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Aktion in FriedrichshainMit Tröten gegen Wuchermieten

Gleich drei Aktivistengruppen sind in Friedrichshain unterwegs, um bei Wohnungsbesichtigungen Lärm zu machen. Vorbild der Aktionen sind Paris und Hamburg.

300 Euro warm? In der Berliner Innenstadt wird es da schon eng. Bild: dpa, Frank Rumpenhorst

"Guten Tag, wem gehört denn dieses schicke Haus? Sie vermitteln da nur? Dann gehört es jetzt uns."

Der Makler hinter dem gläsernen Wohnzimmertisch am Viehtrift 30 kämpft noch mit der Contenance, da ist das Townhouse im Schlachthofviertel bereits voll mit demonstrierenden Wohnungssuchenden. Mit Masken vor dem Gesicht erkunden 30 Leute ihr neues Heim, lärmen mit ihren Tröten, verwickeln andere Interessierte in Gespräche über Wohnungsnot - und sind wieder weg, als 20 Minuten später die Polizei eintrifft.

Wohnungssuchehappenings gibt es in Hamburg und Paris schon lange, nun haben sie auch den Weg nach Berlin gefunden. Den Anfang machte die Hedonistische Internationale im September. Im Hinterhof eines Friedrichshainer Mietshauses demonstrierten ihre Mitglieder gegen den Mietwucher im Szenekiez - und ließen alle Hüllen fallen. Linke Politik, so die Aktivisten, müsse nicht immer bierernst sein, sie dürfe auch Spaß machen.

Das Auftaktspektakel hat auch andere Gruppen angesprochen. Am Sonntag sind gleich drei Wohnungsbesichtigungstrupps in Friedrichshain unterwegs: Neben der Hedonistischen Internationale demonstriert eine Gruppe von Wohnungssuchenden im Blaumann und mit Umzugskisten sowie eine "Wohnungsbesichtigungs-Rallye" auf Fahrrädern.

Eine Maklerfirma, die gern teuer vermietet, ist Lions-Immobilien. Am Sonntag steht eine laute Vorderhauswohnung in der Frankfurter Allee 53 zur Besichtigung. 129 Quadratmeter für 1.029, zuzüglich Betriebskosten und Warmwasser, das macht 8 Euro den Quadratmeter nettokalt. Kaum sind die Aktivisten der Rallye vor dem Haus eingetroffen, werden Flugblätter verteilt. Ein Pärchen ganz in Schwarz kommt aus dem Haus. "Nein, 8 Euro sind überhaupt nicht zu viel", sagt der Mann. "Die Wohnung muss nur schön sein." Die Frau drängt, sagt: "Wir müssen noch zu einem anderen Termin." Dass es sich bei beiden um die Makler handelte, erfahren die Demonstranten erst, als sie vor der abgeschlossenen Wohnungstür stehen. Und auf der Straße fehlt der Smart mit der Werbeaufschrift www.lions-immobilien.de. Auf die Windschutzsscheibe hatten die Demonstranten ein Flugblatt geklebt.

Kurze Zeit später treffen die Ersten am Treffpunkt der Hedonisten ein. "Für nackt ist es diesmal zu kalt", scherzt eine Frau. Ein anderer verlangt erst mal Kaffee. Politik darf nicht nur Spaß machen, sie eilt auch nicht. Dass es eine Parallelveranstaltung gibt, stört die Leute nicht. In Friedrichshain ist Platz für viele - wenn es nicht so teuer wäre.

Vorbild für die Proteste ist der "Jeudi noir", der schwarze Donnerstag in Paris. Schon seit 2007 gibt es in der französischen Hauptstadt spontane Protestpartys. In Deutschland wurde das Wohnungshappening erstmals in Hamburg erprobt. Dort feierte das Netzwerk "Recht auf Stadt" im April die erste "Fette-Mieten-Party". Nun also ist Friedrichshain dran.

Die nächste Adresse wird auf einem Papierschnipsel verteilt: "Gärtnerstraße 26, 99,56 Quadratmeter, 1.115 Euro warm". Pech nur, dass die Wohnung von derselben Maklerfirma vermietet wird. Schon von weitem erkennt das Paar in Schwarz die Demonstranten - und sucht das Weite. Sehr zum Missfallen der wirklichen Wohnungssuchenden. Sie stehen wie die Aktivisten vor verschlossenen Türen.

