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Adoption für Lesben und SchwuleDie letzte Bastion

Schwule und Lesben werden in Deutschland beim Adoptionsrecht benachteiligt. Nun entscheidet das Bundesverfassungsgericht.

Die Klägerinnen im Dezember 2012 in Karlsruhe. Bild: dpa

Sie waren ein Einzelfall, aber dann ging es immer höher hinaus, sogar der Papst äußerte sich – nicht konkret über sie, aber zu ihrer Sache. Und nun verhandelt das höchste deutsche Gericht über das, was das Leben von Elisabeth und Cornelia Weise* seit neun Jahren ausmacht: die Frage, ob beide die Mutter der adoptierten Tochter sein dürfen.

Benedikt XVI. sprach von einem „Angriff auf die wahre Gestalt der Familie aus Vater, Mutter und Kind“, weshalb die Weises auf einen fortschrittlichen Nachfolger hoffen. Gerichte dachten genauso, die Frauen gaben nicht auf. Kommende Woche entscheidet das Bundesverfassungsgericht.

Elisabeth und Cornelia Weise sind lesbisch, seit über 20 Jahren ein Paar und seit 2004 Eltern. Cornelia ist 58, ihre Frau 53. Ihre Tochter Tanja wurde in Bulgarien geboren, kam als Adoptivkind zu ihnen, als sie vier Jahre alt war. Seitdem hat die heute 13-Jährige zwei Mamas. Für sie ganz normal. Rechtlich hat sie aber nur eine Mutter: Cornelia. Denn trotz eingetragener Lebenspartnerschaft dürfen sie ihre Tochter nicht gemeinsam adoptieren.

Mutter, Mutter, Kind

Der Termin: Am Dienstag entscheidet das Bundesverfassungsgericht, ob homosexuellen Paaren die Sukzessivadoption erlaubt wird: Dürfen Schwule und Lesben ein Kind, das vom Partner oder der Partnerin adoptiert wurde, annehmen? Die Adoption leiblicher Kinder ist seit 2005 möglich.

Die Zahlen: Die Sukzessivadoption betrifft nur sehr wenige Familien. Das Urteil dürfte positiv ausfallen und gilt als wichtiger Schritt hin zur vollständigen Gleichstellung beim Adoptionsrecht.

Sie waren blauäugig damals, als sie sich für eine Adoption entschieden. Cornelia adoptiere alleine, der Rest werde sich schon ergeben, dachten sie. Die beiden schlossen 2005 eine Lebenspartnerschaft und beantragten die Zweitadoption durch Elisabeth. Doch eine solche Sukzessivadoption ist für homosexuelle Paare in Deutschland nicht möglich. Wäre Tanja leibliches Kind von Cornelia, hätte die Partnerin sie dagegen adoptieren können.

Sieben Jahre Auseinandersetzung

Bild: taz
sonntaz

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Es war ein langer Weg nach Karlsruhe, besonders wütend machte sie 2009 die Urteilsbegründung des Oberlandesgerichts Hamm. „Das Kind soll in einer lebenstüchtigen Familie aufwachsen, in der es soziale Verhaltensweisen einübt, die ihm von einer weiblichen und männlichen Bezugsperson vorgelebt werden“, heißt es darin. Kindererziehung sei Aufgabe einer Familie aus Vater, Mutter und Kind. Sätze wie vom Papst. „Wir waren geschockt“, sagt Elisabeth Weise. Das Paar kämpfte weiter, am Dienstag werden sieben Jahre juristischer Auseinandersetzung ein Ende finden.

„Es ist uns egal, ob wir diskriminiert werden. Aber dass unsere Tochter benachteiligt wird, ist schrecklich“, sagt Elisabeth Weise. Wenn sich ihre Mütter trennen oder Cornelia Weise etwas zustößt, wäre nicht klar, bei wem Tanja leben würde.

