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heute in hamburg„Alle sollen in Würde leben können“

Onlinevortrag „Wo entscheidet sich das Klima? Klimapolitik zwischen Politik, Wissenschaft und Aktivismus“ mit Katharina Beck, Luisa Neubauer, Nina Scheer und Ernst-Ulrich von Weizsäcker: 19 Uhr, Anmeldung: bund-hamburg.de/Klimaentscheidung

InterviewArne Matzanke

taz: Frau Beck, was bedeutet Klimagerechtigkeit für Sie?

Katharina Beck: Dass alle 7,8 Milliarden und zukünftig neun oder auch zehn Milliarden Menschen der Erde in Würde leben können. Der Klimawandel zerstört viele Lebensräume auf der ganzen Welt. Nicht nur der Meeresspiegel steigt, auch der Zugang zu sauberem Trinkwasser oder die Möglichkeit für den Anbau von Nahrungsmitteln wird durch zunehmende Trockenheit in vielen Gebieten gefährdet. Das ist global, aber bereits heute auch in Deutschland spürbar. Die Verantwortung dafür muss im Sinne der Klimagerechtigkeit sowohl lokal und intergenerational, als auch global angegangen werden.

Wie würde eine Politik aussehen, die dieser Verantwortung gerecht wird?

Es existieren verschiedene Werkzeuge, um klimagerechte Politik zu gestalten. So sollten neben nationalen Maßnahmen auch internationale Handelsabkommen an Prinzipien des Klimaschutzes und der Menschenrechte gebunden werden. Darüber hinaus ist mir wichtig, dass Klimaaußenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe stattfinden, und die Wertschöpfung in jenen Produktionsländern garantiert ist, in denen sie entsteht.

Können wir in Zukunft mehr Vorgaben wie im Lieferkettengesetz erwarten?

Foto: Christine Fiedler

Katharina Beck

39, Spitzenkandidatin der Hamburger Grünen für die Bundestagswahl.

Zunächst müssen wir dem Klimawandel auf der Ebene begegnen, auf der wir ihn am besten eindämmen können. Wir brauchen eine ambitionierte, internationale Klimaaußenpolitik und -zusammenarbeit. Allerdings sollte dies keine Ausrede dafür sein, nicht auch auf bundesstaatlicher Ebene verantwortungsbewusste Klimapolitik zu machen. Gerade Deutschland kommt historisch und durch seinen Handelsbilanzüberschuss eine große Verantwortung zu. Das Lieferkettengesetz, zumal es nachgebessert werden muss, ist nur ein erster Schritt.

Wie würden Sie im Falle eines Bundestagsmandates für Klimagerechtigkeit eintreten?

Ich würde die Rahmenbedingungen in der Wirtschaft so eichen, dass sich klimagerechtes Wirtschaften endlich lohnt. Heute bezahlen Unternehmen und Konsumierende für Klimagerechtigkeit in den meisten Fällen drauf. Dabei ist eine klimagerechte Ökonomie nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus volkswirtschaftlicher und sozialer Perspektive erstrebenswert. Die Basis für Deutschlands und Europas Wettbewerbsfähigkeit der Zukunft ist die klimaneutrale Industrie und Wirtschaft.

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