: Als Obdachloser schon alles verloren -betr.: "Obdachloser verendet", taz vom 19.3.94
Betr.: „Obdachloser verendet“, taz vom 19.3.94
Sehr geehrter Herr Huuk, haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, daß ein Mensch, der mit 200 km/h gegen einen Baum fährt, auf jeden Fall das Geld haben muß, um sich einen entsprechend schnellen Wagen leisten zu können und dementsprechend sicher auch über eine Arbeit, Wohnung, einen gewissen Lebensstandard und einen Platz in unserer Gesellschaft verfügt?!
Ein Obdachloser hat dies alles verloren (die Umstände, die dazu führten, seien dahingestellt) und verliert mit der Zeit, unterstützt durch Aussagen wie die Ihre, auch noch seine Menschenwürde. Es hat mich empört, soviel Menschenverachtung in so wenigen Worten und von Ihnen aus Ihrer gut gesicherten Position, zu hören.
Ingrid Neumann
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