piwik no script img

Affäre um SteuerbetrugHunderte Millionen Euro hinterzogen

150 Razzien, 91 Geständnisse, über 200 Millionen Euro am Fiskus vorbei ins Ausland geschafft - das ist die Zwischenbilanz der Staatsanwälte zum Steuerskandal.

"Immenser" Schaden: Über Liechtensteiner Banken wurden Steuern hinterzogen Bild: dpa

BOCHUM dpa In der Affäre um Steuerhinterziehung über Liechtensteiner Banken sind mindestens 200 Millionen Euro am Fiskus vorbei ins Ausland geschafft worden. Bei 150 Beschuldigten habe es in den vergangenen Tagen Durchsuchungen gegeben. Das teilte die Staatsanwaltschaft Bochum am Dienstag in einer vorläufigen Bilanz mit. Das Geld wurde nach den Ermittlungen auf Konten oder in Schließfächern geparkt oder mit Unterstützung von Bankmitarbeitern in Stiftungen angelegt. Der Steuerschaden sei "immens".

91 der Verdächtigen hätten bereits gestanden und Abschlagzahlungen in Höhe von bisher 27,8 Millionen Euro geleistet. Weitere Zahlungen in ähnlicher Höhe seien angekündigt. Die Summe erhöhe sich ständig. Die Behörde verzeichnete außerdem 72 Selbstanzeigen. Ermittelt werde auch gegen drei deutsche Banken.

Kritik am Vorgehen der Behörden wies die Staatsanwaltschaft zurück. Der Bundesnachrichtendienst hatte die Daten über die Konten in Liechtenstein von einem Ex-Mitarbeiter gekauft. Die dänische Regierung etwa hatte diese Informationen als "Hehlerware" eingestuft.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

1 Kommentar

 / 
  • N
    nase

    an dieser ganzen steuergeschichte trifft doch das lichtensteiner stiftungsmodelle die geringste schuld, oder? Wenn 200 mio unversteuert dorthin wandern können, muss der hase doch in der gehaltsbuchhaltung oder wie das sonst heißt, liegen. Wie können vergütungen für arbeitsleistung, ob verdient oder unverdient, aus dem unternehmen, wo sie erbracht worden sind ohne kenntnis der finanzämter und so also unversteuert nach lichtenstein oder sonstwohin fließen? wenn mir das mal einer erklären könnte, ist es die taz.