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Adoptionsrecht für Lesben und SchwuleKampf gegen das Kindeswohl

Bayern zieht die Verfassungsklage im Streit übers Adoptionsrecht zurück. Ein Durchbruch? Von wegen: Die CSU will sich weiter gegen die Gleichberechtigung wehren.

In den Niederlanden schon längst möglich, wogegen sich die Union sträubt: Ein Paar in freudiger Erwartung ihres adoptierten Nachwuchses. Bild: ap

Das Bundesverfassungsgericht hatte ohnehin signalisiert, es mit einem Urteil zu dieser Klage nicht eilig zu haben. Nun hat Bayern sein Begehr nach einem Normenkontrollverfahren selbst zurückgezogen. In einem Schriftsatz gab die bayerische Staatsregierung kund, dass man die Reform des Gesetzes über die Eingetragenen Lebenspartnerschaft nicht mehr überprüfen lassen möchte.

Der Verzicht seitens der CSU mag sich aus verschiedenen Motiven speisen. Einerseits hatte die Klage nicht alle Christsozialen auf ihrer Seite. Andererseits hatte das Begehr der CSU unter dem inzwischen abgelösten Ministerpräsidenten Edmund Stoiber keine Unterstützung durch konservative Bundesländer wie Baden-Württemberg, Thüringen oder Sachsen, die immerhin noch mit den Bayern die Generalklage gegen die eingetragene Lebenspartnerschaft mit beförderten. Allerdings scheiterten sie alle an Karlsruhe. Das Hohe Gericht fand nämlich, dass die Homoehe keineswegs gegen Artikel 6 (Schutz von Ehe und Familie) verstoße. Die bayerische Einsicht ins Faktische mag auch befördert worden sein durch die politische Perspektive im Bund: Die FDP würde einen weiteren Kulturkampf gegen homosexuelle Eltern keineswegs mittragen.

Hauptsächlich aber mag der Rückzug von der Klage auch durch zwei wissenschaftliche Studien unterfüttert worden sein, die jüngst veröffentlicht wurden. Das Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg hatte in einer Untersuchung ebenso wie das Bayerische Staatsinstitut für Frühpädagogik in München herausgefunden, dass Kinder in homosexuellen Beziehungen mindestens so behütet aufwachsen wie in klassischen Mutter-Vater-Kombinationen. Vom Karlsruher Verfassungsgericht soll intern an die bayerischen Kläger signalisiert worden sein, dass man diese Studien mit gewogenem Interesse zur Kenntnis genommen habe: Bayern musste, wollte es nicht eine neuerliche desaströse Niederlage durch das Verfassungsgericht einstecken, tun, was es jetzt tat.

Die These von Liberalen, dass diese Geste ein "Durchbruch für die Homo-Ehe" (SZ) ist, ist freilich nicht triftig. Vor allem wenns ums Geld geht, haben CDU/CSU alles unternommen, um die Privilegierung heterosexueller Paare zu retten. Bei der Erbschaftsteuer sind Homopaare heterosexuellen immer noch nicht gleichgestellt; im Steuerrecht generell wird Heterosexualität begünstigt - auch wenn kein Nachwuchs da ist. Das Ehegattensplitting gilt unabhängig von Zeugungsresultaten. Homosexuelle Paare haben füreinander alle finanziellen Pflichten zu übernehmen, können diese aber nicht steuerlich geltend machen. Besonders ungerecht ist, dass Kinder mit Eltern in Lebenspartnerschaften nicht mit denen aus Heteroehen gleichgestellt sind. Insofern ist der Verzicht Bayerns auf Normenkontrolle nichts als einer, der die familienpolitische Moral in den Vorstellungen der Nachkriegszeit justiert wissen will.

Bürgerrechtsverbände wie der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) haben die bayerische Notbremse mit Genugtuung zur Kenntnis genommen. Sie monieren aber, dass zugleich die Initiative von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries für ein Adoptionsrecht von schwulen oder lesbischen Paaren von der Union heftig abgewiesen wurde. Offenbar aber ist seit den Familienstudien bayerisch-nobler Institute, dass der Union das heterosexuelle Wohl nähergeht als das von Kindern, die behütende Eltern nötig haben.

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32 Kommentare

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  • S
    schwarzwaldbub

    @band

     

    „Die Natur“, oder „es wird schon was dran sein“ oder „Kindermund tut Wahrheit kund“ oder gar böses Geschwätz hinter vorgehaltener Hand sind keine besonders stichhaltigen Argumente! Besser: Fakten (z.B. Ergebnisse von unterschiedlichen Studien) oder noch besser: persönliche Erfahrung – und zwar nicht nur Einzelfälle. Kennen Sie überhaupt persönlich Lesben und Schwule, vielleicht sogar welche mit Kindern (und ich meine damit nicht, ob Sie selbst schon homosexuelle Erfahrungen gemacht haben)?

     

    Heteras/Heteros, die LGBTs im eigenen Freundeskreis haben, wissen, dass die sexuelle Orientierung in etwa genauso relevant ist wie die Augen- oder Haarfarbe eines Menschen. Dann müsste man Ihnen so viele Dinge auch nicht erklären, z.B. wie real homophobe Diskriminierung, Vorurteile oder gar Gewalt im Alltag von LGBTs sind. Ich habe den Eindruck, Sie schreiben nur vom Hörensagen. Reden Sie doch besser mit Menschen, statt über Menschen!

     

    Übrigens: Wenn ich Kinder haben wollte, müsste ich keinesfalls die Medizin bemühen. Schwule unterscheiden sich physiologisch nicht von Heteros! Lesben haben es in diesem Punkt sogar noch viel einfacher, da sie ein Kind selbst austragen können, was der Grund dafür ist, dass es viel weniger schwule als lesbische Eltern gibt. Die Möglichkeit der Fortpflanzung haben wir, wenn auch nicht mit der/dem eigenen Lesbenspartner/in.

     

    Regenbogenfamilien und Stiefkindadoption sind längst Realität. Darüber muss man nicht diskutieren, sondern um gesetzliche Regelungen, schließlich geht es um das Wohl von Kindern, in diesem Fall um das von Kindern aus Regenbogenfamilien.

     

    Es wundert mich nicht, wenn Sie schon einmal die Erfahrung gemacht haben, dass LGBTs ablehnend auf Sie reagieren – bei dem was Sie so alles rauslassen …

     

    Eine Angst brauchen Sie sicherlich nicht zu haben: Dass Heteros/Heteros plötzlich in der Minderheit sind. Leider haben wir nämlich keine Anhaltspunkte dafür, dass Kinder lesbischer oder schwuler Eltern selbst überdurchschnittlich häufig lesbisch oder schwul werden. Nach den uns vorliegenden Studien (und aus eigener Erfahrung) entwickeln die sich nämlich ganz normal, ob es ihnen nun passt oder nicht. Rollenvorbilder bekommen Kinder ja nicht nur durch die Eltern vermittelt. Die niedrige Geburtenrate in Deutschland möchten Sie doch nicht Lesben und Schwulen anlasten? Die Deutschen werden also nicht aussterben, nur weil LGBTs Heteras/Heteros gleich gestellt sind. Homosexualität ist weder ansteckend, noch kann sie durch das Vorbild der Eltern erlernt werden (noch ist sie gar „unnatürlich“).

     

    Haben Sie überhaupt mal einen Blick auf die Studien aus dem Justizministerium geworfen, oder wenigstens eine der Zusammenfassungen gelesen?

     

    Ich möchte noch einmal wiederholen, wie schön und normal es ist, lesbisch oder schwul zu sein. Was uns von Heteras/Heteros unterscheidet, ist, dass wir von Jugend an ständig kritisiert werden, obwohl meine sexuelle Orientierung ja im Grunde meine Privatsache ist: Homophobie bzw. Heterosexismus ist das Problem – damit lernen Kinder aus Regenbogenfamilien erfreulicherweise früh und gut umzugehen. Viele von uns Lesben und Schwulen müssen hingegen über Jahre mühsam lernen, dass wir genauso gut wie Heteras/Heteros sind.

     

    Regenbogenfamilien halte ich nicht für die besserer Familien, aber eben auch nicht für die schlechteren!

  • KF
    Klaus F.

    antwort an "band":

     

    ich kann mir nicht noch einmal die mühe machen, auf jeden aspekt zu antworten, denn da müsste fast jeder einzelne satz wieder vom kopf auf die füsse gestellt werden. nur soviel:

     

    die europäisch-bürgerliche kleinfamilie mit vater, mutter, kind und vielleicht noch großeltern ist nicht jahrtausende alt und universell, sondern ein historischer spezialfall zwischen dutzenden anderen modellen des zusammenlebens und der kinderaufzucht, die allesamt ebenfalls gut funktioniert haben und noch immer funktionieren. diese eine spezielle form als einzig "natürliche" und deshalb beste hinzustellen, ist und bleibt ahistorischer unsinn.

     

    familien sind keine isolierten blasen. kinder suchen und finden geschlechtsrollenvorbilder auch außerhalb der familien. das reicht für eine "normale" geschlechtsidentitätsentwicklung vollkommen aus, wie die bamberger studie gerade wieder belegt hat – nicht als erste studie übrigens; es gibt auch studien, die größere entwicklungszeiträume als diese berücksichtigt haben (viele kinder aus "regenbogenfamilien" sind nämlich heute schon erwachsen).

     

    und vor allem: bei der frage der gleichbehandlung geht es nicht darum, dass eine minderheit bei der mehrheit um rechte betteln muss, die diese gnädig gewähren oder entziehen kann. da haben Sie wirklich etwas vollkommen missverstanden. es geht darum, ob die gesellschaft es mit ihren grundsätzlichen werten (und hierzu gehören gleichbehandlung und nichtdiskriminierung) wirklich ernst meint.

    ich habe noch immer kein solides argument gehört, weshalb man ein homosexuelles paar als eine weniger wertvolle oder weniger zur kinderaufzucht befähigte beziehung ansehen sollte als ein heteropaar. ohne stichhaltige argumente müssen aber alle paare gleich behandelt werden.

     

    es geht hier um eine grundsätzliche frage der gerechtigkeit. und somit um eine frage, die alle bürger betrifft.

  • B
    band

    @ Klaus F

     

    Zu1. "da wäre man schnell bei der rechtfertigung jeder denkbaren art von gewalt."

     

    Da verwässern sie leider etwas, es ging ausschließlich um das Zeugen von Nachkommen, was eben bei Homosexuellen nicht möglich ist, ohne medizinische Hilfe. Alles andere was die Natur hier zu bieten hat, spielt für mich bei diesem Thema keine Rolle.

     

    Zu2."- und? was genau ist daran schlecht? dass die jungs kochen lernen könnten?"

     

    Gar nichts, ich habe es von meiner Mutter sowie meinem Vater gelernt, unterschiedliche Ansätze und Techniken. Oder wollten sie etwa damit sagen, daß Jungs nur in gleichgeschlechtlichen Beziehungen kochen lernen können? Ziemlicher Unsinn.

    Schonmal überlegt, daß Kinder die unterschiedliche Rollenverteilung in Heterobeziehung brauchen, für ihre weitere soziale Entwicklung? Wie Untersuchungen schon lange herausgefunden haben, suchen sich die Töchter meist ihre Männer nach dem Vorbild ihrer Väter, umgekehrt bei den Söhnen, ganz unbewußt ürbigens. Bei Homosexualität mag das freilich ganz anders sein, mit Sicherheit sogar. Zumal, schonmal von den Begriffen Papakind und Mamakind gehört?

    Die klassische Rollenverteilung hat sich über hunderte, tausende von Jahren als, in der Mehrheit, durchaus positiv gezeigt.

     

    Zu3. "- deshalb kommt es auf die eine oder andere weitere ausgeschlossene gruppe nicht an?"

     

    So direkt würde ich das nicht formulieren, aber man muß ja nicht unbedingt jedem alles hinterschmeißen, salopp formuliert.

    Ihre Aussage zeigt mir eher, es geht eben doch wieder, wenn auch versteckt, um Antidiskriminierung. Eine Minderheit fühlt sich vernachlässigt und ruft Diskriminierung, die Mehrheit, komplexbehaftet wie sie ist (3.Reich), hat gefälligst zu spuren, denn sonst sind sie homophob und was weiss ich. Schwingt halt immer wieder im Subtext mit.

     

    Zu4. "- und man löst dieses problem, indem man alles vermeidet, was hänseleien verursachen könnte?"

     

    Um mal ähnlich wie sie bei Punkt 1 oder 2 zu antworten, einer Frau im Minirock und sonst noch aufreizender Kleidung würden sie doch wahrscheinlich auch nicht empfehlen, allein Nachts durch sogn. Problemgegenden zu gehen, vielleicht sogar ihrer eigenen Frau, oder ?

     

    Zu5. "- wie bezeichnend, dass gerade in diesem punkt wieder einmal die schwächste "argumentation" hervortritt - und dass die angst, die kinder könnten bei homosexullen eltern selbst homosexuell werden,"

     

    Wenn sie mich bitte zitieren könnten, wo ich diese Angst geäußert haben soll! Das ist doch an den Haaren herbeigezogen.

