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Aids-Kranke tauchen auf

■ Aus Protest gegen die Streichung ihrer Schwimmstunden stürzen sich Berliner Aids-Kranke mit Stadträtinnen in die Fluten des Charlottenburger Schwimmbads

Berlin (taz) - Zu einem „Protestschwimmen“ trafen sich gestern rund 50 Berliner Aids-Kranke und HIV-Positive in einem Hallenbad im Westberliner Stadtteil Charlottenburg. Zum fröhlichen Planschen aufgerufen hatten Berliner Aids -Hilfe (BAH) und die Positiven-Organisation AGBplus. Grund der ungewöhnlichen Aktion: die Behörden hatten kürzlich einen wöchentlichen Schwimmtermin für Aidskranke abgesagt. Zwar war die Schirmherrin der Berliner Aids-Hilfe, Berlins FirstLady Anne Momper, nicht wie erwartet dabei. Immerhin zeigten aber mehrere AL- und SPD-Stadträtinnen keine Berührungsängste und stürzten sich mit den DemonstrantInnen ins gechlorte Naß. Obwohl die von der BAH gewünschten Badestunden für Aids-Kranke bereits im April vom Bezirksamt zugesagt worden waren, hatte der zuständige Stadtrat Rabbach diese Zusage in der letzten Woche wegen Protesten des Schwimmbadpersonals wieder zurückgezogen. Die Angestellten hatten mit Arbeitsniederlegungen und Kündigungen gedroht und sich dabei auf die Berliner Bäderordnung berufen. Dort steht geschrieben, daß Schwimmern „mit offenen Wunden“ und „ansteckenden und Anstoß erregenden Krankheiten“ der Zutritt verboten sei. Senatssportverwaltung und Gesundheitssenatorin Stahmer wollen jetzt das Bäderamt Charlottenburg anweisen, die Aids-Kranken in Zukunft nichts aufs Trockene zu setzen.

Sigrid Bellack

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