Die dritte Gruppe stellt in einer Nebenstraße derweil ihre Umzugskartons auf dem Gehweg ab. Sie hat zwar den Makler angetroffen, aber keine Wohnungssuchenden. "Und das, obwohl sich bei Besichtigungen immer 50 Leute drängeln", ärgert sich eine Frau. Dreimal Pech, im nahe gelegenen Park gibt es eine Krisensitzung.

Die Spontis der Hedonistischen Internationale haben ihren Kaffee ausgetrunken. Auf eine Besichtigung in der Weichselstraße 13, 90 Quadratmeter, 1.053 Euro warm, haben sie verzichtet. Die Musik war noch nicht da. Immerhin steht das zweite Ziel des Tages fest: das Mustertownhouse auf dem Schlachthofgelände. Über Umwege erreicht die Adresse, Viehtrift 30, die frustrierten Aktivisten der Ralley beim Plenum im Park. Linke Politszene und Spaßfraktion? Nun muss zusammenwachsen, was vielleicht zusammengehört.

Schon beim Einradeln von der Eldenaer Straße ins Schlachthofviertel ist klar: Hier kommen keine Studenten und kein kreatives Prekariat zur Besichtigung, hier ist man angekommen. 360.000 Euro kostet ein Townhouse der Firma Walter Immobilien. Oder 1.600 Euro im Monat Miete. Das berichtet ein Paar, das die Nummer 30 gerade verlässt. "Ob das viel ist, kann ich nicht sagen", meint der Mann. "Wenn man hier wohnen will, kostet das halt." Die Frau erklärt, warum das so ist. "Zuerst kommen die Künstler in solche Viertel, dann wird es teurer. Und die Wohnungssuchenden müssen drunter leiden." Das Spektakel der Demonstranten beobachten sie mit kulturellen Interesse. "Ob das was bringt?", fragte die Frau. Sie gehen.

Vor dem Townhouse liegt noch ein Flugblatt. "Steigende Mieten stoppen" steht darauf. "Damit noch was zum Leben bleibt." Kaum sind die Demonstranten weg, ist wieder Ruhe eingekehrt. Nur die Bewohnerin des Lofts gegenüber wehrt sich dagegen, dass ihr Zuhause fotografiert wird. "Das ist hier mein Garten", schimpft sie - als befände sich ihr Heim in einer Gated Community.

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28 Kommentare

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  • P
    Paul

    Wenn das so weitergeht, haben wir tatsächlich bald überall gated communities, "Bürgerwehren" und Carlofts. Wollen wir das? Wie wärs mit friedlich nebeneinander leben?

     

    Mal davon abgesehen machen solche Aktionen auch ökonomisch absolut keinen Sinn. Was will man verhindern? Steigende Mieten. Wann steigen Mieten? Wenn es mehr Nachfrage nach Wohnraum gibt als Angebot an Wohnraum. Was muss man also tun? Weniger Nachfrager ist schlecht möglich, weil ja jeder in Berlin irgendwo wohnen muss und eine Geburtenkontrolle oder Zuwanderungsbeschränkung schlecht durchsetzbar wäre. Bleibt also nur mehr Angebot. Dumm nur, dass Kapital so flexibel ist. Investieren kann der böse Kapitalist überall auf der Welt. Wenn sich ein potentieller Häuslebauer in Berlin verschreckt fühlt und Angst um sein Eigentum hat, macht er einfach einen Bogen um die Stadt. Offensichtlich haben das bisher viel zu viele getan, denn das Wohnraumangebot konnte mit der steigenden Nachfrage nicht standhalten. Wer diesen Trend fortsetzen will, sollte also ruhig weiter Investorenschreck spielen. Die Neureichen Mieter wird das jedenfalls nicht abhalten, die zahlen jeden Preis.