    Es ist doch ganz klar, daß Heteroeltern in der Mehrheit Heterokinder hervorbringen, denn sonst würden ja Schwule und Lesben keine Minderheit in diesem Land sein. Logisch, oder? Wo steckt hier bitte Angst? Eine pure Unterstellung, ohne jede Basis. Wenn dem nicht so wäre, bräuchten wir nämlich gar nicht darüber diskutieren, da ja dann Schwule und Lesben in der Mehrheit wären, entsprechend wählen würden, und somit bestimmte Gesetze mit großer Mehrheit verabschiedet würden. Und ganz nebenbei, würden die Deutschen dann wirklich aussterben, aufgrund von mangelndem Nachwuchs. Woher dann die Kinder für die Adoptionen kommen sollen, ist dann die große Preisfrage, denn Deutschland kann es ja dann nicht mehr sein, da dann die Heteros in der Minderheit sind.

     

    "vielleicht, weil Sie insgeheim ahnen, wie dumm und haltlos diese idee ist?"

     

    Bleiben sie logisch, sonst wird es nämlich wirklich dumm.

     

    Zu6. Also zuerst definiere ich Familie etwas anders, dazu gehören bei mir immer leibliche Kinder.

     

    "- und als hetero ist man ja automatisch frei von jeder ideologischen voreinstellung!"

     

    Nun ja, wer will denn was von wem?

    Sicherlich sind auch Heteros nicht vor Dogmen gefeit, umgekehrt aber eben auch nicht.

     

    Zu7. "- und die gehören dann nicht zu den voreingenommenen, die nicht mitreden dürfen, sondern plötzlich zu den spezialisten? nebenbei: "schwule freunde" sind kein ablassbrief, der von homophobie automatisch reinwäscht."

     

    Irgendwie ahnte ich es, daß sowas ähnliches kommen würde. Was muß man denn als Hetero tun, um nicht als homophob zu gelten? Etwa mit einer Person gleichen Geschlechts ins Bett gehen?

    Und nebenbei, woher wollen sie wissen, daß ich genau das nicht schon einmal getan habe? Der Unterschied ist nur, es spielt zum einen keine Rolle für mich, zum anderen, ich gehe mit meiner sexuellen Identität nicht hausieren, so wie einige andere, die dann nicht selten die Diskriminierungskeule schwingen.

    Schon komisch, umgekehrt könnte man bei Schwulen und Lesben genauso daherreden, irgendwie alle heterophob.

    Übrigens, ich finde die schul-lesbischen Kritiker gegenüber den Jasagern viel interessanter, zum einen weil mir Jasager irgendwie suspekt sind, schon aus historischen Gründen, zum anderen, so einig wie die Schwulen und Lesben immer dargestellt werden, bei diesem Thema, sind sie nunmal nicht.

     

    Zu8. "- zu begründen ist nicht die gleichbehandlung, sondern die ungleichbehandlung. es müsste mit fakten belegt werden, warum es schlecht sein sollte, dass kinder bei gleichgeschlechtlichen eltern aufwachsen."

     

    Von schlecht hatte ich nichts gesagt, sondern eher, daß man die Hürden für Heteros nicht so hoch ansetzen sollte, wenn es denn einem wirklich um die Kinder geht.

    Und genau da ist wieder der alte Punkt, da fühlt sich jemand, bzw. eine Gruppe, diskriminiert, weil andere etwas haben, was sie selbst nie selbst erzeugen können bzw. wollen, und nun soll man ihnen gefälligst geben was sie wollen, sonst ist man homophob und würde eine Minderheit diskriminieren. Die alte Laier halt.

     

    "es müsste mit fakten belegt werden"

     

    Eigentlich hatte ich ja nach Fakten gefragt, ob jemand gute, sher gute Gründe kennt - aber widermal wird ausgewichen, mit einer Gegenfrage.

     

    "und argumente FÜR das adoptionsrecht gibt es jede menge: es wird kindern ermöglicht, in liebevollen, stabilen familien aufzuwachsen und eltern, einen wertvollen beitrag zum gemeinwesen zu leisten."

     

    Ja und nein, wie schon gesagt, erstmal sollte man es den Heteropaaren nicht so schwierig machen mit Adoptionen, damit wäre schon viel getan - aber darum geht es ja einer bestimmten Gruppe nicht.

    Und wie ich schon anmerkte, unter Familie verstehe ich immer auch leibliche Kinder, alles andere ist irgendwie Patchwork für mich.

    Nun ja, weils sie stabil sagen, mal Hand auf's Herz, die Schwul-Lesbische-Community tut nicht gerade viel für den Eindruck bei den Heteros, das deren Beziehungen so wirklich stabil sind. Es mag sicherlich beides geben, aber nicht selten hat man den Eindruck, daß der Partnerwechsel bei Schwulen und Lesben rein Quantitativ höher ist, als bei Heteros. Zumal, bei leiblichen Kindern die persönliche Verantwortung nicht selten stärker ist, da es eben das eigene Fleisch und Blut ist, im anderen Falle wurde "nur" adpotiert.

    Und bevor sie im Dreieck springen, ich spreche von Eindruck - könnte ja mal jemand untersuchen, damit man Fakten bekommt.

    Im meiner Familie gibt es ein Heteropaar, die haben sogar schon Diamantenen Hochzeit gefeiert, und Kinder haben die beiden auch gezeugt. Das nenn' ich doch mal ...stabil!

     

    "beim vorliegenden anlass geht es übrigens darum, dass kinder, die OHNEHIN SCHON bei gleichgeschlechtlichen eltern leben, zusätzlich rechtlich abgesichert werden können. die lebenssituation dieser kinder kann dadurch nur besser, weil stabiler werden."

     

    Der erste halbwegs interessante Aspekt, allerdings, muß man das unbedingt durch eine Adoption machen? Kann man es nicht auch so machen, daß Kindern in einer solchen Beziehung nach einigen Jahren des Zusammenlebens automatisch bestimmte Rechte bzw. einen Rechtsanspruch erhalten? Adoption-Light sozusagen, so ähnlich wie bei den Staatshilfen für "angeschlagene" Firmen, was man als Sozialismus-Light bezeichnen könnte.

     

    Ja, ich finde es nicht wünschenswert, wenn gleichgeschlechtliche Lebensentwürfe/Beziehungen auf eine Stufe mit der Ehe der Heteros gestellt werden. Warum? Schauen sie doch mal, wer für den Nachwuchs sorgt! Spezialfälle, wo Schwule oder Lesben durch medizinische Eingriffe ebenfalls eigenen Nachwuchs bekommen, lasse ich mal außen vor, da das für mich ebenfalls nicht wirklich natürlich ist, womit ich nicht sagen will das Homosexualität als solche unnatürlich ist, es gibt ja so einige Bsp. aus dem Tierreich, nur pflanzen sie sich eben nicht fort.

     

    Alles in allem, netter Versuch, überzeugt mich nur nicht.

    Und ihre homophoben Unterstellungen können sie sich sparen, denn sonst unterstelle ich Schwulen und Lesben Heterophobie - was ich sogar schon mal erlebt habe, nur so nebenbei, auch das gibt es.

  • B
    band

    @ Klaus F.

     

    Interessant, daher auch eine Antwort von mir.

     

    Zu1. "da wäre man schnell bei der rechtfertigung jeder denkbaren art von gewalt."

     

    Da verwässern sie leider etwas, es ging ausschließlich um das Zeugen von Nachkommen, was eben bei Homosexuellen nicht möglich ist, ohne medizinische Hilfe. Alles andere was die Natur hier zu bieten hat, spielt für mich bei diesem Thema keine Rolle.

     

    Zu2."- und? was genau ist daran schlecht? dass die jungs kochen lernen könnten?"

     

    Gar nichts, ich habe es von meiner Mutter sowie meinem Vater gelernt, unterschiedliche Ansätze und Techniken. Oder wollten sie etwa damit sagen, daß Jungs nur in gleichgeschlechtlichen Beziehungen kochen lernen können? Ziemlicher Unsinn.

    Schonmal überlegt, daß Kinder die unterschiedliche Rollenverteilung in Heterobeziehung brauchen, für ihre weitere soziale Entwicklung? Wie Untersuchungen schon lange herausgefunden haben, suchen sich die Töchter meist ihre Männer nach dem Vorbild ihrer Väter, umgekehrt bei den Söhnen, ganz unbewußt ürbigens. Bei Homosexualität mag das freilich ganz anders sein, mit Sicherheit sogar. Zumal, schonmal von den Begriffen Papakind und Mamakind gehört?

    Die klassische Rollenverteilung hat sich über hunderte, tausende von Jahren als, in der Mehrheit, durchaus positiv gezeigt.

     

    Zu3. "- deshalb kommt es auf die eine oder andere weitere ausgeschlossene gruppe nicht an?"

     

    So direkt würde ich das nicht formulieren, aber man muß ja nicht unbedingt jedem alles hinterschmeißen, salopp formuliert.

    Ihre Aussage zeigt mir eher, es geht eben doch wieder, wenn auch versteckt, um Antidiskriminierung. Eine Minderheit fühlt sich vernachlässigt und ruft Diskriminierung, die Mehrheit, komplexbehaftet wie sie ist (3.Reich), hat gefälligst zu spuren, denn sonst sind sie homophob und was weiss ich. Schwingt halt immer wieder im Subtext mit.

     

    Zu4. "- und man löst dieses problem, indem man alles vermeidet, was hänseleien verursachen könnte?"

     

    Um mal ähnlich wie sie bei Punkt 1 oder 2 zu antworten, einer Frau im Minirock und sonst noch aufreizender Kleidung würden sie doch wahrscheinlich auch nicht empfehlen, allein Nachts durch sogn. Problemgegenden zu gehen, vielleicht sogar ihrer eigenen Frau, oder ?

     

    Zu5. "- wie bezeichnend, dass gerade in diesem punkt wieder einmal die schwächste "argumentation" hervortritt - und dass die angst, die kinder könnten bei homosexullen eltern selbst homosexuell werden,"

     

    Wenn sie mich bitte zitieren könnten, wo ich diese Angst geäußert haben soll! Das ist doch an den Haaren herbeigezogen.

    Es ist doch ganz klar, daß Heteroeltern in der Mehrheit Heterokinder hervorbringen, denn sonst würden ja Schwule und Lesben keine Minderheit in diesem Land sein. Logisch, oder? Wo steckt hier bitte Angst? Eine pure Unterstellung, ohne jede Basis. Wenn dem nicht so wäre, bräuchten wir nämlich gar nicht darüber diskutieren, da ja dann Schwule und Lesben in der Mehrheit wären, entsprechend wählen würden, und somit bestimmte Gesetze mit großer Mehrheit verabschiedet würden. Und ganz nebenbei, würden die Deutschen dann wirklich aussterben, aufgrund von mangelndem Nachwuchs. Woher dann die Kinder für die Adoptionen kommen sollen, ist dann die große Preisfrage, denn Deutschland kann es ja dann nicht mehr sein, da dann die Heteros in der Minderheit sind.

     

    "vielleicht, weil Sie insgeheim ahnen, wie dumm und haltlos diese idee ist?"

     

    Bleiben sie logisch, sonst wird es nämlich wirklich dumm.

     

    Zu6. Also zuerst definiere ich Familie etwas anders, dazu gehören bei mir immer leibliche Kinder.

     

    "- und als hetero ist man ja automatisch frei von jeder ideologischen voreinstellung!"

     

    Nun ja, wer will denn was von wem?

    Sicherlich sind auch Heteros nicht vor Dogmen gefeit, umgekehrt aber eben auch nicht.

     

    Zu7. "- und die gehören dann nicht zu den voreingenommenen, die nicht mitreden dürfen, sondern plötzlich zu den spezialisten? nebenbei: "schwule freunde" sind kein ablassbrief, der von homophobie automatisch reinwäscht."

     

    Irgendwie ahnte ich es, daß sowas ähnliches kommen würde. Was muß man denn als Hetero tun, um nicht als homophob zu gelten? Etwa mit einer Person gleichen Geschlechts ins Bett gehen?

    Und nebenbei, woher wollen sie wissen, daß ich genau das nicht schon einmal getan habe? Der Unterschied ist nur, es spielt zum einen keine Rolle für mich, zum anderen, ich gehe mit meiner sexuellen Identität nicht hausieren, so wie einige andere, die dann nicht selten die Diskriminierungskeule schwingen.

    Schon komisch, umgekehrt könnte man bei Schwulen und Lesben genauso daherreden, irgendwie alle heterophob.

    Übrigens, ich finde die schul-lesbischen Kritiker gegenüber den Jasagern viel interessanter, zum einen weil mir Jasager irgendwie suspekt sind, schon aus historischen Gründen, zum anderen, so einig wie die Schwulen und Lesben immer dargestellt werden, bei diesem Thema, sind sie nunmal nicht.