Von einer solchen Benachteiligung homosexueller Paare wissen auch die Jugendämter. Christine Lindenmayer arbeitet seit mehr als 30 Jahren in der Stuttgarter Adoptionsstelle des Jugendamtes. Sie hat schon viele schwule und lesbische Paare beraten, die ein Kind adoptieren wollen. „Ich vermittle ihnen kein Kind, weil ich es rechtlich nur an einen der beiden anbinden kann“, sagt sie. Lindenmayer ärgert es, dass die Rechtslage ihre Arbeit so einschränkt. „Ich habe hier einige schwule Männer gehabt, denen hätte ich sofort mein eigenes Kind anvertraut.“ Sie hofft, dass die Richter in Karlsruhe die Sukzessivadoption für Homopaare zulassen. „Dass es zunächst nur um diesen Sonderfall geht, ist natürlich Quatsch. Wir brauchen das gemeinsame Adoptionsrecht für Schwule und Lesben“, sagt sie.

Eltern wollen es oft klassisch

In bestimmten Fällen können homosexuelle Paare als Adoptiveltern sogar besser geeignet sein als heterosexuelle. „Bei Kindern, die Missbrauchserfahrungen durch Männer gemacht oder viele gewalttätige Männer kennen gelernt haben, können Frauen als Eltern von Vorteil sein“, sagt Rodika Quilitz. Sie arbeitet für die Berliner Adoptionsstelle.

Prinzipiell werden die leibliche Eltern heute bei der Auswahl der Adoptiveltern einbezogen. „Sie wünschen sich in der Regel die klassische Familienkonstellation, einzelne könne sich gleichgeschlechtliche Adoptiveltern vorstellen“, sagt Quilitz.

Nicht jeder Adoptionsvermittler hat eine so positive Haltung gegenüber Schwulen und Lesben, viele glauben – wie der Papst –, zur Familie gehörten Vater und Mutter. Kinder in Regenbogenfamilien würden diskriminiert oder gar selbst schwul oder lesbisch. Wissenschaftlich belegt sind diese Vorurteile nicht. Im Gegenteil: Kinder aus Regenbogenfamilien gelten in der Regel als selbstbewusster, leiden kaum unter Hänseleien. Trotzdem ist das Adoptionsrecht für Homosexuelle für Konservative die letzte Bastion, die sie nicht einreißen lassen wollen.

Für Kinder einfacher als für Erwachsene

Die Gesellschaft ist da deutlich weiter, hat Cornelia Weise beobachtet. Ein Junge aus Tanjas Kindergarten fragte sie einmal, wer sie eigentlich sei. „Die andere Mama von Tanja“, sagte sie. Der Junge reagierte unbefangen. „Ich hab auch zwei Papas und zwei Mamas“, sagte er. „Die Kinder kennen heute so viele Modelle von Familie. Sie können damit oft viel besser umgehen als Erwachsene“, sagt Cornelia Weise.

Selbst haben sie bisher keine Diskriminierung im Miteinander erfahren, auch nicht ihre Tochter. Auf den medialen Rummel, der nach dem Urteil am Dienstag auf Tanja zukommen könnte, haben sie sie vorbereitet. „Wenn ihr jemand dumm kommt, will sie einfach fragen ’Und, haben deine Eltern schon einmal für irgendetwas gekämpft?‘“, sagt Cornelia Weise.

* Die Namen der Familie Weise wurden geändert.

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17 Kommentare

 / 
  • WB
    Wolfgang Banse

    Zum obigen Artikel hatte ich am 19.02.2013 einen Kommentar verfasst,dieser ist jedoch nicht sichtbar.

    Versuch II

    Das Bundesverfassungsgericht hat ein Grundsatzurteil gefällt,was die Adoption von Homoseuellen und Lesben zulässt.Dieses Urteil wertet damit Menschen mit Homosexualität und Lesbilität auf.Auch findet der Gleichheitsgrundsatz der in der Verfassung der Bundesrepublik-Deutschland verankert ist,Anwendung.

  • EV
    Eine_r von Millionen

    Hari Seldon:

     

    OK. Unterziehen wir Ihre "Naturgesetze" mal einer objektiven wissenschaftlichen Prüfung.

     

    Wie wäre es mit folgendem "Bestseller" der New York Times?

     

    Ich zitiere von der Website zum Buch:

     

    "Ch. Ryan und C. Jethá zeigen in ihrem New York Times Bestseller, dass unsere Vorfahren [also in den Zehntausenden Jahren der "Urgesellschaft" ---> Gentilgesellschaften] in egalitären Gruppen lebten, die Nahrung, Kinderversorgung und oftmals Sexualpartner miteinander teilten. Indem sie häufig ignorierte Belege aus Anthropologie, Archäologie, Primatologie, Anatomie und Sexualpsychologie zusammenbringen, zeigen die Autoren, wie weit entfernt von der "menschlichen Natur" Monogamie tatsächlich ist.