  • F
    @Friedrichshainer

    Sehe ich genauso. Hab zumindest noch nie gehört, dass vor den im Kiez üblichen Sachbeschädigungen die Geburtsurkunde des Autobesitzers/Hausbewohners geprüft wurde. Es kann also vom Schwaben über den Ausländer bis zum Urberliner jeden treffen. Es geht schlicht und einfach um Weltanschauung. Die vielen Hundert Familien, die jetzt auf dem Blankensteinparkgelände leben, werden nicht gehasst, weil sie jemanden vertrieben hätten. Wie hier schon erklärt wurde, lebte dort vorher niemand. Die werden gehasst, weil sie ihren Traum vom Freiraum durch Kauf einer Immobilie und nicht durch Besetzung eines Altbaus realisieren. Da prallen zwei Welten aufeinander und diese Vielfalt können eben einige wenige nicht verkraften und wollen sie nicht akzeptieren.

  • F
    Friedrichshainer

    "ich bin z.b. in Friedrichshain geboren, meine Mutter kam aus dem Brandenburger Umland, mein Vater aus Afrika"

    Na da kann "Samarita Kiez" ja mal die Eltern fragen, wie es sich so als Zugezogener in Friedrichshain lebt, um zu verstehen, wie sich die heute ausgegrenzten fühlen. Vielleicht war ja aber auch die vorherige Generation der Friedrichshainer weltoffener und weniger verbohrt war als die heutige?

    Wahrscheinlich ist es aber tatsächlich so, dass die "Verdrängung durch Zugezogene" nur ein Scheinargument in der Diskussion ist. In Wahrheit geht es nicht darum, woher jemand kommt, sondern ob jemand ins Weltbild der Kiezpolizei passt oder nicht. Da ist der aus Tunesien stammende Zahnarzt genauso ein Feindbild wie der in Friedrichshain geborene Architekt. Nicht wegen der Herkunft, sondern wegen ihrer Biografie, die sie zu "Yuppies" machte.

    Ein Unterschied sehe ich nicht: Ob Ausgrenzung wegen Herkunft oder wegen "Klassenzugehörigkeit", beides ist menschenverachtend.

  • SK
    Samarita Kiez

    an diejenige Person, die der Meinung war erneut einen vollkommen unqualifizierten Kommentar zu meinem Beitrag leisten zu müssen:

     

    mir geht es nicht darum, woher jemand kommt oder ob die Eltern aus Dresden, München oder Ankara hierher gekommen sind. Es gibt einfach alteingesessene Friedrichshainer (mit diversesten Hintergründen - ich bin z.b. in Friedrichshain geboren, meine Mutter kam aus dem Brandenburger Umland, mein Vater aus Afrika). die sich stark mit ihrer Nachbarschaft die sie gewohnt sind und in der sie sozialisiert wurden identifizieren und kein Interesse daran haben in eine Platte nach Marzahn zu ziehen, nur weil unser Kiez plötzlich bei den überprivilegierten Bonzenkiddies aus Süddeutschland so angesagt ist!

     

    Jeder Versuch mich in eine nationalistische oder lokalchauvinistische Ecke zu schieben scheitert an der Absurdität desgleichen - mir geht es um Probleme von denen Menschen mit für Berliner Verhältnissen normalen Einkommen betroffen sind, wenn sie in ihrem traditionellen Wohnkiez weiterleben möchten wie gewohnt - diejenigen die das nicht nachvollziehen können sind ignorant und müssen nicht verwundert sein über konfrontativere Protestformen!

  • FF
    @ Fritz Klatcher

    "Wie leicht ist es aus deinem Schluss, das man kein Recht hat irgendwo zu wohnen, wenn man nicht genug Geld hat, den Schluss zu machen das man kein Recht hat irgendwo zu wohnen, wenn man irgendeiner Klasse angehört."

    Das ist nicht nur sehr leicht, sondern täglich erlebbare Realität in Berlin. Wer von gewissen Leuten einer bestimmten Klasse zugeordnet wird (weil er vielleicht Anzug trägt, drei Kinder und ein großes Auto hat etc.), dem wird von diesen Leuten das Lebensrecht in ihrer Nachbarschaft schlicht abgesprochen - und das ohne die Person, Herkunft etc. zu kennen - eine Katalogisierung von Menschen ausschließlich auf Grund rein äußerlicher Merkmale wie z.B. Automarke. Das ist absolut asozial. Wo heute Autos brennen, da brennen vielleicht morgen Menschen.

  • FK
    Fritz Klatscher

    Ach FRITZ, es geht wohl nicht ohne so Begriffe aus der Güllegrube, wie Stadtteilnazis, was?! Wie leicht ist es aus deinem Schluss, das man kein Recht hat irgendwo zu wohnen, wenn man nicht genug Geld hat, den Schluss zu machen das man kein Recht hat irgendwo zu wohnen, wenn man irgendeiner Klasse angehört.

     

    Oder wie wäre es gleich, das man kein Recht hat irgendwo zu wohnen wenn man nicht die richtige Rasse hat?

     

    Dein Kommentar strotzt nur so vor unausgegorener Pseudoargumentation, du würdest mir ja fast schon leid tun, wenn nicht der von dir vertretetene asoziale Sozialdarwinismus in vielen Stadtteilen von Berlin immer mehr um sich greifen würde, ergo du von deiner gut situierten Wohlstandswolke aus solcherlei Nonsens folgenlos verbreiten kannst.

     

    Wohnraum sollte einfach kein Spekulationsobjekt sein, das wäre alles was ich verlange!

  • SK
    @Samarita Kiez

    "...zu einer Nachbarschaft vom Stile eines bürgerlichen Münchener Stadtteils verändert - warum nicht das Original genießen und uns in Ruhe lassen"

     

    Wer ist "UNS"? Die Kinder der bürgerlichen Münchener, Hamburger, Dresdner etc. die in die große Metropole gekommen sind, weil die Wohnprojekte rund um die Rigaer Straße so viel angesagter sind als das spießige Elternhaus?

     

    "...die wie einfach nur weiterhin in unserer angestammten Wohnumgebung leben möchten?"

     

    Konservativer gehts kaum noch. Berlin ist bunt und lebt von Veränderungen. Warum lässt Du UNS Berliner das nicht genießen und lässt UNS in Ruhe. Zieh doch auf einen Bauernhof, wo du die "guten alten Zeiten" konservieren kannst und nicht von lästigen Veränderungen gestört wirst.

  • SK
    Samarita Keiz

    an "Fritz":

    du machst dich unglaubwürdig - deine perverse Entstellung meines Beitrags hin zu einer nationalsozialistischen Hetzrede zeugt von der Skrupellosigkeit mancher Überprivilegierter wenn es darum geht, eigene problematische Denk- und Verhaltensweisen zu rechtfertigen - von denen letztendlich die normal- und unterprivilegierten Schichten negativ betroffen sind!

     

    Das Schicksal der Menschen die in Vergangenheit von deinen Vorfahren wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer als nichtdeutsch klassifizierten Gruppe verfolgt, ausgebeutet und ermordet wurden, in irgendeinen Zusammenhang mit der Gentrifizierungsproblematik zu stellen ist nicht nur absurd - Anstand und Vernunft verbieten eine solche Gleichsetzung auch, lieber Fritz!

     

    an "Rainer":

    es gibt eine Art der Geschäftstüchtigkeit, welche in Südafrika unter den Begriff "Ubuntu" (Menschlichkeit) fällt. Diese beinhaltet den Anspruch beim Geschäfte-machen ethische und soziale Prinzipien, die einem positiven miteinander der Menschen in der Gesellschaft dienen sollen, zu berücksichtigen. Hier ist die Courage des Geschäftstüchtigen selbst (nicht etwa der Staat als Regulator) gefragt. Schade dass Sie und das Unternehmen für das sie tätig sind "LION IMMOBILIEN" auf dem Gebiet der ethischen Geschäftsführung nicht sehr kompeten sind (eigene Erfahrung), sondern im Gegenteil die Preise in die Höhe treiben.

     

    an "Dilek Sahin":

    es geht hier nicht nur um irgendwelche jungen Punker oder Chaoten. Viele alteingesessenen Friedrichshainer Familien sind von der Problematik betroffen, wenn eine Altbauwohnung von familien-geeigneter Größe nach der Sanierung plötzlich unbezahlbar geworden ist und da wo vorher ein 4 Personen Haushalt gelebt hat nun ein neureicher Yuppie einen Singlehaushalt führt, weil er unbedingt 110qm für sich, seine Kleiderschränke und sein Büro benötigt. Da fehlt dann einfach jedesmal wenn so etwas paaiert Wohnraum für 3 Leute (4 - 1) der woanders zur Verfügung gestellt werden muss. Und als Friedrichshainer kann ich dir garantieren, dass wir nicht alle Bock haben nach Marzahn, Hellersdorf oder Hohenschönhausen zu ziehen, wo es wohl noch freien Wohnraum geben soll - Friedrichshain hatte (zumindest bis hier soviele Bonzenkids hergezogen sind) immer sein eigenen Flair und den wollen wir nicht missen.