     

    Zu8. "- zu begründen ist nicht die gleichbehandlung, sondern die ungleichbehandlung. es müsste mit fakten belegt werden, warum es schlecht sein sollte, dass kinder bei gleichgeschlechtlichen eltern aufwachsen."

     

    Von schlecht hatte ich nichts gesagt, sondern eher, daß man die Hürden für Heteros nicht so hoch ansetzen sollte, wenn es denn einem wirklich um die Kinder geht.

    Und genau da ist wieder der alte Punkt, da fühlt sich jemand, bzw. eine Gruppe, diskriminiert, weil andere etwas haben, was sie selbst nie selbst erzeugen können bzw. wollen, und nun soll man ihnen gefälligst geben was sie wollen, sonst ist man homophob und würde eine Minderheit diskriminieren. Die alte Laier halt.

     

    "es müsste mit fakten belegt werden"

     

    Eigentlich hatte ich ja nach Fakten gefragt, ob jemand gute, sher gute Gründe kennt - aber widermal wird ausgewichen, mit einer Gegenfrage.

     

    "und argumente FÜR das adoptionsrecht gibt es jede menge: es wird kindern ermöglicht, in liebevollen, stabilen familien aufzuwachsen und eltern, einen wertvollen beitrag zum gemeinwesen zu leisten."

     

    Ja und nein, wie schon gesagt, erstmal sollte man es den Heteropaaren nicht so schwierig machen mit Adoptionen, damit wäre schon viel getan - aber darum geht es ja einer bestimmten Gruppe nicht.

    Und wie ich schon anmerkte, unter Familie verstehe ich immer auch leibliche Kinder, alles andere ist irgendwie Patchwork für mich.

    Nun ja, weils sie stabil sagen, mal Hand auf's Herz, die Schwul-Lesbische-Community tut nicht gerade viel für den Eindruck bei den Heteros, das deren Beziehungen so wirklich stabil sind. Es mag sicherlich beides geben, aber nicht selten hat man den Eindruck, daß der Partnerwechsel bei Schwulen und Lesben rein Quantitativ höher ist, als bei Heteros. Zumal, bei leiblichen Kindern die persönliche Verantwortung nicht selten stärker ist, da es eben das eigene Fleisch und Blut ist, im anderen Falle wurde "nur" adpotiert.

    Und bevor sie im Dreieck springen, ich spreche von Eindruck - könnte ja mal jemand untersuchen, damit man Fakten bekommt.

    Im meiner Familie gibt es ein Heteropaar, die haben sogar schon Diamantenen Hochzeit gefeiert, und Kinder haben die beiden auch gezeugt. Das nenn' ich doch mal ...stabil!

     

    "beim vorliegenden anlass geht es übrigens darum, dass kinder, die OHNEHIN SCHON bei gleichgeschlechtlichen eltern leben, zusätzlich rechtlich abgesichert werden können. die lebenssituation dieser kinder kann dadurch nur besser, weil stabiler werden."

     

    Der erste halbwegs interessante Aspekt, allerdings, muß man das unbedingt durch eine Adoption machen? Kann man es nicht auch so machen, daß Kindern in einer solchen Beziehung nach einigen Jahren des Zusammenlebens automatisch bestimmte Rechte erhalten?

     

    Ja, ich finde es nicht wünschenswert, wenn gleichgeschlechtliche Lebensentwürfe/Beziehungen auf eine Stufe mit der Ehe der Heteros gestellt werden. Warum? Schauen sie doch mal, wer für den Nachwuchs sorgt! Spezialfälle, wo Schwule oder Lesben durch medizinische Eingriffe ebenfalls eigenen Nachwuchs bekommen, lasse ich mal außen vor, da das für mich ebenfalls nicht wirklich natürlich ist, womit ich nicht sagen will das Homosexualität als solche unnatürlich ist, es gibt ja so einige Bsp. aus dem Tierreich, nur pflanzen sie sich eben nicht fort.

     

    Alles in allem, netter Versuch, überzeugt mich nur nicht.

    Und ihre homophoben Unterstellungen können sie sich sparen, denn sonst unterstelle ich Schwulen und Lesben Heterophobie - was ich sogar schonaml erlebt habe, nur so nebenbei, auch das gibt es.

  • L
    lena

    1.) muss man wirklich erklären warum die Stiefkindadoption erlaubt werden sollte?

    Ist es nicht hinreichend offensichtlich, dass es für die meisten Kinder gut ist in den gewohnten Strukturen verbleiben zu können, auch wenn ein "Eltern/Erziehungsteil" stirbt?

     

    2.) wenn Kinder ganz dringend 2 verschiedengeschlechtliche Elternteile brauchen, warum dürfen dann Politiker/LKW-Fahrer/Profisportler und andere Menschen die ständig auf Geschäftsreise sind Kinder haben? Ein Vater der nur alle zwei Wochen mal fürs Wochenende da ist, spielt doch im Alltag des Kindes auch keine Rolle, bzw. ist kein Rollenvorbild.

  • KF
    Klaus F.

    antwort an "band":

     

    Ihr beitrag bringt viele typische argumentationen und ist deshalb eine zusammenfassung und antwort wert:

     

    1. die natur habe sich schon was dabei gedacht, dass homosexuelle keine gemeinsamen kinder kriegen können.

    - "die natur" denkt über menschliche sozialstrukturen nicht nach. sie hat kein gehirn. sozialkulturelle faktoren sollte man ganz generell nicht aus einem angeblichen willen der "natur" herleiten – da wäre man schnell bei der rechtfertigung jeder denkbaren art von gewalt.

     

    2. bei homosexuellen paaren fänden die kinder nicht die klassische geschlechtsrollen-verteilung vor.

    - und? was genau ist daran schlecht? dass die jungs kochen lernen könnten?

     

    3. auch andere gruppen dürfen keine kinder adoptieren.

    - deshalb kommt es auf die eine oder andere weitere ausgeschlossene gruppe nicht an?

     

    4. kinder hänseln andere kinder.

    - und man löst dieses problem, indem man alles vermeidet, was hänseleien verursachen könnte?

     

    5. heteroeltern erzeugen überwiegend heterokinder.

    - wie bezeichnend, dass gerade in diesem punkt wieder einmal die schwächste "argumentation" hervortritt - und dass die angst, die kinder könnten bei homosexullen eltern selbst homosexuell werden, wieder einmal nicht offen benannt wird. vielleicht, weil Sie insgeheim ahnen, wie dumm und haltlos diese idee ist? und was wäre eigentlich schlimm daran, wenn das eine oder andere kind homosexuell wird - wo man doch angeblich überhaupt kein problem mit homosexuellen hat? gibt es da vielleicht doch irgendein grundsätzliches akzeptanzproblem?

     

    6. als schwuler könne man ohnehin nicht politisch unbefangen über dieses thema reden.

    - und als hetero ist man ja automatisch frei von jeder ideologischen voreinstellung! sicher kann man auch als heterosexueller die psychodynamik homosexueller familien besser beurteilen als diese familien selbst, denn man ist ja nicht so involviert und voreingenommen...

     

    7. auch homosexuelle sind teilweise gegen das adoptionsrecht.

    - und die gehören dann nicht zu den voreingenommenen, die nicht mitreden dürfen, sondern plötzlich zu den spezialisten? nebenbei: "schwule freunde" sind kein ablassbrief, der von homophobie automatisch reinwäscht.

     

    8. es gebe keine argumente, das adoptionsrecht auf gleichgeschlechtliche paare auszudehnen.

    - zu begründen ist nicht die gleichbehandlung, sondern die ungleichbehandlung. es müsste mit fakten belegt werden, warum es schlecht sein sollte, dass kinder bei gleichgeschlechtlichen eltern aufwachsen. gute argumente habe ich hierfür noch nicht gehört, auch in Ihrem beitrag nicht.

    und argumente FÜR das adoptionsrecht gibt es jede menge: es wird kindern ermöglicht, in liebevollen, stabilen familien aufzuwachsen und eltern, einen wertvollen beitrag zum gemeinwesen zu leisten.

    beim vorliegenden anlass geht es übrigens darum, dass kinder, die OHNEHIN SCHON bei gleichgeschlechtlichen eltern leben, zusätzlich rechtlich abgesichert werden können. die lebenssituation dieser kinder kann dadurch nur besser, weil stabiler werden.

  • B
    band

    @ schwarzwaldbub

     

    "Besonders sauer reagiere ich derweil auf die Unterstellung, dass die Elternschaft von Lesben und Schwulen per se und von Natur aus defizitär wäre, denn dafür gibt es nicht die geringsten Anhaltspunkte."

     

    Meiner Meinung nach eben doch, denn sonst hätte es die Natur eingerichtet, daß auch homosexuelle Pärchen, egal welcher Gattung, Nachkommen zeugen können.

    Es hat schon alles irgendwo seinen Grund, und wenn sie mal ehrlich sind, bei alleinerziehenden Frauen, wird doch hinter vorgehaltener Hand, nicht selten vom fehlenden Vater für's Kind gesprochen.

    Mutter und Vater im klassischen Sinne, haben unterschiedliche Funktionen, was die Kinder von ganz allein merken und entsprechend ein-fordern.

    Das sich das alles verschiebt bei einer schwul-lesbischen Lebenspartnerschaft, liegt für mich auf der Hand.

    Leider können Kinder dahingehend nichts wirklich sagen, da sie zum einen meist keine Vergleichssituation kennen oder einem ihrer schwul- lesbischen Elternteile nicht "Kompetenzen" absprechen wollen, also das Gefüge spalten wollen. Den wirklich großen Zusammenhang verstehen sie wahrscheinlich auch noch gar nicht.

    Beschäftigen sie sich mal mit einigen Kritikern, schwul-lesbischen Kritikern, die das noch besser ausdrücken und in Worte fassen können.

     

    "Es überrascht mich überhaupt nicht, wenn in der Adoptionsdiskussion immer wieder das Horrormärchen vom schwulen Kinderschänder an die Oberfläche gespült wird – das Stereotyp ist wohl aber eher ein Indikator für homophobe Vorurteile."

     

    Ist wahrscheinlich genau das selbe Stereotyp, wie das alleinerziehende Mütter es nicht bringen, weil der Vater nicht da ist - obwohl ich es manchmal verstehen kann, warum er weg ist.

     

    "Lesbische und schwule Partner/innen können derzeit übrigens nicht gemeinsam ein Kind adoptieren – das bleibt bisher heterosexuellen Eheleuten vorbehalten."

     

    Wenn es denn wirklich um die Kinder gehen würde, würden die Hürden für Heteropaare nicht so hoch sein, wie sie heute sind.

    Ich denke, wenn die Frau über 40Jahre ist, ist es vorbei mit der Adoptiosmöglichkeit, aber eine 46jährige alleinstehende darf noch Kinder in die Welt setzen - da beißt sich einiges für mich.

     

    "Besonders perfide: Kinder von lesbischen/schwulen Eltern könnten von anderen Kindern gehänselt werden."

     

    Schonmal gehört, Kindermund tut Wahrheit kund? Was ich damit sagen will ist, da können sie Reden bis sie blöde werden, Kinder sind manchmal ultra brutal, und können andere Kinder so richtig fertigmachen. Ich war leider selbst mal so, weiss also sehr gut wovon ich spreche.

     

    "Mit derselben Argumentation könnte man auch noch andere Bevölkerungsgruppen von der Adoption ausschließen (Behinderung, dunkle Hautfarbe, Muslimas/ Muslime, rote Haare …)."

     

    Passiert doch schon, nur anders als sie denken, bei Frauen über 40Jahre ist Schluß mit Adoption, egal wie gut situiert.

     

    "Ganz speziell nervig: Kinder würden von Lesben und Schwulen zur Durchsetzung eigener Interessen missbraucht. Auch hier wird wieder ohne stichhaltige Argumente versucht, Lesben und Schwule als schlechte Eltern hinzustellen, als würde das Wohlergehen von Kindern von der sexuellen Identität der Eltern abhängen."

     

    Doch, das Gefühl kann man bekommen, auch nach Lesen des Textes, besonders im letzten Teil, Kinder werden benutzt, öfter als sie vielleicht denken. Hier werden sie dazu benutzt, sich dem Anstrich einer diskriminierungsfreien Gesinnung zu geben, und jeder der nicht für die Adoption von Kinder bei Schwulen und Lesben ist, wird sofort als homophob diffamiert, egal ob er sogar schwule Freunde in seinem Freundeskreis hat.

    Für vieler solche Leute, ist es auch nicht vorstellbar, daß es selbst Schwule und Lesben gibt, die auch etwas gegen diese Adoption haben, und argumentativ untermauern können.

    Ich sag es ihnen ganz offen, ich bin froh einen Vater und eine Mutter im klassischen Sinn zu haben, ich weiss, zumindest halbwegs, wer ich bin, wo meine Wurzeln liegen.

    Versuchen sie sich doch mal hineinzudenken, wie das bei ihnen wäre...

     

    Drehen wir den Spieß doch einfach mal um, schließlich wollen die Schwulen und Lesben, zumindest ein gewisser Teil, die Adoption, können sie mir eigentlich Argumente liefern, warum eine solche Adoption so gut sein soll?

