: Abwäscher in der Sushi-Bar
betr.: „Nur die Mittelschicht schafft Jobs“ von Harald Christ, taz vom 22. 2. 07
Mit Ihren Auslassungen hätten Sie in der Bütt Lacher ernten können. Mal im Ernst hier aus der hohen Transferleistungsecke: Wir könnten Ihnen gerne ein paar Vorschläge machen zur Päppelung der deutschen Industrie durch Inlandskonsum, Objekte der Begierde gäbe es genug, aber es reicht ja kaum für die der absoluten Unlust, zum Beispiel einen runderneuerten Fahrradschlauch made in China! Kulturelle Kompetenz? Anytime, aber da müsste Herr Hartz noch ein bissel drauflegen, Theater kostet, Dichterlesungen gibt’s auch nicht für umsonst. (Haushaltsnahe) Dienstleistungen: Geht’s etwas präziser? Doch nicht etwa Abwäscher in der Küche der bei Leistungsträgern so beliebten Sushi-Bars? Outgesourcte Putzkolonnen in öffentlichen Gebäuden? Super-Nanny bei der Oberschicht? Oder meinen Sie so was doch? Zuzutrauen wär’s Ihnen, bei dem Parteibuch.
Ein Blick ins Ausland ist auch immer gut. Irgendein Land wird für die angesagte Argumentation schon passen. Bevor wir Akademiker/innen uns trennten in Gutverdienende und Prekäre, verband viele von uns die Nähe zu der Aussage dieses Aufklebers: Rot denken, Grün wählen, Schwarz arbeiten. Nr. 2 hat’s verschissen, mit Nr. 1 sind nicht mehr Sie gemeint, da bleibt nur noch die Nr. 3. Tätä tätä tätä.
GRACE O’MALLEY, Künstlerin, Hamburg