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Archiv-Artikel

zwischen den rillen Adas harmonische Seite

Die Technohouse-Produzentin Ada gehört zum harten Kern des Kölner Ausnahme-Labels Areal. Mit ihren ungewöhnlich Pop-orientierten Maxis, die immer auch auch die Areal-typischen, nervösen Sounds in sich tragen, ist sie dort in den letzten Jahren schon mehrfach aufgefallen.

Auf ihrem Debut-Album „Blondie“ scheint sie ihre harmonische Seite noch deutlicher herauszukehren. Der Opener „Eve“ ist geschmeidiger als alles, was bislang auf Areal erschienen ist. Ada leitet ein quietschiges Vocalsample schnell in einen hymnischen Klavierloop über, der seinen Zweck der Freisetzung von Glückshormonen auf der Tanzfläche voll erfüllt. Sie liefert hier zwar auch wieder die enervierenden Sounds, die man von Areal erwartet, aber die Ablösung durch euphorisierende Momente, etwa rhythmisch komplexe Parts mit Spinett-ähnlichen Sounds, ist bei ihr immer mit dabei – im Gegensatz zu ihren männlichen Labelkollegen.

Die setzen zur Zeit fast nur auf grobe Sounds und haben damit zu Recht Erfolg. Aber Adas Alternieren zwischen wuchtig und wattig setzt dem noch einmal eine ganz eigene, sehr charmante Note entgegen: Pop spielt bei ihr eine viel größere Rolle als die rabaukische Punk-Attitüde.

Spätestens mit dem zweiten Track „Cool my fire (I‘m burning)“ wird auch deutlich, dass sie die bislang sehr marginal eingesetzten Gesangsparts mehr in den Vordergrund rückt. Michaela Dippel, so Adas bürgerlicher Name, singt selber. Sie tat das bereits vor ihrem Umzug nach Köln im Jahr 2001, in einer Band in der hessischen Provinz.

Hier zeigen sich die wenigen Schwachpunkte ihrer Platte. Denn wenn sie singt, verlässt sie ihren eigenen Kosmos, in dem sie so undogmatisch zwischen Rave und Pop vermittelt. Sie singt betont geschmäcklerisch und rekapituliert damit leider nur das Klischee des leicht lasziv dahin gehauchten Frauengesangs.

Wenn die Gesangsmomente allerdings nur als Fetzen Einzug in die Musik halten und zwischen warmem House und kantigem Techno hervorlugen, dann ist das Adas ganz eigene Welt. Und die ist euphorisch, warm und schroff zugleich und in dieser Kombination vor allem eins: voller Überraschungen.

Christian Meyer

Ada: „Blondie“, Areal/Kompakt, LC 09165