    Und ich bitte sie, lassen sie die alten Klamotten von wegen Kinderheim etc. weg.

     

    "Völlig abwegig ist die Vorstellung, dass die Kinder von Lesben und Schwulen ebenfalls lesbisch oder schwul werden – genauso abwegig, wie die Annahme, dass Kinder aus einem heterosexuellen Elternhaus automatisch hetera/o werden."

     

    In einem großteil der Heterobeziehungen ist das aber nunmal so, daß deren Kinder mit sehr hoher wahrscheinlickeit auch heteros werden. Ist ihnen das noch nicht aufgefallen?

    Komische Gedanken die sie da haben.

     

    "Auch wenn ich es mir nicht selbst ausgesucht habe: Ich bin gerne schwul und bin glücklich damit und möchte um keinen Preis hetero sein – ändern lässt sich die sexuelle Identität erfreulicherweise eh nicht."

     

    Ahnte ich es doch, klang irgendwie im Unterton schon durch. Nicht schlimm, aber im Grunde sind sie befangen.

     

    "Das einzige, was nicht stimmt, ist, dass mir eine heterosexuelle Mehrheit immer wieder reindrücken möchte, dass mit mir etwas nicht stimmt!"

     

    Sehen sie, und genau deswegen sage ich, Kinder werden mißbraucht, damit sich keiner nachsagen lassen kann, er sei diskriminierend, besonders nicht die von Komplexen behaftete (3.Reich) deutsche Gesellschaft. Genau hier vermischen sie Dinge, die nicht vermischt werden sollten.

    Es ist ihr gutes Recht, für eine Adoption zu streiten, aber nicht auf der Basis, daß ihnen die heterosexuelle Mehrheit irgendwas reindrücken will, denn genau damit zeigen sie eigentlich, daß es um Kinder nur peripher geht, in erster Linie geht es darum, Schwul- und Lesbischsein offiziell den Heteros gleichzustellen, und dazu eignet sich das Adoptionsrecht wunderbar.

     

    @ corben67

     

    "aber ohne zynismus: eine kommentatorin hier meinte, dass beim nicht blutsverwandten adoptierten knaben (alleine der begriff...aua!) ein missbrauch nicht ausgeschlossen werden kann. erstens sind schwule nicht per se pädophil, genausowenig wie heterosexuelle, und zweitens würde ich dann gerne diese gefahr auch auf die leiblich nicht verwandte tochter als potenzielles missbrauchsopfer des neuen heterosexuellen partners der mutter ausgedehnt wissen."

     

    Dazu gibt es Erhebungen die zeigen, wenn ein neuer Partner in eine Beziehung kommt, meist ja Mutter und Kindbeziehung, ist die Gefahr des Mißbrauchs deutlich höher als z.B. beim leiblichen Vater. Um die Beziehung nicht zu gefährden, wir wissen ja alle wie begeht alleinerziehende Mütter auf dem "Markt" sind, schauen Mütter dann oftmals weg.

    Nur so nebenbei.

     

    Auch an sie die Frage, nennen sie doch mal gute, wirklich gute Argumente, warum wir Schwulen und Lesben erlauben sollten Kinder zu adoptieren?

    Ich habe bis jetzt noch keine gehört - von niemanden.

    Achso, wenn es geht, vermeiden sie das Wort Diskrimienierung. Nicht jeder der sich gegen die Adoption ausspricht, diskriminiert auch Schwule und Lesben, es gibt sogar Schwule und Lesben, die dagegen argumentieren.

  • E
    eskimo

    und ist denn wirklich ausgeschlossen, dass homosexuelle eltern die ihnen anvertrauten kinder beim nächsten vollmond grillen und aufessen? da muss erst mal eine wissenschaftliche studie her, die es widerlegt! gibt es nicht? na also! gibt es doch? dann war sie eben nicht wissenschaftlich / eine typische gefälligkeitsstudie / von der homolobby bezahlt. was kratzt einen schon die realität, wenn man doch liebgewonnene wahnideen - nein, verzeihung: seinen gesunden menschenverstand! hat, der einem sagt, wie homosexuelle sind.

  • S
    schwarzwaldbub

    In dem zurückgenommenen Normenkontrollantrag gegen das Gesetz zur Überarbeitung des Lebenspartnerschaftsrechts durch die Bayrische Staatsregierung war vor allem die sog. Stiefkindadoption, also die Möglichkeit das leibliche Kind der/des Partnerin/Partners zu adoptieren, Stein des Anstoßes. Lesbische und schwule Partner/innen können derzeit übrigens nicht gemeinsam ein Kind adoptieren – das bleibt bisher heterosexuellen Eheleuten vorbehalten.

     

    Besonders sauer reagiere ich derweil auf die Unterstellung, dass die Elternschaft von Lesben und Schwulen per se und von Natur aus defizitär wäre, denn dafür gibt es nicht die geringsten Anhaltspunkte.

     

    Es überrascht mich überhaupt nicht, wenn in der Adoptionsdiskussion immer wieder das Horrormärchen vom schwulen Kinderschänder an die Oberfläche gespült wird – das Stereotyp ist wohl aber eher ein Indikator für homophobe Vorurteile.

     

    Besonders perfide: Kinder von lesbischen/schwulen Eltern könnten von anderen Kindern gehänselt werden. Statt homophobe Vorurteile in der Gesellschaft und rechtliche Ungleichbehandlung abzubauen soll dieser Zustand auch noch zementiert werden. Mit derselben Argumentation könnte man auch noch andere Bevölkerungsgruppen von der Adoption ausschließen (Behinderung, dunkle Hautfarbe, Muslimas/ Muslime, rote Haare …).

     

    Ganz speziell nervig: Kinder würden von Lesben und Schwulen zur Durchsetzung eigener Interessen missbraucht. Auch hier wird wieder ohne stichhaltige Argumente versucht, Lesben und Schwule als schlechte Eltern hinzustellen, als würde das Wohlergehen von Kindern von der sexuellen Identität der Eltern abhängen.

     

    In der Tat geht es den meisten LGBTs darum, dass unsere Partnerschaften rechtlich und gesellschaftlich mit denen heterosexueller Bürger/innen gleich gestellt werden. Sobald Lesben und Schwule feste Partnerschaften eingehen oder gar Familien mit Kindern gründen, wird diese Problematik nämlich akut und spielt im Alltag ganz Konkret eine Rolle.

     

    Völlig abwegig ist die Vorstellung, dass die Kinder von Lesben und Schwulen ebenfalls lesbisch oder schwul werden – genauso abwegig, wie die Annahme, dass Kinder aus einem heterosexuellen Elternhaus automatisch hetera/o werden.

     

    Auch wenn ich es mir nicht selbst ausgesucht habe: Ich bin gerne schwul und bin glücklich damit und möchte um keinen Preis hetero sein – ändern lässt sich die sexuelle Identität erfreulicherweise eh nicht. Das einzige, was nicht stimmt, ist, dass mir eine heterosexuelle Mehrheit immer wieder reindrücken möchte, dass mit mir etwas nicht stimmt!

     

    Mein Partner und ich möchten keine Kinder, trotzdem will ich Lesben und Schwule dazu ermutigen gegen alle Widerstände Familien mit Kindern zu gründen - sofern sie das wünschen. Lasst Euch nicht einreden, dass Kinder schlecht bei Euch aufgehoben sind und dass Ihr keine guten Vorbilder seid!

  • C
    corben67

    verschiedene kommentatoren und -innen gehen irgendwie irrig davon aus, dass heterobeziehungen immer und ausnahmslos gut funktionierende elternhäuser garantieren. ähm, das letzte verhungerte kind, in bayern übrigens, stammte, soweit ich weiss, aus einem heterosexuellen elternhaus...

    aber ohne zynismus: eine kommentatorin hier meinte, dass beim nicht blutsverwandten adoptierten knaben (alleine der begriff...aua!) ein missbrauch nicht ausgeschlossen werden kann. erstens sind schwule nicht per se pädophil, genausowenig wie heterosexuelle, und zweitens würde ich dann gerne diese gefahr auch auf die leiblich nicht verwandte tochter als potenzielles missbrauchsopfer des neuen heterosexuellen partners der mutter ausgedehnt wissen. (wobei die weibliche sexualität mal wieder als völlig irrelevant ausgeblendet wird, denn der mögliche missbrauch der adoptierten tochter durch die lesbische ziehmutter wird garnicht erst erwähnt...)

    kurz: die argumente, mit denen eine ablehnung ds adoptionsrechtes für die leiblichen kinder des partners oder der partnerin mit einverständnis des anderen elternteils (und genau hierum geht es!) abgelehnt werden, sind durch die bank vorurteilsmotivierte scheinbegründungen, die allesamt auch durch die angeführten studien widerlegt werden.

  • M
    @Martin

    Häh!!? was ist denn bitte an Kindeswohl ein schäbiges Scheinargument. Das mag ja den adoptionswütigen, gutsituierten so erscheinen, die denken sie könnten mit Geld alles kaufen, sogar das Wohl eines Kindes. Doch gerade letzteres kann durch kein Geld der Welt erworben werden, sondern verlangt harte Arbeit und viel Zuneigung durch liebende Eltern.

  • B
    Bahn

    Ich bin kein CSU Wähler, aber ich habe etwas gegen das Adoptionsrecht für Schwule und Lesben, so wie einige ranghohe Mitglieder von schwulen Verbänden z.B.

    Ich habe ja nichts gegen diese Lebenspartnerschaften, trotzdem finde ich es nicht ganz korrekt, die der Ehe gleichzustellen.

     

    "Das Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg hatte in einer Untersuchung ebenso wie das Bayerische Staatsinstitut für Frühpädagogik in München herausgefunden, dass Kinder in homosexuellen Beziehungen mindestens so behütet aufwachsen wie in klassischen Mutter-Vater-Kombinationen."

     

    Ja und? Was sagt das schon aus? Das auch Schwule und Lesben zärtlich und liebevoll zu Kindern sein können? Na und, daß hätte sich auch schon jeder vorher denken können.

     

    Viel interessanter finde ich die Rollenverteilung in solchen Beziehungen.

    Es heißt doch immer, besonders wenn man über alleinerziehende Mütter läster... ehm, spricht, daß Kinder Mutter und Vater brauchen;kann man ja auch oftmals im Trash-TV sehen, wenn solche Kinder später auf die Suche nach ihren Erzeugern gehen, emotional und beziehungsmäßig sind sie doch leider verkrüppelt, mal mehr oder weniger.

     

    Komischerweise ist das alles bei Schwulen und Lesben egal, 2 Partner geht okay, schließlich will man sich nicht Diskriminierung etc. nachsagen lassen, also sollen sie auch Adoptieren dürfen. Klasse, an die Kinder denkt mal wieder keiner - so wie immer.

    Wie mag das auf Kinder wirken, die in einer lesbischen oder schwulen Beziehung aufwachsen, und dann durch die Blume;die besonders bei Kindern manchmal aus Stein sein kann;erfahren, daß genau das nicht normal ist, im biologischen Sinne ?

    Welches Rollenbild wird wohl bei solchen Kindern sich entwickeln ?

    Und da können noch 300Jahre sogn. Emanzipation ins Land ziehen, es wird immer einen Unterschied zwischen Mann und Frau in einer Partnerschaft geben, und überhaupt, von wegen Emanzipation, alles blödes Gewäsch, wo sind denn die Massenklagen der Frauen gegen ihre Arbeitgeber, weil sie immernoch weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen bekommen...

    Ist doch alles Mumpitz, genauso wie dieses Adoptiosrecht.

    Typisch die Gutmenschen widermal.

     

    "Besonders ungerecht ist, dass Kinder mit Eltern in Lebenspartnerschaften nicht mit denen aus Heteroehen gleichgestellt sind."

     

    Naja, das hat schon seinen Grund würde ich sagen, denn so wie es aussieht und auch in dem Artikel dann weitergeht, werden wohl eher die Kinder als Vehicle benutzt, oder sollte ich besser sagen mißbraucht, um eben diese Gleichstellung zwischen Ehe und schwul- lesbischen Lebenspartnerschaften durchzudrücken.

    Traurig, aber der Eindruck drängt sich mir da auf.

    Fragt mal mehr unter den Schwulen und Lesben nach, so einig wie immer dargestellt sind sie gar nicht.

     

    "Offenbar aber ist seit den Familienstudien bayerisch-nobler Institute, dass der Union das heterosexuelle Wohl nähergeht als das von Kindern, die behütende Eltern nötig haben."

     

    Also weil es Kinder gibt, die behütende Eltern nötig hätten, darf ruhig so einiges über Bord geworfen werden, und Ehe und homosexuelle Lebenspartnerschaft gleichgestellt werden.

    Was für eine kranke Denkweise.

    Vielleicht würde ich doch CSU wählen...

    Ich sehe schon die nächsten Emotions- und Beziehungskrüppel auf uns zukommen.

     

    Wie meinte Brecht einst, "gute Absichten führen zu schlechten Geschäften."