     

    Ein Buch, das alles in Frage stellt, was Sie über Sex, Ehe, Familie und Gesellschaft wissen."

     

    http://www.sexatdawn.com/

  • A
    Arbeiterkind

    @ Eine_r von Millionen:

    (Nachtrag):

     

    Ich halte alles für pseudoprogressiv, was dem Staat, der Wirtschaft und der Gesellschaft mehr Macht über den Einzelnen gibt.

     

    Dazu zähle ich die Macht, biologische Familien auseinander zu reißen (wie in Großbritannien, s.u., tendenziell vermutlich auch hier), Elternrechte einzuschränken, Müttern ein bestimmtes (pseudoprogressives) Lebensmodell faktisch aufzuzwingen, Grundrechte wie die Religions- und Gewissensfreiheit faktisch abzuschaffen. All das geschieht, aber alle sind so sehr damit beschäftigt, noch ein bisschen mehr Gleichheit zu erstreiten, dass es nicht auffällt.

     

    Natürlich gibt es Homophobie, homosexuelle Jugendliche werden gemobbt, was, gerade weil es manche von ihnen in den Selbstmord treibt, unendlich schlimm ist. Und natürlich muss Homophobie wie jede Art von Menschfeindlichkeit bekämpft werden. – Aber sehen Sie, Ablehnung, Mobbing (auch von Kindern und Jugendlichen) betrifft alle möglichen Gruppen. Jeder mögliche Grund kann reichen, damit einem Mitschüler oder Mitmenschen das Leben zur Hölle machen. Das Problem ist viel allgemeiner. Ihre Lösung ist, vermute ich, für alle Gruppen Akzeptanz durch den Staat herzustellen. Meine Lösung wäre eher, Macht, die Menschen übereinander haben, einzuschränken. – Ein Problem, zwei Lösungsansätze, aber keine Homophobie, jedenfalls keine so gemeinte.

  • A
    Arbeiterkind

    @ReadHead: Dann erinnere Dich bitte daran, wenn es soweit kommen sollte.

     

    @Eine_r von Millionen:

    Ich bin nicht homophob. Aber wissen Sie was? Der Vorwurf hängt den Leuten bald zum Hals raus. Ich würd mal sparsamer damit umgehen, schon aus Eigeninteresse.

     

    Ich bin nicht dafür, dass man gleichgeschlechtliche Paare von der Adoption ausschließt, aber ich denke, dass es in jedem Einzelfall immer nur ums Kindswohl gehen muss, nie um die Rechte von Erwachsenen an irgendwas. Und es darf zu keiner Lifestyle-Option werden, und auch nicht auf Kosten der Unterschicht geschehen. Adoption muss die Ausnahme bleiben, Familien sollten außer in Extremfällen dabei unterstützt werden, zusammen zu bleiben. (Ansonsten ist es mir egal, ob Angelina Jolie sich ein Kind aus dem armen Ausland holt, oder ob Elton John das tut.)

     

    Mich stören Kommentare in die Richtung, irgendwelche anderen Eltern seien aufgrund ihrer Bildung, ihrer Fähigkeiten, ihres großen Kinderwunsches, ihres Gesundheitsbewusstseins, ihrer aufgeklärten Einstellungen oder ihres Kontostandes besser als die biologischen Eltern. Achten Sie mal drauf, wie oft das kommt. - Wer so denkt, hat auch kein Problem damit, „unfähigen“ biologischen Eltern ihr Kind wegzunehmen, um es „fähigeren“ Eltern zu geben.

     

    In GB sind es übrigens osteuropäische Kinder, die gerne zwangsentzogen und adoptiert werden. In der Slowakei gab es Demos dagegen: http://www.thedaily.sk/category/current-affairs/forced-adoptions-in-uk/ Und das britische Parlament hat sich mit dem Thema beschäftigt: http://www.parliament.uk/edm/2012-13/478

     

    Und „Reproduktion“ gehört in den „privaten Bereich der "Familie"“. Wenn der Staat sich da einmischt, was meinen Sie denn, wer da noch die meiste Freiheit hat, sich der Einmischung zu entziehen? Arbeiter? Migranten? Ne, Leute, die es sich leisten können. Die Supermarktkassiererin hingegen ist dem völlig ausgesetzt. Klassenbewusst wäre eher, auch deren Elternrechte vor staatlichen und wirtschaftlichen Interessen zu schützen.

