außerdem ist ihr Anbau oft umweltschädlich, weil er wertvolle Regenwälder, Moore oder Grünflächen vernichtet und eine intensive Düngung und Behandlung mit Pestiziden erfordert. Daher sind Wissenschaftler weltweit auf der Suche nach Pflanzenrohstoffen, die diese Nachteile nicht aufweisen.

Auf dem Gelände des Chemieverbundes Leuna im Süden Sachsen-Anhalts etwa plant die Fraunhofer Gesellschaft zusammen mit Partnern aus der Industrie den Bau einer Bioraffinerie. Der Bund und das Land Sachsen-Anhalt fördern das Projekt bislang mit 50 Millionen Euro. Die Bioraffiniere greift das Verbundsystem der Erdölraffinerie auf: Ein Rohstoff wird in verschiedene Basis-Bestandteile zerlegt und dann zu unterschiedlichsten Produkten weiter verarbeitet. Dies ermöglicht eine effiziente Nutzung des Rohstoffes. In der Bioraffinerie werden Pflanzen - von Holz bis Algen - als Basis genutzt.

Im Labor funktioniert das schon. Doch der Schritt in den industriellen Maßstab ist riesig, neue Anlagen und Prozesse müssen entwickelt werden. Ende 2012 soll die Raffinierie ihre Arbeit aufnehmen. Sie ist ein Beispiel für die Zeit die kommen kann, wenn uns das Öl ausgegangen ist.

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9 Kommentare

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  • C
    cyctologie

    ich erlebe die "40 jahre" diskussion jetzt auch schon 30 jahre. und man bedenke: bisher ist nur das verbrannte weg. die millionen tonnen vergrabenener joghurt becher können alle wieder ausgebuddelt werden. falls die verpressung von kohlendioxid erfolgreich ist, werden wir riesige lagerstätten haben. mit hilfe von solar und anderen regenerativen energien können wir da bestimmt öl draus machen. ich glaube eher an den zusammenbruch des golfstroms oder das aussterben der bienen. zu wenig öl wird nie unser problem sein.

  • L
    Libertin

    Zum Thema Peak Oil gibt es bei Wikipedia einen Artikel, der die Essentials erklärt. Krass ist, dass in den meisten erdölfördernden Ländern die Produktion bereits deutlich zurück geht - in Norwegen wird im Vergleich zu 2000 zum Beispiel fast 30 Prozent weniger gefördert, in Mexiko . In Saudia-Arabien ist sie bisher noch stabil, dafür mußte die Zahl der Bohrtürme aber in den letzten acht Jahren fast verdoppelt werden. Das sieht nicht gut aus.

     

    Der eigentliche Horror ist aber. dass selbst die wesentlichen Vorbereitungen auf so eine Entwicklung - die zumeist auch ohne Ölknappheit Geld sparen würden und für die Umwelt nur gut sind - mindestens 10 bis 15 Jahre Vorlauf brauchen. Mit wesentlich sind Maßnahmen gemeint, die mögliche desaströse Folgen abfedern. Der Rückgang der Förderung kann aber, das sieht man an Norwegen und das sagen auch die weniger blauäugigen Prognosen, viel schneller kommen.

  • Z
    Zafolo

    Himmel! Es spielt überhaupt keine Rolle, ob es noch 40 Jahre Öl gibt oder ob die letzten Reste noch 60 Jahre reichen.

     

    Entscheidend ist, ab wann die Förderung aufgrund der geologischen Grenzen zurück geht und das Angebot die Nachfrage nicht mehr decken kann: Peak Oil heißt dieser Zeitpunkt. Und das kann sehr bald sein, denn seit Anfang der sechziger Jahre gehen die Ölfunde kontinuierlich zurück und seit Mitte der Achtziger verbrauchen wir mehr als gefunden wird. Die Förderung Norwegens ist beispielsweise um 30 % zurück gegangen, mit Mexiko sieht es ähnlich aus.

     

     

    Die IEA rechnet neuerdings beim Ausbleiben zusätzlicher Inmvestitionen mit Rückgängen von 6 Prozent jährlich, eventuell schon ab 2020.

  • E
    Expertokrat

    "Experten streiten darüber, ob die Vorräte an Erdöl in 40, 60 oder 80 Jahren zur Neige gehen werden."

     

    Nicht wirklich. Denn wirkliche Experten wissen, dass das Öl im Untergrund nicht auf einen Schlag alle ist sondern dass "nur" die Förderung immer schwieriger und teurer wird (Tiefseebohrungen, Teersande etc.). Und dass irgendwann die weltweite Förderung zurückgeht, weil die Weltwirtschaft nicht beliebig hohe Preise bezahlen kann. Daher streiten die Experten vielmehr darüber wann dieser "peak oil" genannte Wendepunkt erreicht ist.

    Die Pessimisten unter ihnen meinen, dass dieser Punkt 2008 erreicht ist, da die Förderung seit dem Beginn der Wirtschaftskrise tatsächlich zurückgeht, 0ptimisten wie die IEA oder die deutsche BGR hoffen dagegen, dass die Party noch 10...20 Jahre weiter geht - im günstigsten Fall.

    An einer Ölkrise werden wir allerdings auf keinen Fall vorbeikommen, denn die Umstellungsphase dauert Jahrzehnte...

  • S
    @skeptiker

    Bitte erst informieren:

     

    Die bekannten Ölfunde sind allesamt auf fossiles biotisches Ausgangsmaterial zurückzuführen. Abiotische Entstehungstheorien gelten als wissenschaftlich exotisch und wurden mitunter als pseudowissenschaftlich bezeichnet.

     

    (wiki)

  • P
    p3t3r

    mit HANF wären wir aus dem schneider raus

     

    aber "ausgerechnet" HANF gehört zu den 3 weltweit verbotenen pflanzen

     

    haben wir nur der us-amerikanischen chemie industrie (du pont)zu verdanken

     

    viel spass noch auf diesem planeten

  • S
    Skeptiker

    vor 30 Jahren hieß es, das Öl ist in 40 Jahren alle - heute sagt man, es ist in 40-80 Jahren vollständig verbrannt. Es gibt aber auch Stimmen, dass die Ölvorräte nie zu Ende gehen, da Öl abiotischen Ursprungs ist. Mir leuchtet die Therorie jedenfalls mehr ein, als die biotische (fossile) Variante. Deshalb Vorsicht mit teuren Alternativen.....

  • O
    Oraculus

    Erst wenn das Erdöl alle ist, wird man feststellen, wozu das WIRKLICH zu gebrauchen wäre... 8-D

  • S
    scarlett

    sehr interessanter artikel, werde mir morgen die taz kaufen, um die beilage lesen zu können. :)

     

    bitte auch in zukunft über alternative energieformen berichten! danke!