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Ärzten droht die Pleite

Die Kassenärztliche Vereinigung fordert von rund 260 niedergelassenen Ärzten Rückzahlungen für „übermäßige Verordnungen“ von Medikamenten und Therapien aus dem Jahr 1998. Die betroffenen Praxen sollen zwischen 10.000 und 150.000 Mark zurückzahlen; einige Ärzte sind mit Millionenforderungen konfrontiert. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) sind der Ansicht, dass die Mediziner vor drei Jahren 35 Millionen unnötige Mehrkosten verursacht hätten. Dieses Geld wollen sich die Kassen nun zurückholen. Sie behaupten, dass die Mediziner bei der Medikamentenvergabe nicht ausreichend sparen würden.

Die Betroffenen wollen sich den Beschlüssen der Krankenkassen jedoch nicht widerspruchslos beugen und haben sich an den Beschwerdeausschuss gewandt. Sie befürchten, dass die knappen Budgets eine angemessene Versorgung der Patienten unmöglich macht. Insbesondere Praxen mit einer großen Anzahl von schwer kranken Krebs-, HIV- und Rheumapatienten verweisen auf die hohen Kosten für optimale Therapien. Darüber hinaus kritisiert die Kassenärztliche Vereinigung, dass von den Kassen „schlampige Prüfunterlagen“ eingereicht würden. Diese bildeten aber oftmals die Grundlage für die Regressforderungen an die betroffenen Mediziner. Auch für die Jahre 1999 und 2000 werden weitere Zahlungsforderungen erwartet. TAZ

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