    Läßt sich auch hier abgewandelt anwenden...

     

    Schade das sich keiner wirklich für die Kinder interessiert!

  • FU
    Frau und Mutter

    Gerade Feministinnen und andere ideologische Menschheitsbeglücker haben uns über Jahrzehnte hinweg erzählt, wie wichtig das Bild ist, das den Kindern in den Familien geboten wird. Aber plötzlich soll es überhaupt keinen Einfluß mehr auf die Psyche haben, wenn ein Kind zwei Mütter oder zwei Väter hat. Mag ja sein, daß sich die zwei Männer auf "ihr" Kind freuen. Aber freut sich auch das Kind? Und ist Mißbrauch eines leiblich nicht verwandten Knaben oder zumindest seelische Beeinflussung durch zwei Männer wirklich ganz und gar ausgeschlossen?

  • I
    Izmir

    "Die CSU klebt genau an den Normen, die durch ihre Wählerschaft vorgegeben wird."

     

    ´Ähm ja,

    erstens ist das nicht so

    zweitens sollte es aber so sein und

    drittens, wenn es so wär, wär dass doch ziemlich demo... demo... mist, jetzt fällt mir das wort nicht ein

  • M
    Martin

    Die CSU klebt genau an den Normen, die durch ihre Wählerschaft vorgegeben wird.

     

    Die Homophobie ist noch immer groß genug, erst recht bei einem Reizthema wie der Adoption. Das eignet sich prima für "Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber ..." Hier lassen sich vorzüglich schäbige Scheinargumente wie Kindeswohl, Vatter-Mutter etc. anführen, um die eigene Homophobie zu verschleiern. Für eine Adoption werden dann plötzlich hohe Idealbedingungen gefordert nach dem Motto: soll das Kind doch lieber im Heim versauern als bei Homos zu landen.

  • A
    anne

    Seehofers Vorstellung von Männlichkeit klebt noch an den Normen aus der Zeit eines Ludwig Thoma.

     

    Die Bayern brauchen halt immer ne Extraeinladung beim geselschaftlichen Fortschritt.

  • S
    schwarzwaldbub

    @band

     

    „Die Natur“, oder „es wird schon was dran sein“ oder „Kindermund tut Wahrheit kund“ oder gar böses Geschwätz hinter vorgehaltener Hand sind keine besonders stichhaltigen Argumente! Besser: Fakten (z.B. Ergebnisse von unterschiedlichen Studien) oder noch besser: persönliche Erfahrung – und zwar nicht nur Einzelfälle. Kennen Sie überhaupt persönlich Lesben und Schwule, vielleicht sogar welche mit Kindern (und ich meine damit nicht, ob Sie selbst schon homosexuelle Erfahrungen gemacht haben)?

     

    Heteras/Heteros, die LGBTs im eigenen Freundeskreis haben, wissen, dass die sexuelle Orientierung in etwa genauso relevant ist wie die Augen- oder Haarfarbe eines Menschen. Dann müsste man Ihnen so viele Dinge auch nicht erklären, z.B. wie real homophobe Diskriminierung, Vorurteile oder gar Gewalt im Alltag von LGBTs sind. Ich habe den Eindruck, Sie schreiben nur vom Hörensagen. Reden Sie doch besser mit Menschen, statt über Menschen!

     

    Übrigens: Wenn ich Kinder haben wollte, müsste ich keinesfalls die Medizin bemühen. Schwule unterscheiden sich physiologisch nicht von Heteros! Lesben haben es in diesem Punkt sogar noch viel einfacher, da sie ein Kind selbst austragen können, was der Grund dafür ist, dass es viel weniger schwule als lesbische Eltern gibt. Die Möglichkeit der Fortpflanzung haben wir, wenn auch nicht mit der/dem eigenen Lesbenspartner/in.

     

    Regenbogenfamilien und Stiefkindadoption sind längst Realität. Darüber muss man nicht diskutieren, sondern um gesetzliche Regelungen, schließlich geht es um das Wohl von Kindern, in diesem Fall um das von Kindern aus Regenbogenfamilien.

     

    Es wundert mich nicht, wenn Sie schon einmal die Erfahrung gemacht haben, dass LGBTs ablehnend auf Sie reagieren – bei dem was Sie so alles rauslassen …

     

    Eine Angst brauchen Sie sicherlich nicht zu haben: Dass Heteros/Heteros plötzlich in der Minderheit sind. Leider haben wir nämlich keine Anhaltspunkte dafür, dass Kinder lesbischer oder schwuler Eltern selbst überdurchschnittlich häufig lesbisch oder schwul werden. Nach den uns vorliegenden Studien (und aus eigener Erfahrung) entwickeln die sich nämlich ganz normal, ob es ihnen nun passt oder nicht. Rollenvorbilder bekommen Kinder ja nicht nur durch die Eltern vermittelt. Die niedrige Geburtenrate in Deutschland möchten Sie doch nicht Lesben und Schwulen anlasten? Die Deutschen werden also nicht aussterben, nur weil LGBTs Heteras/Heteros gleich gestellt sind. Homosexualität ist weder ansteckend, noch kann sie durch das Vorbild der Eltern erlernt werden (noch ist sie gar „unnatürlich“).

     

    Haben Sie überhaupt mal einen Blick auf die Studien aus dem Justizministerium geworfen, oder wenigstens eine der Zusammenfassungen gelesen?

     

    Ich möchte noch einmal wiederholen, wie schön und normal es ist, lesbisch oder schwul zu sein. Was uns von Heteras/Heteros unterscheidet, ist, dass wir von Jugend an ständig kritisiert werden, obwohl meine sexuelle Orientierung ja im Grunde meine Privatsache ist: Homophobie bzw. Heterosexismus ist das Problem – damit lernen Kinder aus Regenbogenfamilien erfreulicherweise früh und gut umzugehen. Viele von uns Lesben und Schwulen müssen hingegen über Jahre mühsam lernen, dass wir genauso gut wie Heteras/Heteros sind.

     

    Regenbogenfamilien halte ich nicht für die besserer Familien, aber eben auch nicht für die schlechteren!

  • KF
    Klaus F.

    antwort an "band":

     

    ich kann mir nicht noch einmal die mühe machen, auf jeden aspekt zu antworten, denn da müsste fast jeder einzelne satz wieder vom kopf auf die füsse gestellt werden. nur soviel:

     

    die europäisch-bürgerliche kleinfamilie mit vater, mutter, kind und vielleicht noch großeltern ist nicht jahrtausende alt und universell, sondern ein historischer spezialfall zwischen dutzenden anderen modellen des zusammenlebens und der kinderaufzucht, die allesamt ebenfalls gut funktioniert haben und noch immer funktionieren. diese eine spezielle form als einzig "natürliche" und deshalb beste hinzustellen, ist und bleibt ahistorischer unsinn.

     

    familien sind keine isolierten blasen. kinder suchen und finden geschlechtsrollenvorbilder auch außerhalb der familien. das reicht für eine "normale" geschlechtsidentitätsentwicklung vollkommen aus, wie die bamberger studie gerade wieder belegt hat – nicht als erste studie übrigens; es gibt auch studien, die größere entwicklungszeiträume als diese berücksichtigt haben (viele kinder aus "regenbogenfamilien" sind nämlich heute schon erwachsen).

     

    und vor allem: bei der frage der gleichbehandlung geht es nicht darum, dass eine minderheit bei der mehrheit um rechte betteln muss, die diese gnädig gewähren oder entziehen kann. da haben Sie wirklich etwas vollkommen missverstanden. es geht darum, ob die gesellschaft es mit ihren grundsätzlichen werten (und hierzu gehören gleichbehandlung und nichtdiskriminierung) wirklich ernst meint.

    ich habe noch immer kein solides argument gehört, weshalb man ein homosexuelles paar als eine weniger wertvolle oder weniger zur kinderaufzucht befähigte beziehung ansehen sollte als ein heteropaar. ohne stichhaltige argumente müssen aber alle paare gleich behandelt werden.

     

    es geht hier um eine grundsätzliche frage der gerechtigkeit. und somit um eine frage, die alle bürger betrifft.

  • B
    band

    @ Klaus F

     

    Zu1. "da wäre man schnell bei der rechtfertigung jeder denkbaren art von gewalt."

     

    Da verwässern sie leider etwas, es ging ausschließlich um das Zeugen von Nachkommen, was eben bei Homosexuellen nicht möglich ist, ohne medizinische Hilfe. Alles andere was die Natur hier zu bieten hat, spielt für mich bei diesem Thema keine Rolle.

     

    Zu2."- und? was genau ist daran schlecht? dass die jungs kochen lernen könnten?"

     

    Gar nichts, ich habe es von meiner Mutter sowie meinem Vater gelernt, unterschiedliche Ansätze und Techniken. Oder wollten sie etwa damit sagen, daß Jungs nur in gleichgeschlechtlichen Beziehungen kochen lernen können? Ziemlicher Unsinn.

    Schonmal überlegt, daß Kinder die unterschiedliche Rollenverteilung in Heterobeziehung brauchen, für ihre weitere soziale Entwicklung? Wie Untersuchungen schon lange herausgefunden haben, suchen sich die Töchter meist ihre Männer nach dem Vorbild ihrer Väter, umgekehrt bei den Söhnen, ganz unbewußt ürbigens. Bei Homosexualität mag das freilich ganz anders sein, mit Sicherheit sogar. Zumal, schonmal von den Begriffen Papakind und Mamakind gehört?

    Die klassische Rollenverteilung hat sich über hunderte, tausende von Jahren als, in der Mehrheit, durchaus positiv gezeigt.

     

    Zu3. "- deshalb kommt es auf die eine oder andere weitere ausgeschlossene gruppe nicht an?"

     

    So direkt würde ich das nicht formulieren, aber man muß ja nicht unbedingt jedem alles hinterschmeißen, salopp formuliert.

    Ihre Aussage zeigt mir eher, es geht eben doch wieder, wenn auch versteckt, um Antidiskriminierung. Eine Minderheit fühlt sich vernachlässigt und ruft Diskriminierung, die Mehrheit, komplexbehaftet wie sie ist (3.Reich), hat gefälligst zu spuren, denn sonst sind sie homophob und was weiss ich. Schwingt halt immer wieder im Subtext mit.

     

    Zu4. "- und man löst dieses problem, indem man alles vermeidet, was hänseleien verursachen könnte?"

     

    Um mal ähnlich wie sie bei Punkt 1 oder 2 zu antworten, einer Frau im Minirock und sonst noch aufreizender Kleidung würden sie doch wahrscheinlich auch nicht empfehlen, allein Nachts durch sogn. Problemgegenden zu gehen, vielleicht sogar ihrer eigenen Frau, oder ?

     

    Zu5. "- wie bezeichnend, dass gerade in diesem punkt wieder einmal die schwächste "argumentation" hervortritt - und dass die angst, die kinder könnten bei homosexullen eltern selbst homosexuell werden,"

     

    Wenn sie mich bitte zitieren könnten, wo ich diese Angst geäußert haben soll! Das ist doch an den Haaren herbeigezogen.

    Es ist doch ganz klar, daß Heteroeltern in der Mehrheit Heterokinder hervorbringen, denn sonst würden ja Schwule und Lesben keine Minderheit in diesem Land sein. Logisch, oder? Wo steckt hier bitte Angst? Eine pure Unterstellung, ohne jede Basis. Wenn dem nicht so wäre, bräuchten wir nämlich gar nicht darüber diskutieren, da ja dann Schwule und Lesben in der Mehrheit wären, entsprechend wählen würden, und somit bestimmte Gesetze mit großer Mehrheit verabschiedet würden. Und ganz nebenbei, würden die Deutschen dann wirklich aussterben, aufgrund von mangelndem Nachwuchs. Woher dann die Kinder für die Adoptionen kommen sollen, ist dann die große Preisfrage, denn Deutschland kann es ja dann nicht mehr sein, da dann die Heteros in der Minderheit sind.

     

    "vielleicht, weil Sie insgeheim ahnen, wie dumm und haltlos diese idee ist?"

     

    Bleiben sie logisch, sonst wird es nämlich wirklich dumm.

     

    Zu6. Also zuerst definiere ich Familie etwas anders, dazu gehören bei mir immer leibliche Kinder.

     

    "- und als hetero ist man ja automatisch frei von jeder ideologischen voreinstellung!"

     

    Nun ja, wer will denn was von wem?

    Sicherlich sind auch Heteros nicht vor Dogmen gefeit, umgekehrt aber eben auch nicht.

     

    Zu7. "- und die gehören dann nicht zu den voreingenommenen, die nicht mitreden dürfen, sondern plötzlich zu den spezialisten? nebenbei: "schwule freunde" sind kein ablassbrief, der von homophobie automatisch reinwäscht."

     

    Irgendwie ahnte ich es, daß sowas ähnliches kommen würde. Was muß man denn als Hetero tun, um nicht als homophob zu gelten? Etwa mit einer Person gleichen Geschlechts ins Bett gehen?

