: Afrikaner beglückt NPD
Afrikaner gibt NPDler die verlorene Geldbörse wieder. Und Neonazis in Aachen lassen sich von Türken bedienen
Stolberg gilt in der Region Aachen und Düren als eine Neonazi-Hochburg. Ein DVU-Mitglied und zwei NPD-Männer lümmeln im Stadtrat herum. Die Wahrscheinlichkeit, einen verlorenen gegangenen NPD-Mitgliedsausweis zu finden, ist hoch. Am Wochenende hat denn auch ein NPD-Mann in der Kleinstadt sein Portmonee mit Bargeld, Visitenkarten und seinem Parteiausweis verloren. Der ehrliche Finder war ein Afrikaner – und er verzichtete gönnerhaft auf seinen Finderlohn.
Die NPD in Stolberg profitiert nicht zum ersten Mal von einem ehrlichen Migranten. Der NPD-Ratsmann und Chef des NPD-Kreisverbandes Aachen, Willibert Kunkel, hatte im April 2005 in der Stadthalle mit seiner Parteispitze und bundesweit angereisten Kadern das 40-jährige NPD-Bestehen gefeiert. Vom Pächter der Festhalle, einem fleißigen Türken, ließen sich die Ausländerfeinde bedienen und sogar NPD-Chef Udo Voigt soll über die Gastfreundschaft erfreut gewesen sein.
Als Kunkel Ende Oktober 2006 einen Infostand in Stolberg abhielt, verkündete er stolz, „die Nationalisten“ hätten im Umfeld des Standes „eine hohe Geldspende von einem ausländischen Interessenten erhalten, der zusätzlich die Arbeit der NPD lobte.“ Kunkel ging damit auf Konfrontationskurs zu seinem Ortsverband der NPD-Jugend „Junge Nationaldemokraten“ (JN). Der pöbelte kürzlich herum, man werde der „Deutschfeindlichkeit seitens Ausländer mit geballten Fäusten entgegentreten“. Auch über die Globalisierung und ausländische Investoren-Heuschrecken hat die JN-Ortsgruppe Aachen nachgedacht: „Nehmt Hammer und Schwert in eure Hände und zieht mit uns in die Schlacht gegen diesen Zustand der Erniedrigung und Not. Unsere deutsche Zukunft gehört in deutsche Hände!“
Derweil planen Kunkels Dürener Ortsgruppenchef Ingo Haller und die Neonazi-Gruppierung „Kameradschaft Aachener Land“ ein größeres Konzert. Im Großraum Düren wäre es seit März 2005 übrigens das Zwölfte rechte Konzert oder Treffen mit 50 bis 130 Besuchern aus ganz NRW. Beim letzten Fest empfingen die Veranstalter ihre „Kameraden“ am 21. Oktober mit der Parole: „Zutritt für alle Nationale.“ Hoffentlich ist am Sonnabend nicht zufällig ein hilfsbereiter Migrant in der Nähe und will eine ähnliche Bekanntmachung noch rasch korrigieren.
MICHAEL KLARMANN