Ärger um Nannen-Preis: Alter Preis mit neuen Richtern
Nach dem Eklat um "Spiegel"-Redakteur René Pfister wollen mehrere Mitglieder die Jury verlassen: Frank Schirrmacher und Kurt Kister steigen aus.
![](https://taz.de/picture/243249/14/Frank_Schirrmacher_Nannen.jpg)
Die Jury des Henri-Nannen-Preises steht vor einem Umbau. Laut einem Bericht des Hamburger Abendblatts vom Wochenende wollen Kurt Kister (Chefredakteur Süddeutsche Zeitung), Giovanni di Lorenzo (Chefredakteur Die Zeit) sowie Frank Schirrmacher (Herausgeber Frankfurter Allgemeine Zeitung) die Jury des Journalistenpreises verlassen.
Schirrmacher bestätigte seinen Austritt gegenüber der taz, di Lorenzo und Kister waren nicht zu erreichen.
Der Henri-Nannen-Preis zählt zu den angesehensten Journalistenpreisen Deutschlands. Nach der diesjährigen Preisverleihung kam es zu einem Eklat. Dem Spiegel-Redakteur René Pfister wurde der Preis für die beste Reportage nach nur wenigen Tagen wieder entzogen.
Für ein Porträt Horst Seehofers hatte Pfister dessen Modelleisenbahn detailliert beschrieben. Noch auf der Preisgala erzählte Pfister allerdings, er sei nie persönlich an ihrem Standort in Seehofers Hobbykeller gewesen.
Die Jury entschied, Pfister den Preis zu entziehen, war sich aber nicht einig. FAZ-Herausgeber Schirrmacher etwa hatte die Aberkennung scharf kritisiert. Auch SZ-Chef Kister stimmte dagegen. Zeit-Chef di Lorenzo hingegen war für eine Aberkennung.
Ob die bevorstehende Umbesetzung in Zusammenhang mit dem Eklat steht, ist zwar spekulativ, drängt sich aber bei einem Austritt von gleich drei Jury-Mitgliedern auf. Schirrmacher teilte der taz mit: "Ich bin bereits aus der Jury ausgetreten. Der Grund liegt einzig darin, dass ich nun lange genug dabei war."
Wie ein Sprecher des Verlags Gruner + Jahr, der den Preis seit 2005 vergibt, sagte, sei die Umbesetzung ein turnusgemäßer Vorgang, der jedes Jahr stattfinde. Die endgültige Zusammensetzung der Jury wird wahrscheinlich noch in dieser oder der nächsten Woche offiziell bekannt gegeben.
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