piwik no script img

Ägyptische PräsidentenwahlAl-Sisi kokettiert mit Kandidatur

Ägpytens Armeechef Abdel Fattah al-Sisi würde zur nächsten Präsidentenwahl antreten – wenn das Volk ihn denn ruft. Er rief zudem zu einer Teilnahme am Verfassungsrefenderum auf.

Er wäre soweit: Abdel Fattah al-Sisi wartet auf den Ruf der Wähler. Bild: dpa

KAIRO afp | Der ägyptische Militärmachthaber Abdel Fattah al-Sisi will für die Präsidentenwahl kandidieren, wenn „das Volk“ ihn dazu auffordern sollte. Der Armeechef habe sich noch nicht entschieden, sagte ein Vertrauter am Samstag der Nachrichtenagentur afp.

Doch habe al-Sisi das Gefühl, dass „nicht den Luxus oder die Wahl“ hätte, sich einer Kandidatur zu verweigern, sollte er dazu „vom Volk aufgefordert werden“. In Ägypten wird bereits seit Wochen über eine Kandidatur des mächtigen Armeechefs spekuliert, um den sich zunehmend ein Personenkult entwickelt.

Die Zeitung Al-Ahram zitierte ihrerseits al-Sisi am Samstag mit den Worten: „Wenn ich meine Kandidatur erkläre, muss es dazu eine Aufforderung des Volkes und ein Mandat meiner Armee geben.“ Demnach äußerte er sich bei einem Treffen mit der politischen Führung. Ein Teilnehmer bestätigte afp die Äußerung.

Bei dem Treffen rief al-Sisi nach Angaben der Zeitung die Ägypter auf, in Massen an dem Referendum über die neue Verfassung teilzunehmen, das am Dienstag und Mittwoch stattfindet.

Al-Sisi gilt als der wahre Machthaber in Ägypten seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär Anfang Juli. Zwar wurde offiziell Verfassungsgerichtspräsident Adli Mansur als Staatschef eingesetzt, doch hält al-Sisi als Armeechef und Verteidigungsminister weiter die Zügel in der Hand.

Die zur Abstimmung stehende neue Verfassung, die das im Dezember 2012 von den islamistischen Muslimbrüdern verabschiedete Grundgesetz ersetzen soll, stärkt die ohnehin bereits erhebliche Macht des Militärs.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • G
    Gastovsky

    Wie süß, das Foto... er versucht zu lächeln.