daumenkino : „Alien vs. Predator“
Die Geschichte klingt nach Erich von Däniken. In der Antarktis hat der Forschungssatellit eines schwerreichen Industriellen eine aztekische Pyramide entdeckt. Deshalb soll ein Dreamteam mit Wissenschaftlern aus aller Welt für ihn die 700 Meter unter dem Meeresspiegel im Eis versunkene Kultur und ihre Schätze bergen. Also heuert der Milliardär eine Mannschaft aus Nerds und Extremsportlern an, die normalerweise im Umweltschutz aktiv sind, aber offenbar auch gerne mal gutes Geld mit Grabschändungen verdienen. Doch statt Gold, Geschmeide und anderem Quetzalquatl findet die Crew tief dort unten die original Alien-Mutter, die als außerirdische Legehenne Eier produziert, damit ihre bald schlüpfende Monsterbrut sich Schwert- und Schwanzkämpfe mit einer Horde von Predatoren liefern kann, die per Raumschiff ebenfalls in der Antarktis gelandet sind.
Keine Frage, wir sind hier nicht im Dschungelcamp am Südpol, sondern im Clash zweier Science-Fiction-Klassiker, die nun von Paul W. S. Anderson zu einem Film remixt wurden, den es parallel auch als PC-Game gibt. Warum sollte man sich da lange bei der Handlung – Alien on Ice? – aufhalten, wo es doch vor allem auf Versteckspiele in schlecht beleuchteten Grabkammern voll mit tropfendem Acid-Schleim und reichlich Geballer hinausläuft? Die Schauspieler agieren fit for fun, die Dialoge sind im Sound von Coffee-Table-Magazinen für Freizeitarchäologen gehalten. So wartet man nur darauf, dass der eine oder die andere endlich zur Strecke gebracht wird. Danach kann man sich ohnehin viel besser auf den Showdown zwischen den Spezies from outer space konzentrieren.
Auch Regisseur Anderson, der mit „Mortal Kombat“ und „Event Horizon“ seine Erfahrungen in Sachen Fantasy und Splatter sammeln konnte, hat offenbar nicht allzu großes Interesse an menschlichen Charakteren. Das Personal dient ihm eher als Material, um daran jede Menge Special-Effects auszuprobieren: Mal wird ein Alienschädel kunstvoll mit dem Messer zerteilt, manchmal fliegen auch Reste von Polarforschern vorbei. Zwar bahnt sich irgendwann eine Liebesgeschichte an, als die Expeditionsleiterin und ein italienischer Kollege einander näher kommen. Aber prompt ist der Mann schon als Futter für den Nachwuchs in einem Alien-Kokon eingespeichelt, sodass ihn seine Partnerin mit dem finalen Gnadenschuss erlösen muss.
Später verbündet sie sich allerdings mit einem Predator-Warrior. Damit kommt doch noch ein wenig Spannung in das von Level zu Level steigende Gemetzel: Kriegen sich die beiden? Wird die afroamerikanische Trekkistin zur Königin im Predatorenreich? Der Science-Fiction-Gemeinde kann diese Liaison nur Recht sein – weil dann die Fortsetzung folgt. HARALD FRICKE