Afrika Workshop 2021/2022 : Es geht nur gemeinsam
Bei dem Workshop treten 16 afrikanische Journalist*innen in Austausch mit Akteur*innen der Zivilgesellschaft.
Die Verhältnisse in Deutschland und Afrika liegen manchmal näher beieinander als vielleicht erwartet. So sind Verschwörungstheorien, die die Gefahren der Covid-19-Pandemie herunterspielen, keine rein deutsche Angelegenheit. Auch in Afrika sind Fake News rund um Corona ein großes Problem. „In Kenia werden sie vor allem über WhatsApp geteilt“, sagt die Journalistin Ann Mumbi Ngengere aus Nairobi. Sie arbeitet für die Organisation Viral Facts Africa, wo sie mit anderen Faktencheckern und Gesundheitsexperten als Teil der Africa Infodemic Response Alliance (AIRA) gegen medizinische Falschinformationen kämpft.
Jetzt nimmt Ngengere an dem von der taz Panter Stiftung ausgerichteten Workshop „Access – Connecting in times of pandemic“ teil. 16 Kolleg*innen aus 15 Ländern Afrikas quer über den Kontinent – darunter Schwergewichte wie Ägypten, Nigeria, Kenia und Südafrika – debattieren dabei untereinander und mit Akteur*innen der Zivilgesellschaft in Deutschland über global relevante Themen. Solch ein Austausch ist zurzeit besonders wichtig.
Austausch zwischen Afrika und Europa fördern
Denn aufgrund der eingeschränkten Mobilität in der Coronapandemie sind die Staaten Afrikas stärker als ohnehin von internationalen Debatten ausgeschlossen. Das ist umso unbefriedigender, als wir alle wissen, dass die schwerwiegenden Probleme unserer Zeit nur gemeinsam gelöst werden können. Der Workshop der taz Panter Stiftung will dazu einen Beitrag leisten, indem er den Austausch zwischen Afrika und Europa fördert.
Fast 40 internationale Workshops hat die Panter Stiftung seit 2011 bereits durchgeführt, darunter zwei mit Kolleg*innen aus Afrika – 2017 anlässlich des G20-Gipfels in Hamburg und 2019 mit Journalist*innen aus Nigeria. Dabei ist uns aufgefallen, dass sich die Kolleg*innen aus verschiedenen Ländern Afrikas in ihrer Arbeit oft mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sehen – und dass diese Fragen auch bei uns eine Rolle spielen. Nehmen wir das Thema Korruption: Während in Kenia 2020 die Bereicherung bei der Beschaffung von medizinischer Schutzausrüstung unter dem Schlagwort „Covid-19-Millionäre“ für Aufregung sorgte, ist es bei uns nun die Affäre um exorbitante Provisionen für Maskendeals einiger Politiker.
Neben Korruption und Fake News werden unter anderem der Umgang mit Covid-19 im globalen Süden, der Klimawandel, Migration und Digitale Sicherheit Schwerpunktthemen des Vernetzungs- und Trainings-Workshops sein. Der erste Teil besteht aus eine Reihe von Webinaren, in denen diese Fragen mit geladenen Gästen behandelt werden.
Zum Abschluss eine Woche in Berlin
Anschließend werden die Teilnehmer*innen gemeinsam mit Gestalter*innen aus Afrika ein 40-seitiges Printmagazin entwickeln, bevor dann im Februar 2022 der Höhepunkt ansteht: Zum Abschluss sollen alle 16 Journalist*innen für eine Woche nach Berlin kommen, um vor Ort mit Wissenschaftler*innen, Politiker*innen und Aktivist*innen zusammenzutreffen und sich persönlich auszutauschen.
Der Afrika-Workshop wird vom Auswärtigen Amt finanziell gefördert. Doch die taz Panter Stiftung muss einen Eigenanteil von rund 40.000 Euro in das Projekt miteinbringen. Dafür sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen – und bitten um Spenden.