piwik no script img

■ Alpine Ski-WM: Nicht einmal Schweiz setzte auf den BernerBruno Kernen gewinnt Abfahrt

Toni Sailer (61) hat in Sestriere gewonnen. Der Dreifach-Olympiasieger von Squaw Valley siegte im sogenannten „Legenden“-Rennen. In einem solchen wird in der Zukunft auch ein Bursche aus Reutingen im Kanton Bern mitmachen dürfen. Bruno Kernen (24) nämlich gewann am Samstag überraschend die WM-Abfahrt. Wie überraschend der Titel kommt, erkennt man schon daran, daß ihn selbst der notorisch national-optimistische Züricher Sport nicht einmal für Bronze gewettet hatte.

„Heute hat einfach alles optimal zusammengepaßt“, sagte Kernen, als er den Norweger Lasse Kjus um sieben Hunderstel hinter sich gelassen hatte. Kristian Ghedina

„Silber war Gold“: Bruno Kernen Foto: AP

schaffte immerhin Bronze, die anderen Favoriten Alphand, Strobl und Franz stürzten.

Kernen, ein gelernter Bauzeichner, hat bisher zwei Weltcup-Abfahrten gewonnen. Heuer war er zunächst in Bormio, dann im Januar in Wengen bei der Lauberhorn-Abfahrt schwer gestürzt. So etwas belastet, macht klein – und schließt Siege eigentlich aus. Nachdem Kernen aber mit guten Läufen im ungewohnten Slalom überraschend in der WM-Kombination Silber gewonnen hatte, mutierte er zum mentalen Riesen. „Das Silber war für mich Gold wert“, sagte er.

Das Gespür für die Kurven half ihm auch in der WM-Abfahrt, die vom gescheiterten Titelverteidiger Patrick Ortlieb als „Super-G“ geschmäht wurde. Trotz der vielen Stürze: Um zu siegen brauchte es Technik und ein präzise auf den Berg abgestimmtes Material. Das hatte Kernen offenbar auch. Allerdings: Selbst Rossignol-Rennsportdirektor Larsson hatte seinem Mann keinen Sieg zugetraut. Doch der hatte wenigstens Bronze prognostiziert. taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen