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Air Berlin und CondorAus der Fusion wird nichts

Die große Luftnummer ist gescheitert. Air Berlin und der Ferienflieger werden nicht fusionieren. Beide haben gerade andere Probleme.

Eine Frage der Liebe war die geplante Hochzeit ohnehin nie Bild: ap

FRANKFURT/M. rtr/taz- Der geplante Zusammenschluss von Air Berlin und dem Ferienflieger Condor ist geplatzt. Die Condor-Mutter Thomas Cook und Air Berlin ziehen ihren Fusionsantrag beim Bundeskartellamt zurück. Das teilten beide Unternehmen am Freitag mit. Die Vereinbarung sei einvernehmlich aufgelöst worden.

Die im vergangenen September vereinbarte Transaktion hatte eine Mehrheitsübernahme von Condor durch Air Berlin im Februar 2009 vorgesehen. Im Gegenzug sollte sich der Reisekonzern Cook mit knapp 30 Prozent an Air Berlin beteiligen. Als Grund für das Scheitern der Pläne nannte die Berliner Fluggesellschaft die stark gestiegenen Treibstoffpreise, die die gesamte Branche in Bedrängnis bringen. Der ehemalige Billigflieger will deshalb bereits zum Winterflugplan 30 Prozent seiner Kapazitäten auf der Langstrecke kappen.

Zudem hat die Air-Berlin-Aktie stark an Wert verloren. Im September, als der Deal vereinbart wurde, hatte das Papier noch noch bei rund zwölf Euro notiert. Am Freitag lag die Aktie bei rund vier Euro. An der Börse kam das vorläufige Scheitern der Fusion gut an. Die lange unter Druck stehende Aktie von Air Berlin legte um knapp elf Prozent zu. Thomas Cook stiegen um rund zwei Prozent. "Das dürfte für beide Unternehmen positiv sein. Condor wäre für Air Berlin wohl einen Happen zu groß gewesen", sagte ein Händler.

Zumindest die Condor-Beschäftigten dürften darüber erst einmal erleichtert sein. Sie hatten befürchtet, dass Air Berlin-Chef Joachim Hunold auf Dauer die Arbeits- und Sozialstandards der beiden Unternehmen angleichen würde - und das bestimmt nicht nach oben. Condor zahlt nicht nur höhere Löhne, sondern gewährt beispielsweise auch längere Ruhezeiten.

Ganz verabschieden wollen sich die beiden Unternehmen von ihren Plänen für einen Zusammenschluss jedoch noch nicht, wie es in beiden Mitteilungen hieß. Cook wolle in Gesprächen mit Air Berlin ohne Zeitdruck weiter eine "alternative Transaktion" prüfen, teilte Cook mit. "Thomas Cook erwägt jedoch auch eine Reihe anderer Optionen für Condor", hieß es in der Mitteilung. Nähere Details nannte der deutsch-britische Konzern zunächst nicht. Aufgrund der möglichen Auswirkungen anderer Optionen werde Cook sein Aktienrückkaufprogramm bis auf weiteres aussetzen.

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