: Alles fiept, alles pfeift
Am 11. September wird bundesweit gewarnt
Sirenengleich hallte gestern eine schrille Meldung durch die kontemplativ stillen Hallen der Wahrheit. Den „Bundesweiten Warntag 2025“ kündigten die Schalmeien des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe an. Ganz Krawalldeutschland soll am 11. September einen Mordslärm machen. „Bund, Länder und Kommunen“ werden am hinreichend ominösen Datum wie verrückt fiepen und tuten. Aber auch „alle angeschlossenen Warnmultiplikatoren wie Rundfunk- und Fernsehsender, digitale Anzeigetafeln, Warn-Apps sowie Cell Broadcast“ schlagen Probealarm. Selbstverständlich ist auch der gemeine Bürger am „gemeinsamen Aktionstag“ des Krawallmachens zur Mahn- und Warnwache auf der Straße oder im Eigenheim aufgerufen. Orakelsprüche können geraunt, Voraussagen freihändig getätigt werden, Menetekel müssen dagegen an Wände geschrieben werden, Topfdeckel und Zimbeln dürfen straflos bis Mitternacht geschlagen werden. Gewarnt wird vor Blitzschlag, Sturzflut, Feuer, Übelkeit, Erbrechen, dem bösen Watz und der Verwandtschaft, aber auch vor dem gesellschaftlichen Rechtsruck sowie natürlich vor dem Hund.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen