: Alltagswelt der (Bio)Bauern
■ betr.: „Umdenken mit Hilfe der Kinder“, tazmag vom 8./9. 8. 98
[...] Mich ärgert gewaltig, daß solche Projekte, die mit der realen Welt der (Bio)Landwirtschaft nicht viel gemein haben, zu leuchtenden Vorbildern gemacht werden. Natürlich wäre es schön, wenn die Landwirtschaft überall so funktionieren könnte wie auf dem Kronsberghof auf der Expo. Dieses Projekt hat mit dem Lebensalltag der normalen (Bio)Bauern aber nicht viel zu tun. Nachhaltigkeit lebt davon, daß jeder Bauer nachhaltig wirtschaften kann. Mit soviel Geld im Hintergrund, wie es Herr Schweisfurth durch den Verkauf seines Fleischimperiums an Nestle hat, ist jedes Öko-Projekt durchzuziehen.
Vielleicht hätte sich der Autor auf den Weg in ein Dorf machen sollen, um die Alltagswelt der (Bio)Bauern zu beschreiben: da wäre wahrscheinlich bei rausgekommen, daß die, die auf einem ganz normalen Betrieb die Nachhaltigkeit umsetzen wollen, schon ganz schön weit gekommen sind – aber auch noch einen ganzen Sack voll Probleme haben, den sie leider nicht so ohne weiteres mit dem Geldsack im Hintergrund lösen können. Aber das wäre wohl nicht so spektakulär wie die Geschichte von Herrn Schweisfurth. Frieder Thomas, Kassel
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