  • M
    Möller

    Genau wie Frau Claudia geschrieben hat

    MEIN UNVERSTÄNDNISS!!!!!!

     

    Warum wird hier eigentlich permanent von Verdrängung fantasiert? Auf dem Gelände des Alten Schlachthofes, wo die besagten Townhäuser stehen, hat vorher nie jemand gelebt. Das war seit vielen Jahren runtergekommenes Brachland. Also bitte bei den Fakten bleiben und aufhören, sich die Welt zurechtzuspinnen, nur um mal das böse Wort mit G schreiben zu können.

  • O
    ole

    @Rainer

     

    Geht es vielleicht auch mal ohne die dümmlichen Wortkreationen, die ja augenscheinlich nur der Diskreditierung der Protestler dienen sollen? Oder haben Sie einfach nur ne schlechte Kinderstube?

    So sind Sie nämlich auch nur ein Pöbler.

     

    Die Schnellschüsse gegen den Autor kann ich ebenfalls nicht verstehen. Jedenfalls erschließt sich mir bei diesem Artikel nicht, daß Uwe Rada uns hier vermitteln möchte, daß solche Aktionen die Mietsteigerungen stoppen. Hier wird doch lediglich eine Aktion und die eventuellen Beweggründe der Teilnehmer beschrieben.

     

    Interessant finde ich auch, daß Sie bei den steigenden Mieten von einem Problem reden. Das würde ja bedeuten, daß Sie auch daran interessiert sind, wie diese Problem gelöst werden kann und eine für alle Beteiligten befriedigende Situation entsteht. Dann machen Sie als Insider doch bitte konkrete Vorschläge anstatt den anderen Leuten das Interesse daran abzusprechen.

  • DS
    Dilek Sahin

    Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Die WBG Friedrichshain bietet auf ihrer Webseite gerade eine 4 Zimmer Wohnung für 555 EUR warm an. Das finde ich unschlagbar billig. So was nur 10min. vom Zentrum entfernt findet man in kaum einer Metropole der Welt. Aber die jungen Demonstranten haben wohl etwas gehobenere Ansprüche: Platte nein danke, es soll schon schicker Altbau in der nähe der Coctailbars oder eben Stadthaus mit Garten sein, nicht wahr?!!

  • C
    Claudia

    Warum wird hier eigentlich permanent von Verdrängung fantasiert? Auf dem Gelände des Alten Schlachthofes, wo die besagten Townhäuser stehen, hat vorher nie jemand gelebt. Das war seit vielen Jahren runtergekommenes Brachland. Also bitte bei den Fakten bleiben und aufhören, sich die Welt zurechtzuspinnen, nur um mal das böse Wort mit G schreiben zu können.

  • E
    echtafriedlhainer

    @ Reiner:

    Getroffene Hunde bellen!

    Ich habe kein Mitleid mit dir und deiner Clique, der Geldgierigen. Du bist es, der einen Egotrip schiebt und nur ans Kohle scheffeln denkt, denn das ist nunmal dein Geschäft als Makler und das weiß doch jedes Kind.

    Ein Bild zu vermitteln, dass dich irgendwie als Opfer darstellen soll, zeugt von echtem Realitätsverlust!

  • F
    FRITZ

    @Samarita Kiez

     

    Kleiner Versuch mit IHREM Text:

     

    "Viele [der ausländischen] Zugezogenen sind sich nicht darüber im Klaren, dass sie das Ambiente (wegen dem sie wohl auch herziehen) zerstören - da sie mit [ihrer Arbeit] allein nichts dazu beitragen können - eher im Gegenteil tragen sie dazu bei, dass sich ein von [Deutschen] geprägtes [Land] zu einem [Land] vom Stile eines [türkischen oder arabischen Lands] verändert - warum nicht das Original genießen und uns in Ruhe lassen, die wie einfach nur weiterhin in unserem angestammten [Deutschland] leben möchten?"