  • R
    RedHead

    @Arbeiterkind:

    Nein ich habe keine Entscheidungsgewalt über das wohl anderer Menschen und will das auch gar nicht. Mir ging es auch nicht darum, die Nachfrage nach Adoptivkindern zu steigern. Meiner Ansicht nach sollte der Wunsch von Leuten ein Kind zu adoptieren keinerlei Einfluss darauf haben, ob jemand anderem die eigenen Kinder weggenommen werden. Sollte das irgendwann tatsächlich so weit kommen, bin ich auf deiner Seite wenn es darum geht, diese Vorgänge zu kritisieren.

  • EV
    Eine_r von Millionen

    @Arbeiterkind:

     

    Schade, dass sie das genaue Gegenteil von fortschrittlichen, klassenbewussten Menschen tun.

     

    Sie spielen in dümmlichster und die tatsächlichen Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnisse verschleiernder Mannier Migrant_innen gegen Schwule und Lesben aus.

     

    Nicht etwa die gesellschaftlichen Verhältnisse, welche die Reproduktion auf den privaten Bereich der "Familie" abwälzen (je mehr Krise, desto mehr), die Lebens"chancen" von Kindern von den biologischen Erzeuger_innen abhängig machen und die sozialen Ungleichheiten, die Sie hier fadenscheinig anführen, überhaupt erst erzeugen und immer weiter verschärfen, sind das Problem - nein, Schwule und Lesben sind die Bösen, die anderen "ihre" Kinder wegnehmen wollen.

     

    Als ob Schwule und Lesben aus der Arbeiter_innenklasse von den sozialen Ungleichheiten in dieser Gesellschaft nicht ebenso betroffen wären wie alle anderen auch. Angesichts der allgegenwärtigen Diskriminierung von Homosexualität - angefangen beim Mobbing schon im Kindes- und Jugendalter - und dank offensichtlich homophober Menschen wie Sie oftmals sogar in zusätzlich verschärfter Ausprägung.

     

    Missbrauchen Sie gefälligst nicht das Label "Arbeiterkind", um Ihrem reaktionären Auseinanderdividieren von lohnabhängigen Menschen und Festhalten an bürgerlicher Familienideologie - ganz im Sinne nicht der Arbeiter-, sondern der herrschenden Klasse - einen pseudo-progressiven Anstrich zu verpassen.

  • S
    S.K

    Und was passiert nun mit dem Kind der Mutter oder des Vaters, die/oder der in einer Kommune oder bei den Eltern lebt?

  • G
    gundi

    zuviele Zutaten für eine angemessene Diskussion:

    Naturrecht (was machen wir nun mit all den Kulturleistungen, welche nicht ohne weiteres in der Natur vorkommen? wie beispielsweise die Behandlung zeugungsunfähiger Paare?) Religionsschelte (auch wenn es schwer fällt, es soll auch homosexuelle Katholiken und katholische Homosexuelle geben) die Wünsche des Paares etc, etc. ... primär hatte das BVerfG eine Frage des Gleichheitsgrundsatzes zu behandeln ... und diese gut beantwortet ...

    und ganz am Ende wäre das Interesse der betroffenen Adoptivkinder beinahe aus der Diskussions gefallen.

  • G
    gundi

    die Entscheidung wurde vor gut fünf Stunden bekanntgegeben - wir es zeitnah ein update zum Artikel geben?!

  • A
    Arbeiterkind

    Nachtrag: Beim Recherchieren die Anführungsstriche weglassen.

     

    Und das nette Zitat war von RedHead (weiter unten), von dem ich hoffe, dass er beruflich keine Entscheidungsgewalt über das Leben anderer Menschen hat.

  • A
    Arbeiterkind

    Worauf das hinauslaufen wird: „Ich würde ein Kind also eher einem homosexuellen Paar anvertrauen als z.B. einem katholischem Ehepaar.“

     

    Die „Nachfrage“ nach adoptierten Kindern wird steigen, und sie wird irgendwie befriedigt werden müssen. Wo sollen die Kinder herkommen, wenn jetzt schon das „Angebot“ knapp ist?

