… SEBASTIAN BASEDOW?
: Als Kurzzeitabgeordneter einspringen

Er könne ja nicht dafür. „Ich hab es mir ja nicht ausgesucht, dass der Platz gerade jetzt frei geworden ist“, sagt Sebastian Basedow (37). Am Donnerstag wurde er neuer Grünen-Abgeordneter, nur drei Monate vor der Neuwahl am 18. September. Noch eine Plenarsitzung, dann geht der parlamentarische Betrieb in die Sommerpause, das Abgeordnetensalär, rund 3.200 Euro monatlich, fließt hingegen weiter.

Zu verdanken hat Basedow das der SPD-Abgeordneten Bilkay Öney, die Ministerin in Baden-Württemberg wurde und ihr Mandat abgab. Dummerweise für die SPD-Fraktion war Öney, als sie 2006 ins Parlament kam, noch Grüne. Deshalb war es an denen, ihr Mandat nachzubesetzen. Und so kam Basedow als Nächster auf der Landesliste zum Zuge, jener Liste, über die Parteien die ihnen zustehenden Sitze besetzen, wenn sie nicht genug Wahlkreise direkt gewinnen. Über fünf Jahre ist es her, dass Basedow auf diese Liste kam.

Bei der kommenden Wahl tritt er nicht, die Kandidatenaufstellung ist ohnehin längst abgeschlossen, ein besonderes Programm für seine drei Monate als Abgeordneter hat er – wenig überraschend – nicht.

Für Basedow, Diplomlandschaftsökologe und seit 1994 bei den Grünen, ist diese Zeit ein Perspektivwechsel. Bislang beschäftigt er sich stark mit außerparlamentarischer Demokratie, ist beim Verein Netzdemokraten engagiert und organisiert vielfältige Formen von Bürgerbeteiligung als Projektleiter beim Unternehmen Zebralog.

Trotz der kurzen Zeit könnte Basedow wichtig für die Grünen und die gesamte Opposition werden: Durch den Mandatswechsel hat die rot-rote Koalition nur noch eine Stimme Mehrheit gegenüber der Opposition. Falls in den letzten beiden Sitzungen mal ein roter Abgeordneter verhindert ist, könnte der neue Grüne helfen, die Koalition auf ihrer Zielgeraden noch mal stolpern zu lassen. STA Foto: Grüne