     

    VERSUCH GEGLÜCKT! Gentrifizierungs"widerstand" ist Ausgrenzung und Verfolgung andersdenkender/-lebender Menschen. Selektiert wird nicht nach Rasse, sondern nach Klasse, Weltanschauung und Geschmack.

     

    Wer seinen Mitbürgern verbieten möchte, in einem bestimmten Stadteil eine Wohnung zu mieten/vermieten, wie es ihnen in den Kram passt, agiert totalitär. Farbbomben, Verfolgung und Belästigung durch maskierte Mobs? Das ist massive Einschränkung der Freiheit anderer Menschen!

  • R
    Rainer

    Als einer der betroffenen Makler am gestrigen Sonntag muss ich mich über Radas Text doch sehr wundern. Wem glaubt er denn vermitteln zu können, dass sich mit einer solch einfältigen Aktion an der bestehenden Problematik der weiter steigenden Mieten etwas ändern kann. Ein sogenanntes "Wohnungssuche-happening" von etwa 2 Dutzend selbsternannten Sozia-lrevolutionären, die anmaßend und einschüchternd durch Musterhäuser ziehen wird keine Miete senken, sondern dient allein dem Egotrip der maskierten Pöbler.

  • GZ
    Geld zerstört

    In den klassischen Gentrification-Modellen werden Künstler/innen als Pioniere des Aufwertungsprozesses konzipiert, die als tragische Gestalten der Gentrification mit ihren Aktivitäten und Einrichtungen zur symbolischen Aufwertung von Nachbarschaften beitragen und im Zuge der dadurch ausgelösten Inwertsetzungsprozesse selbst verdrängt werden (Dangschat 1988)

  • E
    echtafriedelhainer

    @ Fhainerin:

    ...Wo wird eigentlich in dem Artikel Gewalt verherrlichend dargestellt oder welcher Schaden wurde den Wohnungssuchenden zugefügt - werde doch mal konkreter!

     

    @Fritz:

    Links ist bei dir gleich Rechts.

     

    @Friedrichshainer:

    Verleumdest du nur oder haste richtige Beweise, dass es sich um die gleichen Leute handelt?

     

    @Jerome:

    Was hat berechtigter Protest mit Neid zu tun?

    Kapier einfach mal, dass es genug Menschen gibt, die nicht auf diesen Luxusquatsch mit einhergehender

    Verdrängung von sozial schwächeren Bevölkerungsschichten, stehen.

     

    @Tobi:

    Hä???

  • H
    Hainer

    Friedrichshain hat durch die Gentrifizierung der letzten 15 oder 18 Jahre echt gewonnen. Sonst wären auch die Gentrifizierungsgegner - zum größten Teil ja selbst Zugezogene - nicht hierher gekommen.

  • SK
    Samarita Kiez

    sinnvolle Aktion.

    Viele neureiche (oder altreiche?) Zugezogenen sind sich nicht darüber im Klaren, dass sie das Ambiente (wegen dem sie wohl auch herziehen) zerstören - da sie mit ihrem Geld allein nichts dazu beitragen können - eher im Gegenteil tragen sie dazu bei, dass sich ein von Untergrundkultur und Arbeiterschaft geprägter Kiez zu einer Nachbarschaft vom Stile eines bürgerlichen Münchener Stadtteils verändert - warum nicht das Original genießen und uns in Ruhe lassen, die wie einfach nur weiterhin in unserer angestammten Wohnumgebung leben möchten?

     

    an Kommentator "von Friedrichshainer":

    Ich denke nicht dass die im Artikel beschriebenen Aktivisten irgendetwas mit den radikaleren Protestaktionen zu tun haben, persönlich befürworte bzw. symphatisiere ich jedoch mit solchen Aktione wie Farbbomben werfen - von den Rasierklingen in den Sandkästen habe ich nichts gehört und ich denke es ist absurd solche Schwachsinns"aktionen" in Verbindung mit den obengenannten Protesten zu bringen

     

    an Kommentator "Jerome":

    Gratulation dass du im kapitalistischen Wettbewerb die Pole Position einnimmst, aber gerade Friedrichshain ist traditionell von Menschen bewohnt, die den einfachen Schichten angehören. Wenn es deiner Logik entspricht, dass diese es in Kauf nehmen müssen verdrängt zu werden weil sie nicht einer Akademikerfamilie entstammen oder reiche Eltern ihr eigen nennen oder weil sie keine skurpellosen Karrieremenschen sind, dann nimmst du gleichzeitig Konfrontation und Widerstand in Kauf... Denn deine frei-marktwirtschaftliche Ellenbogenmentalität lässt nur die Konfrontation zwischen den Habenden und den nicht Habenden zu.

