: Alternative zur Telekom
■ Ortsgespräche gibt es bald auch mit Talkline
Ab dem kommenden Jahr werden die HamburgerInnen ein Stück unabhängiger von der Deutschen Telekom. Dann bietet auch die Elmshorner Telekommunikationsfirma „Talkline“ einen kompletten Telefonanschluss an, indem sie die „letzte Meile“ zum Endkunden in eigene Regie übernimmt. Wie das Unternehmen gestern mitteilte, werden zunächst nur große Geschäftskunden Ortsgespräche über Talkline führen können; mittelfris-tig soll das Angebot auch für ausgewählte Privatkunden gelten.
Die meisten neuen Telekommunikationsanbieter beschränken sich zurzeit noch auf Ferngespräche. Die KundIn nimmt ihre Dienste „Call by call“ in Anspruch, also durch das Wählen der Vorwahl des Anbieters, oder im „pre select“-Verfahren, bei dem sie sich grundsätzlich für diese Firma entscheidet und für alle anderen Anbieter einschließlich der Telekom eine Vorwahl tippen muss.
Den Anschluss an KundInnen, die Betreuung der letzten paar hundert Meter Leitung, besorgt meist noch die Telekom, die deshalb auch die Ortsgespräche abwickelt. „80 Prozent der Ortsgespräche werden über die Telekom geführt“, sagt Martin Ortgies von Talkline. Ein riesiger Markt, von dem die neuen Anbieter die lukrativsten Stücke ab haben möchten: Je mehr ein Kunde telefoniert und je mehr KundInnen am selben Ort sitzen, desto eher rentiert sich der Anschluss für den Anbieter. Ein direkter Anschluss an eine Talkline-Vermittlungsstelle lohne sich bei Telefon-Gebühren ab 3500 Mark im Monat, sagt Produktmanager Sven Sönksen.
In Hamburg gibt es eine Reihe weiterer Anbieter für Komplett-Anschlüsse, wie Hansenet, Colt und MCI Worldcom. Hansenet bietet bereits heute Komplett-Anschlüsse auch für PrivatkundInnen und kleine Firmen an. „Was die Infrastruktur-Technologie angeht, ist die Lage hier außerordentlich gut“, freute sich Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) bei der Vorstellung der Talkline Technik-Zentrale in der Süderstraße.
Von hier aus betreiben 50 Mitarbeiter das Talkline-Netz in ganz Deutschland. Insgesamt beschäftigt Talkline 1800 MitarbeiterInnen und bedient bei einem Umsatz von 1,3 Milliarden Euro gut drei Millionen Kunden. Gernot Knödler
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