    Und nebenbei, woher wollen sie wissen, daß ich genau das nicht schon einmal getan habe? Der Unterschied ist nur, es spielt zum einen keine Rolle für mich, zum anderen, ich gehe mit meiner sexuellen Identität nicht hausieren, so wie einige andere, die dann nicht selten die Diskriminierungskeule schwingen.

    Schon komisch, umgekehrt könnte man bei Schwulen und Lesben genauso daherreden, irgendwie alle heterophob.

    Übrigens, ich finde die schul-lesbischen Kritiker gegenüber den Jasagern viel interessanter, zum einen weil mir Jasager irgendwie suspekt sind, schon aus historischen Gründen, zum anderen, so einig wie die Schwulen und Lesben immer dargestellt werden, bei diesem Thema, sind sie nunmal nicht.

     

    Zu8. "- zu begründen ist nicht die gleichbehandlung, sondern die ungleichbehandlung. es müsste mit fakten belegt werden, warum es schlecht sein sollte, dass kinder bei gleichgeschlechtlichen eltern aufwachsen."

     

    Von schlecht hatte ich nichts gesagt, sondern eher, daß man die Hürden für Heteros nicht so hoch ansetzen sollte, wenn es denn einem wirklich um die Kinder geht.

    Und genau da ist wieder der alte Punkt, da fühlt sich jemand, bzw. eine Gruppe, diskriminiert, weil andere etwas haben, was sie selbst nie selbst erzeugen können bzw. wollen, und nun soll man ihnen gefälligst geben was sie wollen, sonst ist man homophob und würde eine Minderheit diskriminieren. Die alte Laier halt.

     

    "es müsste mit fakten belegt werden"

     

    Eigentlich hatte ich ja nach Fakten gefragt, ob jemand gute, sher gute Gründe kennt - aber widermal wird ausgewichen, mit einer Gegenfrage.

     

    "und argumente FÜR das adoptionsrecht gibt es jede menge: es wird kindern ermöglicht, in liebevollen, stabilen familien aufzuwachsen und eltern, einen wertvollen beitrag zum gemeinwesen zu leisten."

     

    Ja und nein, wie schon gesagt, erstmal sollte man es den Heteropaaren nicht so schwierig machen mit Adoptionen, damit wäre schon viel getan - aber darum geht es ja einer bestimmten Gruppe nicht.

    Und wie ich schon anmerkte, unter Familie verstehe ich immer auch leibliche Kinder, alles andere ist irgendwie Patchwork für mich.

    Nun ja, weils sie stabil sagen, mal Hand auf's Herz, die Schwul-Lesbische-Community tut nicht gerade viel für den Eindruck bei den Heteros, das deren Beziehungen so wirklich stabil sind. Es mag sicherlich beides geben, aber nicht selten hat man den Eindruck, daß der Partnerwechsel bei Schwulen und Lesben rein Quantitativ höher ist, als bei Heteros. Zumal, bei leiblichen Kindern die persönliche Verantwortung nicht selten stärker ist, da es eben das eigene Fleisch und Blut ist, im anderen Falle wurde "nur" adpotiert.

    Und bevor sie im Dreieck springen, ich spreche von Eindruck - könnte ja mal jemand untersuchen, damit man Fakten bekommt.

    Im meiner Familie gibt es ein Heteropaar, die haben sogar schon Diamantenen Hochzeit gefeiert, und Kinder haben die beiden auch gezeugt. Das nenn' ich doch mal ...stabil!

     

    "beim vorliegenden anlass geht es übrigens darum, dass kinder, die OHNEHIN SCHON bei gleichgeschlechtlichen eltern leben, zusätzlich rechtlich abgesichert werden können. die lebenssituation dieser kinder kann dadurch nur besser, weil stabiler werden."

     

    Der erste halbwegs interessante Aspekt, allerdings, muß man das unbedingt durch eine Adoption machen? Kann man es nicht auch so machen, daß Kindern in einer solchen Beziehung nach einigen Jahren des Zusammenlebens automatisch bestimmte Rechte bzw. einen Rechtsanspruch erhalten? Adoption-Light sozusagen, so ähnlich wie bei den Staatshilfen für "angeschlagene" Firmen, was man als Sozialismus-Light bezeichnen könnte.

     

    Ja, ich finde es nicht wünschenswert, wenn gleichgeschlechtliche Lebensentwürfe/Beziehungen auf eine Stufe mit der Ehe der Heteros gestellt werden. Warum? Schauen sie doch mal, wer für den Nachwuchs sorgt! Spezialfälle, wo Schwule oder Lesben durch medizinische Eingriffe ebenfalls eigenen Nachwuchs bekommen, lasse ich mal außen vor, da das für mich ebenfalls nicht wirklich natürlich ist, womit ich nicht sagen will das Homosexualität als solche unnatürlich ist, es gibt ja so einige Bsp. aus dem Tierreich, nur pflanzen sie sich eben nicht fort.

     

    Alles in allem, netter Versuch, überzeugt mich nur nicht.

    Und ihre homophoben Unterstellungen können sie sich sparen, denn sonst unterstelle ich Schwulen und Lesben Heterophobie - was ich sogar schon mal erlebt habe, nur so nebenbei, auch das gibt es.

  • B
    band

    @ Klaus F.

     

    Interessant, daher auch eine Antwort von mir.

     

    Zu1. "da wäre man schnell bei der rechtfertigung jeder denkbaren art von gewalt."

     

    Da verwässern sie leider etwas, es ging ausschließlich um das Zeugen von Nachkommen, was eben bei Homosexuellen nicht möglich ist, ohne medizinische Hilfe. Alles andere was die Natur hier zu bieten hat, spielt für mich bei diesem Thema keine Rolle.

     

    Zu2."- und? was genau ist daran schlecht? dass die jungs kochen lernen könnten?"

     

    Gar nichts, ich habe es von meiner Mutter sowie meinem Vater gelernt, unterschiedliche Ansätze und Techniken. Oder wollten sie etwa damit sagen, daß Jungs nur in gleichgeschlechtlichen Beziehungen kochen lernen können? Ziemlicher Unsinn.

    Schonmal überlegt, daß Kinder die unterschiedliche Rollenverteilung in Heterobeziehung brauchen, für ihre weitere soziale Entwicklung? Wie Untersuchungen schon lange herausgefunden haben, suchen sich die Töchter meist ihre Männer nach dem Vorbild ihrer Väter, umgekehrt bei den Söhnen, ganz unbewußt ürbigens. Bei Homosexualität mag das freilich ganz anders sein, mit Sicherheit sogar. Zumal, schonmal von den Begriffen Papakind und Mamakind gehört?

    Die klassische Rollenverteilung hat sich über hunderte, tausende von Jahren als, in der Mehrheit, durchaus positiv gezeigt.

     

    Zu3. "- deshalb kommt es auf die eine oder andere weitere ausgeschlossene gruppe nicht an?"

     

    So direkt würde ich das nicht formulieren, aber man muß ja nicht unbedingt jedem alles hinterschmeißen, salopp formuliert.

    Ihre Aussage zeigt mir eher, es geht eben doch wieder, wenn auch versteckt, um Antidiskriminierung. Eine Minderheit fühlt sich vernachlässigt und ruft Diskriminierung, die Mehrheit, komplexbehaftet wie sie ist (3.Reich), hat gefälligst zu spuren, denn sonst sind sie homophob und was weiss ich. Schwingt halt immer wieder im Subtext mit.

     

    Zu4. "- und man löst dieses problem, indem man alles vermeidet, was hänseleien verursachen könnte?"

     

    Um mal ähnlich wie sie bei Punkt 1 oder 2 zu antworten, einer Frau im Minirock und sonst noch aufreizender Kleidung würden sie doch wahrscheinlich auch nicht empfehlen, allein Nachts durch sogn. Problemgegenden zu gehen, vielleicht sogar ihrer eigenen Frau, oder ?

     

    Zu5. "- wie bezeichnend, dass gerade in diesem punkt wieder einmal die schwächste "argumentation" hervortritt - und dass die angst, die kinder könnten bei homosexullen eltern selbst homosexuell werden,"

     

    Wenn sie mich bitte zitieren könnten, wo ich diese Angst geäußert haben soll! Das ist doch an den Haaren herbeigezogen.

    Es ist doch ganz klar, daß Heteroeltern in der Mehrheit Heterokinder hervorbringen, denn sonst würden ja Schwule und Lesben keine Minderheit in diesem Land sein. Logisch, oder? Wo steckt hier bitte Angst? Eine pure Unterstellung, ohne jede Basis. Wenn dem nicht so wäre, bräuchten wir nämlich gar nicht darüber diskutieren, da ja dann Schwule und Lesben in der Mehrheit wären, entsprechend wählen würden, und somit bestimmte Gesetze mit großer Mehrheit verabschiedet würden. Und ganz nebenbei, würden die Deutschen dann wirklich aussterben, aufgrund von mangelndem Nachwuchs. Woher dann die Kinder für die Adoptionen kommen sollen, ist dann die große Preisfrage, denn Deutschland kann es ja dann nicht mehr sein, da dann die Heteros in der Minderheit sind.

     

    "vielleicht, weil Sie insgeheim ahnen, wie dumm und haltlos diese idee ist?"

     

    Bleiben sie logisch, sonst wird es nämlich wirklich dumm.

     

    Zu6. Also zuerst definiere ich Familie etwas anders, dazu gehören bei mir immer leibliche Kinder.

     

    "- und als hetero ist man ja automatisch frei von jeder ideologischen voreinstellung!"

     

    Nun ja, wer will denn was von wem?

    Sicherlich sind auch Heteros nicht vor Dogmen gefeit, umgekehrt aber eben auch nicht.

     

    Zu7. "- und die gehören dann nicht zu den voreingenommenen, die nicht mitreden dürfen, sondern plötzlich zu den spezialisten? nebenbei: "schwule freunde" sind kein ablassbrief, der von homophobie automatisch reinwäscht."

     

    Irgendwie ahnte ich es, daß sowas ähnliches kommen würde. Was muß man denn als Hetero tun, um nicht als homophob zu gelten? Etwa mit einer Person gleichen Geschlechts ins Bett gehen?

    Und nebenbei, woher wollen sie wissen, daß ich genau das nicht schon einmal getan habe? Der Unterschied ist nur, es spielt zum einen keine Rolle für mich, zum anderen, ich gehe mit meiner sexuellen Identität nicht hausieren, so wie einige andere, die dann nicht selten die Diskriminierungskeule schwingen.

    Schon komisch, umgekehrt könnte man bei Schwulen und Lesben genauso daherreden, irgendwie alle heterophob.

    Übrigens, ich finde die schul-lesbischen Kritiker gegenüber den Jasagern viel interessanter, zum einen weil mir Jasager irgendwie suspekt sind, schon aus historischen Gründen, zum anderen, so einig wie die Schwulen und Lesben immer dargestellt werden, bei diesem Thema, sind sie nunmal nicht.

     

    Zu8. "- zu begründen ist nicht die gleichbehandlung, sondern die ungleichbehandlung. es müsste mit fakten belegt werden, warum es schlecht sein sollte, dass kinder bei gleichgeschlechtlichen eltern aufwachsen."

     

    Von schlecht hatte ich nichts gesagt, sondern eher, daß man die Hürden für Heteros nicht so hoch ansetzen sollte, wenn es denn einem wirklich um die Kinder geht.

    Und genau da ist wieder der alte Punkt, da fühlt sich jemand, bzw. eine Gruppe, diskriminiert, weil andere etwas haben, was sie selbst nie selbst erzeugen können bzw. wollen, und nun soll man ihnen gefälligst geben was sie wollen, sonst ist man homophob und würde eine Minderheit diskriminieren. Die alte Laier halt.

     

    "es müsste mit fakten belegt werden"

     

    Eigentlich hatte ich ja nach Fakten gefragt, ob jemand gute, sher gute Gründe kennt - aber widermal wird ausgewichen, mit einer Gegenfrage.

     

    "und argumente FÜR das adoptionsrecht gibt es jede menge: es wird kindern ermöglicht, in liebevollen, stabilen familien aufzuwachsen und eltern, einen wertvollen beitrag zum gemeinwesen zu leisten."

     

    Ja und nein, wie schon gesagt, erstmal sollte man es den Heteropaaren nicht so schwierig machen mit Adoptionen, damit wäre schon viel getan - aber darum geht es ja einer bestimmten Gruppe nicht.

    Und wie ich schon anmerkte, unter Familie verstehe ich immer auch leibliche Kinder, alles andere ist irgendwie Patchwork für mich.

    Nun ja, weils sie stabil sagen, mal Hand auf's Herz, die Schwul-Lesbische-Community tut nicht gerade viel für den Eindruck bei den Heteros, das deren Beziehungen so wirklich stabil sind. Es mag sicherlich beides geben, aber nicht selten hat man den Eindruck, daß der Partnerwechsel bei Schwulen und Lesben rein Quantitativ höher ist, als bei Heteros. Zumal, bei leiblichen Kindern die persönliche Verantwortung nicht selten stärker ist, da es eben das eigene Fleisch und Blut ist, im anderen Falle wurde "nur" adpotiert.