     

    Es wird noch häufiger heißen, leibliche Eltern seien nicht per se das Beste für ein Kind: oft asozial, politisch unkorrekt, dick, religiös, arm, migrantisch. Rauchen, saufen, schauen fern, haben sonderbare Ansichten, können sich nichts leisten, sind ungebildet. Welche Mann-Frau-Familie mit halbtagsarbeitender Mutter hat schon so viel Geld wie ein doppelverdienendes gleichgeschlechtliches Paar? Welches Migrantenpaar ohne Hochschulbildung hat schon die „richtigen Einstellungen“? Und was soll man erst über die einheimischen Ungebildeten sagen? Man muss diese Menschen nur mal im Fernsehen sehen – furchtbar!

     

    Die Folge: noch mehr der Unterschicht entzogene Kinder (aus dem In- oder Ausland) werden wohlmeinenden Bionade-Bildungsbürgern, die sich mal als Eltern verwirklichen wollen, zugeführt werden. Woher sollen die adoptionswilligen Bionade-Adoptiveltern auch wissen, warum es falsch ist, Eltern ihr Kind zu nehmen? Sie haben ja keine Kinder.

     

    Ach ja, jemand muss den Prozess organisieren. Das bedeutet viele Jobs für viele Hochschulabsolventen, die in ihrer Mehrheit deutsch und Bildungsbürgerkinder sind und die sonst der Grausamkeit des freien Arbeitsmarktes ausgesetzt wären. - Und es bedeutet Macht – für Gesellschaft und Staat. Wer fett ist, wer das falsche denkt, wer das falsche glaubt, wer aufmuckt, dem droht der Entzug von Elternrechten. Und wer das richtige Leben führt, der rückt auf Wartelisten für Kinder ein paar Plätze nach vorn.

     

    Das wird das Ergebnis einer vergrößerten Nachfrage nach Adoptivkindern sein.

     

    Wer sowas für übertrieben hält, suche mal nach „forced adoptions uk“. Über 15 Millionen Ergebnisse in 0,18 Sekunden.

  • HS
    Hari Seldon

    Nun, die Natur kann nicht durch die Politik vergewaltigt werden. Die Natur kennt praktisch nur den Begriff "biologische Eltern". Der Begriff "soziologische Eltern" ist eine künstliche Konstruktion, unabhängig von religöser oder nicht religiöser Einstellung. Zur Info: Die ateistisch geprägten Ostblockländer vor der Wende waren strikt (mit Recht) gegen solche Adoptionen. Die Befürworter des Adoptionsrechts (auch sehr klar hier in den Beiträgen) referenzieren die Erfüllung der eigenen Wünsche, und um das Wohle der Kinder mit keinem einzigen Wort ist erwähnt. Auf gut Deutsch, hier geht es nur um die Wunscherfüllung von Egoisten auf Rücken von Kindern, und gegen Naturgesetze. Natürlich stellt sich die Frage: Was ist wichtiger für die Politik? Das Wohle der Kinder, oder die Wunscherfüllung von einigen wenigen Egoisten?

  • R
    Robsen89

    Ich bin selbst homosexuell und lebe in einer Beziehung. Für uns als Paar wäre es das Größte eine eigene Famile gründen zu können und einem Kind Geborgenheit und Schutz zu bieten und vielleicht den Weg zu mehr Bildung zu ebnen. Es geht vor allem auch, um Liebe, die dem Kind gegeben wird. Da zählt keine sexuelle Ausrichtung. Ebenso ist es einfach menschenrechtsverletztend. Das muss man sich vor Augen führen, vor allem in einem Staat mit Menschenrechten. Hier hat die Kirche nichts zu sagen.

    Also mein größter Wunsch und Hoffnung wäre es endlich adoptieren zu dürfen und nichtmehr vom Staat und Recht diskrimminiert zu werden. Allein das Streichen des Paragraphen 175 bringt es nichtmehr.Luxenburg hat Studien, in denen Regenbogenfamilien sogar besser geeignet sind, als "normale" Familien. Da hier schon seit Jahren Regenbogenfamilien zum normalen Familienbild gehören und ebenso ist bestätigt, dass es bis jetzt keine Scheidung homosexueller Ehen gab oder sehr sehr wenige. Tja da scheint es irgendwo ja zu funktionieren.

