AfDler verschickte rechte Whatsapp-Chats: Hitler-Deko und Hakenkreuze
Ein AfD-Bundestagsabgeordneter soll mehrmals Hitler-Bilder und Nazi-Symbole verschickt haben. Er selbst bestreitet das mit unterschiedlichen Begründungen.
Wie das Magazin und das Recherchezentrum am Dienstag berichteten, soll Keuter zu Halloween 2017 über WhatsApp ein Foto verschickt haben, das Adolf Hitler mit erhobenem Arm zeigt. „Hallo Wien!“ ist den Angaben von Stern und Correctiv zufolge auf dem Bild zu lesen. Der Kommentar darunter, der nach Distanzierung klingen solle: „Das habe ich geschickt bekommen. Ist das nicht fürchterlich?“
Keuter habe später aber auch das Bild einer Teelicht-Pyramide mit Hitler-Figur verschickt, mit der Unterschrift: „Erste Weihnachtsdeko steht.“ Er teilte laut Stern und Correctiv zudem das Bild einer Duschkabine mit gekacheltem Hakenkreuz. Dieses Bild sei mit dem Kommentar versehen gewesen: „Habe bei meinem Fliesenleger einen dezenten Braunton bestellt, da hat er mich wohl missverstanden.“
Keuter soll den Angaben zufolge außerdem das Foto eines Jungen verschickt haben, der einer fast nackten Frau den Rücken kehrt und gebannt auf den Fernseher schaut, wo Hitler zu sehen ist. Auch soll er Bilder von einem Neonazi versandt haben, der ein szenetypisches T-Shirt mit dem Rückenaufdruck „muss auch DOLF sagen“ trägt.
Unter einem weiteren Bild, das einen Stahlhelmsoldaten am Maschinengewehr zeige, steht dem Bericht zufolge: „Das schnellste deutsche Asylverfahren, lehnt bis zu 1.400 Anträge in der Minute ab!“
Keuter habe auf Nachfragen von Stern und „Correctiv“ am vergangenen Freitag geantwortet: „Das Versenden des von Ihnen erwähnten Bildmaterials ist mir nicht erinnerlich und liegt mir fremd.“ Am vergangenen Samstag habe er geschrieben, er gehe davon aus, „dass hier kein authentisches Material vorliegt“.
Am Sonntag hätten ihm Stern und „Correctiv“ dann sieben der von ihm verschickten Bilder vorgelegt. Daraufhin habe sich der Bundestagsabgeordnete aus Essen anders geäußert. Er schrieb demnach, er habe die Bilder einem inzwischen entlassenen Mitarbeiter geschickt. Jener Mitarbeiter habe für ihn das politische Spektrum von links bis rechts beobachtet.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?