    Und bevor sie im Dreieck springen, ich spreche von Eindruck - könnte ja mal jemand untersuchen, damit man Fakten bekommt.

    Im meiner Familie gibt es ein Heteropaar, die haben sogar schon Diamantenen Hochzeit gefeiert, und Kinder haben die beiden auch gezeugt. Das nenn' ich doch mal ...stabil!

     

    "beim vorliegenden anlass geht es übrigens darum, dass kinder, die OHNEHIN SCHON bei gleichgeschlechtlichen eltern leben, zusätzlich rechtlich abgesichert werden können. die lebenssituation dieser kinder kann dadurch nur besser, weil stabiler werden."

     

    Der erste halbwegs interessante Aspekt, allerdings, muß man das unbedingt durch eine Adoption machen? Kann man es nicht auch so machen, daß Kindern in einer solchen Beziehung nach einigen Jahren des Zusammenlebens automatisch bestimmte Rechte erhalten?

     

    Ja, ich finde es nicht wünschenswert, wenn gleichgeschlechtliche Lebensentwürfe/Beziehungen auf eine Stufe mit der Ehe der Heteros gestellt werden. Warum? Schauen sie doch mal, wer für den Nachwuchs sorgt! Spezialfälle, wo Schwule oder Lesben durch medizinische Eingriffe ebenfalls eigenen Nachwuchs bekommen, lasse ich mal außen vor, da das für mich ebenfalls nicht wirklich natürlich ist, womit ich nicht sagen will das Homosexualität als solche unnatürlich ist, es gibt ja so einige Bsp. aus dem Tierreich, nur pflanzen sie sich eben nicht fort.

     

    Alles in allem, netter Versuch, überzeugt mich nur nicht.

    Und ihre homophoben Unterstellungen können sie sich sparen, denn sonst unterstelle ich Schwulen und Lesben Heterophobie - was ich sogar schonaml erlebt habe, nur so nebenbei, auch das gibt es.

  • L
    lena

    1.) muss man wirklich erklären warum die Stiefkindadoption erlaubt werden sollte?

    Ist es nicht hinreichend offensichtlich, dass es für die meisten Kinder gut ist in den gewohnten Strukturen verbleiben zu können, auch wenn ein "Eltern/Erziehungsteil" stirbt?

     

    2.) wenn Kinder ganz dringend 2 verschiedengeschlechtliche Elternteile brauchen, warum dürfen dann Politiker/LKW-Fahrer/Profisportler und andere Menschen die ständig auf Geschäftsreise sind Kinder haben? Ein Vater der nur alle zwei Wochen mal fürs Wochenende da ist, spielt doch im Alltag des Kindes auch keine Rolle, bzw. ist kein Rollenvorbild.

  • KF
    Klaus F.

    antwort an "band":

     

    Ihr beitrag bringt viele typische argumentationen und ist deshalb eine zusammenfassung und antwort wert:

     

    1. die natur habe sich schon was dabei gedacht, dass homosexuelle keine gemeinsamen kinder kriegen können.

    - "die natur" denkt über menschliche sozialstrukturen nicht nach. sie hat kein gehirn. sozialkulturelle faktoren sollte man ganz generell nicht aus einem angeblichen willen der "natur" herleiten – da wäre man schnell bei der rechtfertigung jeder denkbaren art von gewalt.

     

    2. bei homosexuellen paaren fänden die kinder nicht die klassische geschlechtsrollen-verteilung vor.

    - und? was genau ist daran schlecht? dass die jungs kochen lernen könnten?

     

    3. auch andere gruppen dürfen keine kinder adoptieren.

    - deshalb kommt es auf die eine oder andere weitere ausgeschlossene gruppe nicht an?

     

    4. kinder hänseln andere kinder.

    - und man löst dieses problem, indem man alles vermeidet, was hänseleien verursachen könnte?

     

    5. heteroeltern erzeugen überwiegend heterokinder.

    - wie bezeichnend, dass gerade in diesem punkt wieder einmal die schwächste "argumentation" hervortritt - und dass die angst, die kinder könnten bei homosexullen eltern selbst homosexuell werden, wieder einmal nicht offen benannt wird. vielleicht, weil Sie insgeheim ahnen, wie dumm und haltlos diese idee ist? und was wäre eigentlich schlimm daran, wenn das eine oder andere kind homosexuell wird - wo man doch angeblich überhaupt kein problem mit homosexuellen hat? gibt es da vielleicht doch irgendein grundsätzliches akzeptanzproblem?

     

    6. als schwuler könne man ohnehin nicht politisch unbefangen über dieses thema reden.

    - und als hetero ist man ja automatisch frei von jeder ideologischen voreinstellung! sicher kann man auch als heterosexueller die psychodynamik homosexueller familien besser beurteilen als diese familien selbst, denn man ist ja nicht so involviert und voreingenommen...

     

    7. auch homosexuelle sind teilweise gegen das adoptionsrecht.

    - und die gehören dann nicht zu den voreingenommenen, die nicht mitreden dürfen, sondern plötzlich zu den spezialisten? nebenbei: "schwule freunde" sind kein ablassbrief, der von homophobie automatisch reinwäscht.

     

    8. es gebe keine argumente, das adoptionsrecht auf gleichgeschlechtliche paare auszudehnen.

    - zu begründen ist nicht die gleichbehandlung, sondern die ungleichbehandlung. es müsste mit fakten belegt werden, warum es schlecht sein sollte, dass kinder bei gleichgeschlechtlichen eltern aufwachsen. gute argumente habe ich hierfür noch nicht gehört, auch in Ihrem beitrag nicht.

    und argumente FÜR das adoptionsrecht gibt es jede menge: es wird kindern ermöglicht, in liebevollen, stabilen familien aufzuwachsen und eltern, einen wertvollen beitrag zum gemeinwesen zu leisten.

    beim vorliegenden anlass geht es übrigens darum, dass kinder, die OHNEHIN SCHON bei gleichgeschlechtlichen eltern leben, zusätzlich rechtlich abgesichert werden können. die lebenssituation dieser kinder kann dadurch nur besser, weil stabiler werden.

  • B
    band

    @ schwarzwaldbub

     

    "Besonders sauer reagiere ich derweil auf die Unterstellung, dass die Elternschaft von Lesben und Schwulen per se und von Natur aus defizitär wäre, denn dafür gibt es nicht die geringsten Anhaltspunkte."

     

    Meiner Meinung nach eben doch, denn sonst hätte es die Natur eingerichtet, daß auch homosexuelle Pärchen, egal welcher Gattung, Nachkommen zeugen können.

    Es hat schon alles irgendwo seinen Grund, und wenn sie mal ehrlich sind, bei alleinerziehenden Frauen, wird doch hinter vorgehaltener Hand, nicht selten vom fehlenden Vater für's Kind gesprochen.

    Mutter und Vater im klassischen Sinne, haben unterschiedliche Funktionen, was die Kinder von ganz allein merken und entsprechend ein-fordern.

    Das sich das alles verschiebt bei einer schwul-lesbischen Lebenspartnerschaft, liegt für mich auf der Hand.

    Leider können Kinder dahingehend nichts wirklich sagen, da sie zum einen meist keine Vergleichssituation kennen oder einem ihrer schwul- lesbischen Elternteile nicht "Kompetenzen" absprechen wollen, also das Gefüge spalten wollen. Den wirklich großen Zusammenhang verstehen sie wahrscheinlich auch noch gar nicht.

    Beschäftigen sie sich mal mit einigen Kritikern, schwul-lesbischen Kritikern, die das noch besser ausdrücken und in Worte fassen können.

     

    "Es überrascht mich überhaupt nicht, wenn in der Adoptionsdiskussion immer wieder das Horrormärchen vom schwulen Kinderschänder an die Oberfläche gespült wird – das Stereotyp ist wohl aber eher ein Indikator für homophobe Vorurteile."

     

    Ist wahrscheinlich genau das selbe Stereotyp, wie das alleinerziehende Mütter es nicht bringen, weil der Vater nicht da ist - obwohl ich es manchmal verstehen kann, warum er weg ist.

     

    "Lesbische und schwule Partner/innen können derzeit übrigens nicht gemeinsam ein Kind adoptieren – das bleibt bisher heterosexuellen Eheleuten vorbehalten."

     

    Wenn es denn wirklich um die Kinder gehen würde, würden die Hürden für Heteropaare nicht so hoch sein, wie sie heute sind.

    Ich denke, wenn die Frau über 40Jahre ist, ist es vorbei mit der Adoptiosmöglichkeit, aber eine 46jährige alleinstehende darf noch Kinder in die Welt setzen - da beißt sich einiges für mich.

     

    "Besonders perfide: Kinder von lesbischen/schwulen Eltern könnten von anderen Kindern gehänselt werden."

     

    Schonmal gehört, Kindermund tut Wahrheit kund? Was ich damit sagen will ist, da können sie Reden bis sie blöde werden, Kinder sind manchmal ultra brutal, und können andere Kinder so richtig fertigmachen. Ich war leider selbst mal so, weiss also sehr gut wovon ich spreche.

     

    "Mit derselben Argumentation könnte man auch noch andere Bevölkerungsgruppen von der Adoption ausschließen (Behinderung, dunkle Hautfarbe, Muslimas/ Muslime, rote Haare …)."

     

    Passiert doch schon, nur anders als sie denken, bei Frauen über 40Jahre ist Schluß mit Adoption, egal wie gut situiert.

     

    "Ganz speziell nervig: Kinder würden von Lesben und Schwulen zur Durchsetzung eigener Interessen missbraucht. Auch hier wird wieder ohne stichhaltige Argumente versucht, Lesben und Schwule als schlechte Eltern hinzustellen, als würde das Wohlergehen von Kindern von der sexuellen Identität der Eltern abhängen."

     

    Doch, das Gefühl kann man bekommen, auch nach Lesen des Textes, besonders im letzten Teil, Kinder werden benutzt, öfter als sie vielleicht denken. Hier werden sie dazu benutzt, sich dem Anstrich einer diskriminierungsfreien Gesinnung zu geben, und jeder der nicht für die Adoption von Kinder bei Schwulen und Lesben ist, wird sofort als homophob diffamiert, egal ob er sogar schwule Freunde in seinem Freundeskreis hat.

    Für vieler solche Leute, ist es auch nicht vorstellbar, daß es selbst Schwule und Lesben gibt, die auch etwas gegen diese Adoption haben, und argumentativ untermauern können.

    Ich sag es ihnen ganz offen, ich bin froh einen Vater und eine Mutter im klassischen Sinn zu haben, ich weiss, zumindest halbwegs, wer ich bin, wo meine Wurzeln liegen.

    Versuchen sie sich doch mal hineinzudenken, wie das bei ihnen wäre...

     

    Drehen wir den Spieß doch einfach mal um, schließlich wollen die Schwulen und Lesben, zumindest ein gewisser Teil, die Adoption, können sie mir eigentlich Argumente liefern, warum eine solche Adoption so gut sein soll?

    Und ich bitte sie, lassen sie die alten Klamotten von wegen Kinderheim etc. weg.

     

    "Völlig abwegig ist die Vorstellung, dass die Kinder von Lesben und Schwulen ebenfalls lesbisch oder schwul werden – genauso abwegig, wie die Annahme, dass Kinder aus einem heterosexuellen Elternhaus automatisch hetera/o werden."

     

    In einem großteil der Heterobeziehungen ist das aber nunmal so, daß deren Kinder mit sehr hoher wahrscheinlickeit auch heteros werden. Ist ihnen das noch nicht aufgefallen?

    Komische Gedanken die sie da haben.

     

    "Auch wenn ich es mir nicht selbst ausgesucht habe: Ich bin gerne schwul und bin glücklich damit und möchte um keinen Preis hetero sein – ändern lässt sich die sexuelle Identität erfreulicherweise eh nicht."

     

    Ahnte ich es doch, klang irgendwie im Unterton schon durch. Nicht schlimm, aber im Grunde sind sie befangen.

     

    "Das einzige, was nicht stimmt, ist, dass mir eine heterosexuelle Mehrheit immer wieder reindrücken möchte, dass mit mir etwas nicht stimmt!"

     

    Sehen sie, und genau deswegen sage ich, Kinder werden mißbraucht, damit sich keiner nachsagen lassen kann, er sei diskriminierend, besonders nicht die von Komplexen behaftete (3.Reich) deutsche Gesellschaft. Genau hier vermischen sie Dinge, die nicht vermischt werden sollten.

    Es ist ihr gutes Recht, für eine Adoption zu streiten, aber nicht auf der Basis, daß ihnen die heterosexuelle Mehrheit irgendwas reindrücken will, denn genau damit zeigen sie eigentlich, daß es um Kinder nur peripher geht, in erster Linie geht es darum, Schwul- und Lesbischsein offiziell den Heteros gleichzustellen, und dazu eignet sich das Adoptionsrecht wunderbar.