    Ich danke jeden der mit für Recht und Gleichheit homosexueller Paare und Einzelpersonen kämpft. Danke danke danke

  • R
    RedHead

    Zweifel daran, ob homosexuelle Paare als Adoptiveltern für Kinder geeignet sind halte ich durchaus für verständlich. Die Hypothese dass dies nicht der Fall ist kann z.B. evolutionsbiologisch plausibilisiert werden. Wenn es aber stimmt, dass diese Konstellation schon des öfteren vor kam und die Kinder keinen Schaden davon getragen haben, ist diese Hypothese damit widerlegt. Vorbehalte gegen homosexuelle Adoptiveltern gehen offenbar mit einer Realitätsverweigerung einher, wie sie für religiöse Leute typisch ist. Ich gehe derzeit davon aus, dass Religion für Kinder tatsächlich schädlich ist, Religion ist menschenverachtende Ideologie und beeinträchtigt rationales Denken erheblich. Ich würde ein Kind also eher einem homosexuellen Paar anvertrauen als z.B. einem katholischem Ehepaar.

    Aber mal davon abgesehen ist es für das Kind ja dann ohnehin schon so als hat es 2 Mütter bzw. 2 Väter, auch wenn es juristisch nicht der Fall ist. Sollte das Gericht Einwände gegen diese Konstellation haben ist es schlichtweg zu spät. Das Gericht sollte hier zum Wohle der Kinder einfach deren Realität juristisch anerkennen.

     

    Und an die katholische Kirche gerichtet: Wenn ihr euch für Kinder einsetzen wollt, dann sollten zunächst mal eure Funktionäre aufhören Kinder zu vergewaltigen! Ihr seid momentan ganz sicher keine guten Ratgeber bzgl. des Wohls von Kindern!

  • A
    Annabella

    Ich bin bestürzt, wütend und hasserfüllt, wenn ich solche Kommentare lese, die meinen, dass homosexuelle Paare keine "lebenstüchtige" Familie sein können. Um es plump auszudrücken: hat denen jemand ins Gehirn geschissen?!

    Man sieht so viele heterosexuelle Paare die furchtbar mit ihren Kindern umgehen, diese anschreien und schlagen. Diese werden.

    en wollten ihre Kinder wahrscheinlich nicht unbedingt haben. Aber homosexuelle Paare die darum kämpfen ein Kind zu haben, freuen sich, glaube ich, so sehr darüber ein Kind zu haben, dass sie es unheimlich sehr lieben werden.

    Wenn wir jetzt endlich mal in Deutschland soweit kommen, dass wir die homosexuelle Ehe und das Adoptionsrecht durchsetzen, dann werde ich mich freuen für alle Paare, die davon betroffen sind und nicht mehr davon ausgehen müssen, dass Deutschland doch nicht so rückständig ist, wie es damit den Eindruck macht.

  • AG
    Anton Gorodezky

    Ganz ehrlich, ich war erst vollkommen dagegen, dass Homosexuelle Kinder großziehen. Nach einiger Zeit ist mir aufgefallen, dass meine Befürchtungen ziemlich ungerecht waren.

     

    Hänseleien der Kinder: das ist letztendlich nicht die Schuld der homosexuellen Paare sondern eine Ausprägung von Homophobie (die die hänselnden Kinder sich vermutlich eh nur irgendwo abgeschaut haben).

     

    funktionierende Familie mit Vater, Mutter und Kind(ern): wäre das das Maß aller Dinge, müsste man auch alleinerziehenden ihre Kinder wegnehmen oder sie zwingen, bis zur Volljährigkeit ihrer eigenen Kinder als Familie zusammenzuleben. Außerdem wären dann homosexuelle Eltern immer noch einer Unterbringung in einem Heim vorzuziehen - da ist man noch weiter von einer solchen Familie entfernt.

     

    Ich würde zwar weiterhin bei gleichermaßen geeigneten möglichen Adoptionseltern die heterosexuellen Paare bevorzugen aber Homosexuelle generell von Adoptionen auszuschließen ist mittlerweile in meinen Augen Schwachsinn.

  • S
    super

    Paare die nicht in der Lage sind selbst Kinder zu zeugen (aussgenommen Krankheiten) sollten auch keine adoptieren können.