Al-Qaida-Verfahren : Stellt sich Bahaji?
Die Freilassung des wegen Beihilfe am Terroranschlag des 11. September angeklagten Mounir El Motassadeq sorgt weiterhin für Diskussionsstoff. Hamburgs Verfassungsschutz-Chef Heino Vahldieck, sagte am Donnerstag, „die Entscheidung eines rechtsstaatlich dazu berufenen Gerichts“ sei „zu respektieren“. Dass dies bei Islamisten den Eindruck erwecken könne, „deutsche Gerichte und Sicherheitsbehörden greifen weniger durch als in anderen Staaten, sei allerdings nicht von der Hand zu weisen“. Nach Angaben von Vahldieck werden in Hamburg rund 200 als gewaltbereit eingestufte Islamisten beobachtet. Sowohl Motassadeq als auch der vom Terrorvorwurf freigesprochene Abdelghani Mzoudi seien „Bestandteil“ dieser Szene.
Mit Ablehnung begegnet die Technische Universität (TU) Harburg auf Motassadeqs Wunsch dort weiter zu studieren. „Es gibt erhebliche Zweifel an seiner Friedfertigkeit“, erklärt TU-Sprecher Rüdiger Bentlin mit Blick auf Motassadeqs Aufenthalt in einem al-Qaida-Ausbildungslager in Afghanistan. Eine Aufnahme wäre „das falsche Signal“. Der 30-jährige Marokkaner war im März 2003 exmatrikuliert worden. Mit Motassadeqs Studienzulassung müssen sich jetzt wie im Fall des freigesprochenen Studenten Abdelghani Mzoudi die Gerichte befassen.
Positiv reagierte die Mutter des gesuchten Terrorverdächtigen, Said Bahaji, Anneliese Bahaji, auf Motassadeqs Freilassung. Sie habe sich „riesig gefreut“ und rechne mit der baldigen Rückkehr ihres Sohnes nach Deutschland, sagte sie dem Focus: „Jetzt ist der Weg für meinen Sohn frei, zurückzukommen.“ lno