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Alles in Butter?-betr.: "40.000 DM für fünf Pfund Butter", taz vom 24.11.88

betr.:„40.000 DM für fünf Pfund Butter“,

taz vom 24.11.88

Dienstagmorgen: Ich stehe auf und freue mich auf mein Frühstück. Gestern habe ich die neue Weihnachtsbutter gekauft. Sie schmeckt mir besonders gut (bin von zu Haus aus weihnachtssentimental). Ich schmiere mir in einer minutenlangen, kunstvollen Bestreichorgie mein Brot. Plötzlich merke ich, daß das WG-Klo endlich frei wird. Ich stürze an meinem Wohngenossen vorbei, der sich im Tran dann auf den Frühstückstisch zubewegt. Als ich zurückkomme hat der eingefleischte Atheist mein beschmiertes Brot mitsamt der noch nicht schimmeligen (da frischgekauften) Weihnachtsbutter in den abgestandenen, übelriechenden Mülleimer geworfen. Ich werde blaß vor Zorn, hysterisch, beschimpfe ihn als Zerstörer meines mühevoll und innig gestrichenen Genußmittels, kündige ihm den Untermietvertrag (ich bin Hauptmieter), setze ihm noch einige Folgekosten (nochmalige Busfahrt zu meinem Geschäft, Zeitaufwand, ...) an und verwünsche ihn.

Das einzige, was er tut: er nimmt die jetzt übelriechende Butter und will sie als Denkmal für mißverstandene Privatkunst und seine Folgen an ein Museum verkaufen.

Christian Löw, Serrig

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