     

    @ corben67

     

    "aber ohne zynismus: eine kommentatorin hier meinte, dass beim nicht blutsverwandten adoptierten knaben (alleine der begriff...aua!) ein missbrauch nicht ausgeschlossen werden kann. erstens sind schwule nicht per se pädophil, genausowenig wie heterosexuelle, und zweitens würde ich dann gerne diese gefahr auch auf die leiblich nicht verwandte tochter als potenzielles missbrauchsopfer des neuen heterosexuellen partners der mutter ausgedehnt wissen."

     

    Dazu gibt es Erhebungen die zeigen, wenn ein neuer Partner in eine Beziehung kommt, meist ja Mutter und Kindbeziehung, ist die Gefahr des Mißbrauchs deutlich höher als z.B. beim leiblichen Vater. Um die Beziehung nicht zu gefährden, wir wissen ja alle wie begeht alleinerziehende Mütter auf dem "Markt" sind, schauen Mütter dann oftmals weg.

    Nur so nebenbei.

     

    Auch an sie die Frage, nennen sie doch mal gute, wirklich gute Argumente, warum wir Schwulen und Lesben erlauben sollten Kinder zu adoptieren?

    Ich habe bis jetzt noch keine gehört - von niemanden.

    Achso, wenn es geht, vermeiden sie das Wort Diskrimienierung. Nicht jeder der sich gegen die Adoption ausspricht, diskriminiert auch Schwule und Lesben, es gibt sogar Schwule und Lesben, die dagegen argumentieren.

  • E
    eskimo

    und ist denn wirklich ausgeschlossen, dass homosexuelle eltern die ihnen anvertrauten kinder beim nächsten vollmond grillen und aufessen? da muss erst mal eine wissenschaftliche studie her, die es widerlegt! gibt es nicht? na also! gibt es doch? dann war sie eben nicht wissenschaftlich / eine typische gefälligkeitsstudie / von der homolobby bezahlt. was kratzt einen schon die realität, wenn man doch liebgewonnene wahnideen - nein, verzeihung: seinen gesunden menschenverstand! hat, der einem sagt, wie homosexuelle sind.

  • S
    schwarzwaldbub

    In dem zurückgenommenen Normenkontrollantrag gegen das Gesetz zur Überarbeitung des Lebenspartnerschaftsrechts durch die Bayrische Staatsregierung war vor allem die sog. Stiefkindadoption, also die Möglichkeit das leibliche Kind der/des Partnerin/Partners zu adoptieren, Stein des Anstoßes. Lesbische und schwule Partner/innen können derzeit übrigens nicht gemeinsam ein Kind adoptieren – das bleibt bisher heterosexuellen Eheleuten vorbehalten.

     

    Besonders sauer reagiere ich derweil auf die Unterstellung, dass die Elternschaft von Lesben und Schwulen per se und von Natur aus defizitär wäre, denn dafür gibt es nicht die geringsten Anhaltspunkte.

     

    Es überrascht mich überhaupt nicht, wenn in der Adoptionsdiskussion immer wieder das Horrormärchen vom schwulen Kinderschänder an die Oberfläche gespült wird – das Stereotyp ist wohl aber eher ein Indikator für homophobe Vorurteile.

     

    Besonders perfide: Kinder von lesbischen/schwulen Eltern könnten von anderen Kindern gehänselt werden. Statt homophobe Vorurteile in der Gesellschaft und rechtliche Ungleichbehandlung abzubauen soll dieser Zustand auch noch zementiert werden. Mit derselben Argumentation könnte man auch noch andere Bevölkerungsgruppen von der Adoption ausschließen (Behinderung, dunkle Hautfarbe, Muslimas/ Muslime, rote Haare …).

     

    Ganz speziell nervig: Kinder würden von Lesben und Schwulen zur Durchsetzung eigener Interessen missbraucht. Auch hier wird wieder ohne stichhaltige Argumente versucht, Lesben und Schwule als schlechte Eltern hinzustellen, als würde das Wohlergehen von Kindern von der sexuellen Identität der Eltern abhängen.

     

    In der Tat geht es den meisten LGBTs darum, dass unsere Partnerschaften rechtlich und gesellschaftlich mit denen heterosexueller Bürger/innen gleich gestellt werden. Sobald Lesben und Schwule feste Partnerschaften eingehen oder gar Familien mit Kindern gründen, wird diese Problematik nämlich akut und spielt im Alltag ganz Konkret eine Rolle.

     

    Völlig abwegig ist die Vorstellung, dass die Kinder von Lesben und Schwulen ebenfalls lesbisch oder schwul werden – genauso abwegig, wie die Annahme, dass Kinder aus einem heterosexuellen Elternhaus automatisch hetera/o werden.

     

    Auch wenn ich es mir nicht selbst ausgesucht habe: Ich bin gerne schwul und bin glücklich damit und möchte um keinen Preis hetero sein – ändern lässt sich die sexuelle Identität erfreulicherweise eh nicht. Das einzige, was nicht stimmt, ist, dass mir eine heterosexuelle Mehrheit immer wieder reindrücken möchte, dass mit mir etwas nicht stimmt!

     

    Mein Partner und ich möchten keine Kinder, trotzdem will ich Lesben und Schwule dazu ermutigen gegen alle Widerstände Familien mit Kindern zu gründen - sofern sie das wünschen. Lasst Euch nicht einreden, dass Kinder schlecht bei Euch aufgehoben sind und dass Ihr keine guten Vorbilder seid!

  • C
    corben67

    verschiedene kommentatoren und -innen gehen irgendwie irrig davon aus, dass heterobeziehungen immer und ausnahmslos gut funktionierende elternhäuser garantieren. ähm, das letzte verhungerte kind, in bayern übrigens, stammte, soweit ich weiss, aus einem heterosexuellen elternhaus...

    aber ohne zynismus: eine kommentatorin hier meinte, dass beim nicht blutsverwandten adoptierten knaben (alleine der begriff...aua!) ein missbrauch nicht ausgeschlossen werden kann. erstens sind schwule nicht per se pädophil, genausowenig wie heterosexuelle, und zweitens würde ich dann gerne diese gefahr auch auf die leiblich nicht verwandte tochter als potenzielles missbrauchsopfer des neuen heterosexuellen partners der mutter ausgedehnt wissen. (wobei die weibliche sexualität mal wieder als völlig irrelevant ausgeblendet wird, denn der mögliche missbrauch der adoptierten tochter durch die lesbische ziehmutter wird garnicht erst erwähnt...)

    kurz: die argumente, mit denen eine ablehnung ds adoptionsrechtes für die leiblichen kinder des partners oder der partnerin mit einverständnis des anderen elternteils (und genau hierum geht es!) abgelehnt werden, sind durch die bank vorurteilsmotivierte scheinbegründungen, die allesamt auch durch die angeführten studien widerlegt werden.

  • M
    @Martin

    Häh!!? was ist denn bitte an Kindeswohl ein schäbiges Scheinargument. Das mag ja den adoptionswütigen, gutsituierten so erscheinen, die denken sie könnten mit Geld alles kaufen, sogar das Wohl eines Kindes. Doch gerade letzteres kann durch kein Geld der Welt erworben werden, sondern verlangt harte Arbeit und viel Zuneigung durch liebende Eltern.

  • B
    Bahn

    Ich bin kein CSU Wähler, aber ich habe etwas gegen das Adoptionsrecht für Schwule und Lesben, so wie einige ranghohe Mitglieder von schwulen Verbänden z.B.

    Ich habe ja nichts gegen diese Lebenspartnerschaften, trotzdem finde ich es nicht ganz korrekt, die der Ehe gleichzustellen.

     

    "Das Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg hatte in einer Untersuchung ebenso wie das Bayerische Staatsinstitut für Frühpädagogik in München herausgefunden, dass Kinder in homosexuellen Beziehungen mindestens so behütet aufwachsen wie in klassischen Mutter-Vater-Kombinationen."

     

    Ja und? Was sagt das schon aus? Das auch Schwule und Lesben zärtlich und liebevoll zu Kindern sein können? Na und, daß hätte sich auch schon jeder vorher denken können.

     

    Viel interessanter finde ich die Rollenverteilung in solchen Beziehungen.

    Es heißt doch immer, besonders wenn man über alleinerziehende Mütter läster... ehm, spricht, daß Kinder Mutter und Vater brauchen;kann man ja auch oftmals im Trash-TV sehen, wenn solche Kinder später auf die Suche nach ihren Erzeugern gehen, emotional und beziehungsmäßig sind sie doch leider verkrüppelt, mal mehr oder weniger.

     

    Komischerweise ist das alles bei Schwulen und Lesben egal, 2 Partner geht okay, schließlich will man sich nicht Diskriminierung etc. nachsagen lassen, also sollen sie auch Adoptieren dürfen. Klasse, an die Kinder denkt mal wieder keiner - so wie immer.

    Wie mag das auf Kinder wirken, die in einer lesbischen oder schwulen Beziehung aufwachsen, und dann durch die Blume;die besonders bei Kindern manchmal aus Stein sein kann;erfahren, daß genau das nicht normal ist, im biologischen Sinne ?

    Welches Rollenbild wird wohl bei solchen Kindern sich entwickeln ?

    Und da können noch 300Jahre sogn. Emanzipation ins Land ziehen, es wird immer einen Unterschied zwischen Mann und Frau in einer Partnerschaft geben, und überhaupt, von wegen Emanzipation, alles blödes Gewäsch, wo sind denn die Massenklagen der Frauen gegen ihre Arbeitgeber, weil sie immernoch weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen bekommen...

    Ist doch alles Mumpitz, genauso wie dieses Adoptiosrecht.

    Typisch die Gutmenschen widermal.

     

    "Besonders ungerecht ist, dass Kinder mit Eltern in Lebenspartnerschaften nicht mit denen aus Heteroehen gleichgestellt sind."

     

    Naja, das hat schon seinen Grund würde ich sagen, denn so wie es aussieht und auch in dem Artikel dann weitergeht, werden wohl eher die Kinder als Vehicle benutzt, oder sollte ich besser sagen mißbraucht, um eben diese Gleichstellung zwischen Ehe und schwul- lesbischen Lebenspartnerschaften durchzudrücken.

    Traurig, aber der Eindruck drängt sich mir da auf.

    Fragt mal mehr unter den Schwulen und Lesben nach, so einig wie immer dargestellt sind sie gar nicht.

     

    "Offenbar aber ist seit den Familienstudien bayerisch-nobler Institute, dass der Union das heterosexuelle Wohl nähergeht als das von Kindern, die behütende Eltern nötig haben."

     

    Also weil es Kinder gibt, die behütende Eltern nötig hätten, darf ruhig so einiges über Bord geworfen werden, und Ehe und homosexuelle Lebenspartnerschaft gleichgestellt werden.

    Was für eine kranke Denkweise.

    Vielleicht würde ich doch CSU wählen...

    Ich sehe schon die nächsten Emotions- und Beziehungskrüppel auf uns zukommen.

     

    Wie meinte Brecht einst, "gute Absichten führen zu schlechten Geschäften."

    Läßt sich auch hier abgewandelt anwenden...

     

    Schade das sich keiner wirklich für die Kinder interessiert!

  • FU
    Frau und Mutter

    Gerade Feministinnen und andere ideologische Menschheitsbeglücker haben uns über Jahrzehnte hinweg erzählt, wie wichtig das Bild ist, das den Kindern in den Familien geboten wird. Aber plötzlich soll es überhaupt keinen Einfluß mehr auf die Psyche haben, wenn ein Kind zwei Mütter oder zwei Väter hat. Mag ja sein, daß sich die zwei Männer auf "ihr" Kind freuen. Aber freut sich auch das Kind? Und ist Mißbrauch eines leiblich nicht verwandten Knaben oder zumindest seelische Beeinflussung durch zwei Männer wirklich ganz und gar ausgeschlossen?

  • I
    Izmir

    "Die CSU klebt genau an den Normen, die durch ihre Wählerschaft vorgegeben wird."

     

    ´Ähm ja,

    erstens ist das nicht so

    zweitens sollte es aber so sein und

    drittens, wenn es so wär, wär dass doch ziemlich demo... demo... mist, jetzt fällt mir das wort nicht ein

  • M
    Martin

    Die CSU klebt genau an den Normen, die durch ihre Wählerschaft vorgegeben wird.

     

    Die Homophobie ist noch immer groß genug, erst recht bei einem Reizthema wie der Adoption. Das eignet sich prima für "Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber ..." Hier lassen sich vorzüglich schäbige Scheinargumente wie Kindeswohl, Vatter-Mutter etc. anführen, um die eigene Homophobie zu verschleiern. Für eine Adoption werden dann plötzlich hohe Idealbedingungen gefordert nach dem Motto: soll das Kind doch lieber im Heim versauern als bei Homos zu landen.

  • A
    anne

    Seehofers Vorstellung von Männlichkeit klebt noch an den Normen aus der Zeit eines Ludwig Thoma.

     

    Die Bayern brauchen halt immer ne Extraeinladung beim geselschaftlichen Fortschritt.