    Die Mehrheit der Gentrifizierungskritiker hingegen sucht nach sozialen und politischen Lösungen zur Vermeidung solcher Konflikte - Schade dass du als vermeintlich Gebildeter keinen Beitrag dazu leisten kannst!

  • F
    Fhainerin

    Ich habe die Nase voll vor der linksextremen Gewalt in Friedrichshain. Die taz hat durch diesen Artikel den Wohnungssuchenden in Fhain viel Schaden angerichtet. Ich werde jetzt mein taz-Abo kündigen, weil ich keine Zeitung finanziell unterstützen will, die die Gewalt jeglicher Form verherrlichend darstellt.

  • F
    FRITZ

    Es gibt kein Recht auf Leben in bestimmten Vierteln und bestimmten Wohungsformen zu bestimmten Preisen. Es gibt ein Recht auf eine warme, menschenwürdige Wohnung. Alles was darüber hinaus geht ist Luxus und privater Konsum. Und den gibt es halt nicht umsonst.

     

    Gentrifizierungsgegner = Stadteilnazis. ("Reinhaltung der Reinklassigkeit des Altbaubiotops")

  • FL
    Falk Lohß

    Da waren wohl bei Herrn Rada noch vor lauter Freude das Höschenm und die Augen feucht, wenn dabei ein solcher, von Rechtschreibfehlern strotzender, Artikel herauskommt.

  • G
    Gustav

    Kommen solche Proteste nicht zu spät?

    Hätte es in Berlin nicht bereits bei der einige Jahre zurückliegenden Privatisierung von Wohnraum Proteststürme hageln müssen?

     

    Fraglich ist doch inwiefern Flashmobs o.ä. Aktionen bei Wohnungsbesichtigungen eine nachhaltige Wirkung erzielen. Der Vermieter ist doch nur in den seltensten Fällen direkt betroffen. Die die direkt betroffenen MaklerInnen bieten ja nur an was der Markt hergibt.

  • J
    jerome

    Typisch deutsche Neidkultur. Würden die nur halb soviel Energie und Zeit in ihre Ausbildung und berufliche Zukunft investieren wie in ihre "Aktionen", dann könnten die auch irgendwann problemlos ein schickes Townhaus bezahlen. Aber nee, statt den eigenen Hintern hochzukriegen spielt man lieber bockig: "Was ich mir nicht leisten kann, das sollen andere auch nicht haben"

  • L
    leila

    neukölln ist jetzt teurer als friedrichshain.

  • F
    Friedrichshainer

    Waren das die gleichen Leute, die die Townhäuser dort vor einem Jahr mit Steinen und Farbbeuteln beworfen hatten, an der Baustelle der benachbarten Ökobaugruppe Feuer gelegt hatten und ihre Hunde täglich zum kacken genau dorthin führen, wo die "Yuppie-Kinder" spielen und auch schonmal Rasierklingen in Sandkästen "verlieren"? Einfach abstoßend diese selsternannte Kiezpolizei.

  • F
    FHainer

    Lions Immobilien vermietet nicht nur teuer sondern auch mit merkwürdigem Geschäftsgebahren - im letzten Jahr wurde Interessenten telefonisch gerne mal mitgeteilt, dass nur an Menschen ohne Hund vermietet wird und auch nur, wenn sich der künftige Mieter für mindestens 5 Jahre verpflichtet. Der erste Punkt ist nur unfreundlich, der zweite auch rechtlich problematisch.

     

    Und so funktioniert Gentrifizierung nicht nur über den Preis, sondern auch durch Abschreckung z.B. junger Leute, die sich aufgrund ihrer Lebenssituation nicht für 5 Jahre verpflichten können.

  • T
    Tobi

    Bald haben die Aktivisten auf jeden Fall geschafft, dann haben wir hier Gated Communities! Naja, mich würde es nicht stören...