: Ätzender Familiensonntag - "Rundstücke statt Verwandte", taz vom 29.1.1996
Betr.: „Rundstücke statt Verwandte“, taz v. 29.1.1996
Meine Güte, man (frau) kann selbst „Familiensonntage“ dramatisieren und Kopfgeburten daraus machen – oder ist der Artikel etwa ein Produkt unerfahrener Unbedarftheit und soll voll ätzend sein?? Auf Sachlichkeit scheint es der jungen Schreiberin nicht anzukommen, Hauptsache motzen:
–Nicht etwa, daß uns vermittelt wird, wovon das Stück von Stefanie Grau und ihrem Theater Zeppelin nun eigentlich handelt (oder ob diese „Familiensonntage“ in schöner Regelmäßigkeit stattfinden oder es sollen); nein, selbst die Rundstücke (weil keine geschlitzten Schrippen) könnten doch tatsächlich Opfer einer „Anti-Sexismus-Kampagne“ gewesen sein.
–Und von wegen „wegerzogene Instinkte“, weil ausnahmsweise nicht gedrängelt wurde, ist ja überaus interessant; auf den Bolzen, daß es sich in unserer Zeit auch meist um satte Kinder handeln könnte, die an verhärmten Brötchen gar kein Interesse haben könnten, kommt die flink-flotzige Schreiberin einfach nicht. Tut ja auch eigentlich nichts zur Sache!
–Zum Schluß: Vielleicht waren es auch nicht die fernbleibenden „Braten-Mütter“, sondern schlicht solche, die gerne an einem Sonntag etwas anderes, oder gar eine Fortbildung machen wollten... (Es soll auch eine Pflicht-Teilung bei manchen Paaren geben). Will frau beklagen, daß es keine Gemeinsamkeiten familiärer Natur mehr gibt, kann sie das auch anders machen.
Leider war ich an bewußtem Familiensonntag nicht zugegen...
Mit kollegialen Grüßen,
Susanne Sölter, Altona
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