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Albatros geflogen

■ Ex-Schwimmer Michael Groß wurde als Koordinator bei der Berliner Olympia GmbH entlassen

Berlin (dpa) — Zehn Tage vor der offiziellen Übergabe der deutschen Bewerbung für die Sommerspiele im Jahr 2000 beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Lausanne versuchen die Berliner Olympia-Planer eine „Altlast“ loszuwerden.

Die Olympia GmbH signalisiert Bereitschaft, dem 27jährigen Ex- Schwimmer Michael Groß bei Verzicht auf Vertragsrechte eine Abfindung zu zahlen. „Wir müssen eine Lösung finden, die beide Seiten nicht schädigt“, meinte Pressesprecher Heiner Giersberg und deutete die Zahlung einer Abfindung mit dem Hinweis auf eine fremde Branche an: „Bei vorzeitig gekündigten Bundesliga-Trainern ist das auch üblich.“

Der dreifache Olympiasieger äußerte sich dagegen in Neu-Isenburg nicht zur „roten Karte“, die Axel Nawrocki, der Geschäftsführer der Olympia GmbH, seinem ehemaligen Olympia-Koordinator gezeigt hat. Groß: „Ich sage überhaupt nichts — kein Kommentar.“ Sein noch mit Nawrockis Vorgänger Lutz Grüttke abgeschlossener Vertrag läuft bis zum 30.September 1993 und sichert ihm für 100 Arbeitstage ein tägliches Salär von stolzen 3.000DM. Das hatte öffentlichen Anstoß erregt.

„Das Konzept der Olympia-Botschafter mit Groß an der Spitze hat nicht funktioniert“, sagte Giersberg. „Sympathie und ein positives Image für die Bewerbung der Stadt war mit der Person Michael Groß nicht mehr zu erreichen. Wegen der Debatte um seine Person geschah genau das Gegenteil“, erklärte Nawrocki. Überall sei den Olympia-Bewerbern der Groß- Spruch vom „armen Doktoranden, der doch sonst kein Einkommen hat“ negativ entgegengeschlagen.

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